Tschechows „Der Kirschgarten“ in der Inszenierung von Tiago Rodrigues, überzeugte bei den Wiener Festwochen gleich in mehrfacher Hinsicht.
Theater
Viel Kopf, wenig Herz
Bei ‚Un imagen interior‘ der Gruppe El Conde de Torrefiel funktionierte der Griff in die Zauberkiste des post-dramatischen Theaters nur beschränkt.
Alles schon da gewesen und doch viel Neues
Michael Köhlmeier füllte das Grazer Schauspielhaus mit seinem „Abend der griechischen Mythologie“. Eine gute Idee, noch zögerliches Publikum nach der pandemiebedingten Pause wieder zurück ins Haus zu holen.
Wie oft noch? Wann hört das auf?
„Federn lassen“ beschreibt in unterschiedlichen Erinnerungsszenen Momente weiblichen Lebens, die viele Frauen so oder in ähnlicher Form teilen.
Mit Highspeed von der Reality-Show ins Grab
Das TAG wartet mit einer modifizierten Version von „Glaube, Liebe Hoffnung“ von Ödön von Horváth und Lukas Kristl auf. 100 Minuten vergehen wie im Flug.
Viel Einsatz, wenig Ehre
Die Uraufführung von „Linda“, der britischen Autorin Penelope Skinner, wird im Schauspielhaus stark akklamiert. Das Stück über die Herausforderungen, eine erfolgreiche Frau zu sein, changiert kräftigst zwischen humorigen und berührenden Szenen. Wie das auch das richtige Leben so mit sich bringt.

Der Tod als immerwährende Rätselaufgabe
Expert:innen des Alltags kamen im Schauspielhaus in Graz auch in der letzten Bürger:innenbühne der Saison zu Wort.
Harmageddon findet in Wien statt
„Opernball“ ist eines jener Theaterhighlights, in dem tatsächlich alles stimmt. Text, Regie und die Besetzung der Rollen.
Es geht nicht um Schuld, es geht um Verantwortung
Darf man einer ehemaligen, singenden Nazi-Ikone mit einem Theaterstück huldigen? Gerät man dabei nicht gerade in jenes braune Fahrwasser, dass sich langsam immer mehr kulturelles Terrain in unserem Land erobert?
Vom Aufwärmen bis zum tiefen Absturz
Der Abend „Anstoß – ein Sportstück“ bietet trotz seiner hypertrophen Anlage oder vielleicht auch gerade wegen dieser – eine Unmenge an Diskussionsstoff.
Christbaumkugeln und Gewehre
Das Erfolgsstück „Schöne Bescherungen“ von Alan Ayckbourne bietet dem Publikum im Burgtheater einen Abend mit höchst disparaten Eindrücken.
Auf nach Afrika!
Die Revolution frisst ihre Kinder“ von Jan-Christoph Gockel macht klar, dass Zeitgeschichte auch am Theater unter den Nägeln brennen kann.
Eine brisante Auszeit
„Das Ende des Österreichischen Imperiums“ ist eine Mischung aus Gesellschaftskomödie mit einer dystopisch anmutenden, politischen Gegenwartsbeschreibung und changiert dementsprechend zwischen diesen Polen.
Leider nicht nur ewig Gestriges
Dass der Abend dem Publikum extrem unter die Haut geht mag wohl auch damit zusammenhängen, dass er so viele Parallelen zur Gegenwart aufweist, dass einem dabei schwindelig werden könnte.
Hollywood im Prater
Wer Action will, muss nicht unbedingt ins Kino gehen. Das Off-Theater in der Kirchengasse bietet Tschin-Bum-Krach zum Angreifen nahe. Einmal anschauen ist einfach zu wenig.
Theater als demokratiepolitisches Versuchslabor
Tagebuch Rumänien von Carmen Lidia Vidu spiegelt die rumänische Gesellschaft in all ihren Höhen und Tiefen. Das Deutsche Staatstheater Temeswar produzierte damit ein Highlihgt.
Mit Rilke verliert der Zeitbegriff an Bedeutung
Ein Theaterabend mit Texten von Rainer Maria Rilke, in dem die Zeit an Bedeutung verliert. Berührend und intellektuell anspruchsvoll zugleich.
Raus aus dem Theater, rein ins Auto!
Das TIB heuerte in seiner Produktion „Hier war ich noch nie – eine Taxichoreografie“ Profi-Taxifahrer mit der Bitte an, entweder aus ihrem Leben zu erzählen oder ungewöhnliche Orte anzufahren.
Schicksale im Zug
Der belgische Choreograf, Kurator und Autor Michiel Vandevelde präsentierte einen dramatisierten Auszug aus Nazim Hikmets Epos „Menschenlandschaften, Buch I“. Geschrieben zwischen 1941 und 1950, noch ganz unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges, baute der türkische Schriftsteller darin ein Kaleidoskop aus Schicksalen zusammen, die in der Gesamtschau einen Gesellschaftsspiegel der Türkei der Mitte des vorigen Jahrhunderts ergeben.