Auf den kräuseligen Wellen des ZeitgeistesSur l’écume des vagues de l’esprit du temps

Auf den kräuseligen Wellen des ZeitgeistesSur l’écume des vagues de l’esprit du temps

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Erika Stucky and Roots of Communication (c) dr

Erika Stucky and Roots of Communication

Zeitgeist, Zeitgeist, Zeitgeist. Wer wissen möchte, was das eigentlich ist, der besuche ein Konzert von Erika Stucky mit ihrer Band Roots of Communication wie jenes, das sie am 20. Oktober im Pôle-Sud in Strasbourg gab. Denn dabei kann man fühlen, hören und sehen, wie musikalisch Kreative heute ihre Ideen in einem Konzert umsetzen. Easy living, crossover, Dada, smooth-sounds, schräge Töne. All das aber noch mehr bietet Stucky an einem solchen Abend. Ihr Bühnenoutfit, eine Mischung aus Rapper-und creative-girlie-style hebt sich gewollt bunt von ihren Partnern ab. Diese agieren an den Drums (Nelson  Schaer) oder an diversen Blasinstrumenten – allen voran zwei Alphörnern, (Robert Morgenthaler, Jean-Jacques Pedretti) mit offensichtlichem Spaß. Ob Posaunen, Muscheltrompeten oder Alphörner, es scheint den beiden völlig egal zu sein, in was sie blasen. Ob sie Stucky, die ihre Stimme selbst mit einer Besen-Percussion-Performance unterstützt begleiten oder ein Solo spielen, ist ihnen egal. Sie sind präsent in jeder Minute, allzeit bereit einen Rhythmusteppich zu legen oder auch gegeneinander in Wettstreit zu treten. Alphörner verwandeln sich plötzlich klanglich in Digeridoos, die Stucky wiederum mit ihrer kraftvollen Stimme und afrikanischen Gesängen ihrer ursprünglichen Herkunft beraubt. Herkunft, Wurzeln, das ist etwas, was in Stuckys Musik zwar immer wieder einmal durchscheint, auch bei ihren Jodeleinlagen, die zeitweise stark an ihren männlichen Gegenpart Hubert von Goisern erinnern, aber Herkunft und Wurzeln sind bei ihr nur dazu da, um verändert zu werden. Um adaptiert zu werden in ihr eigenes Klanguniversum, in dem sie sich von der rauchigen Jazzinterpretin über die stampfende afrikanische Rhythmus-Mama bis hin zur jodelnden Dada-Queen mit Hundemaske ständig verändert. Stucky schwimmt gegen den Strom und in gewisser Weise dennoch ganz oben auf seinen kleinen, sich kräuselnden Wellen, die nur das ganz nach oben tragen, was durch ein darunter liegendes Gebräu bereits vorbereitet wurde. Das ist es auch, was das Publikum an Erika Stucky wohl so liebt. Ihre fast laienhaften Videoeinspielungen, deren Ausschnitte und Unschärfen wir selbst von unseren mittelprächtigen Ergebnissen auf diesem Gebiet zur Genüge kennen, prangen, ungeniert und launig von ihr selbst interpretiert, auf der großen Bühnenleinwand. Der große Besen, den sie geschultert mit einem Hölzchen als Rhythmusinstrument verwendet, steht bei uns allen auch zuhause, genauso wie der gepolsterte Stuhl, auf welchem sie immer wieder Platz nimmt um ihren „guys“ zuzuhören, wenn sie ohne sie Musik machen. Ihre feministischen Querverweise kommen ohne erhobenen Zeigefinger, weiß sie selbst doch auch nicht, wie der alltägliche Spagat zwischen Kindern und Job, zwischen Putzfrau und Super-woman zu schaffen ist. Das alles in Musik ausgedrückt, ergibt eine Mischung die Spaß macht und in der man sich selbst auch wiederfindet. „I put a spell on you“, geschrieben von Screamin` Jay Hawkins und vielfach adaptiert, zeigte Stuckys musikalisches Talent am allerbesten. Fun und eine Interpretation, die unter die Haut ging, dass daraus eine Gänsehaut wurde – great Erika – you bewitched us – with your spell!

Erika Roots1 2

Erika Stucky and Roots of Communication (c) dr


Erika Stucky and Roots of communication
Esprit du temps. Esprit du temps. Esprit du temps.

Si vous voulez savoir ce qu’est que l’esprit du temps, allez écouter un concert d’Erika Stucky et de son groupe «Roots of Communication», comme par exemple celui du 20 octobre au Pôle Sud à Strasbourg.

C’était l’occasion de ressentir, d’entendre et de voir de quelle façon des créateurs de musique transposent leurs idées.

Easy living, crossover, Dada, smooth-sounds, des sonorités bizarres – lors d’une telle soirée, Strucky propose tout ceci et encore davantage.

Son costume de scène, une sorte de mélange entre rappeuse «creative girl» est, contrairement à la tenue sobre de ses partenaires,

volontairement très coloré. Ses partenaires agissent avec une joie évidente. Ils s’activent autour des Drums (Nelson Schaer) et jouent de différents instruments à vent, notamment des cors des Alpes (Robert Morgenthaler, Jean-Jacques Pedretti). Qu’il s’agisse de tubas, de coquillages ou de cors des Alpes, peu importe ! Les deux musiciens soufflent! Qu’ils accompagnent Stucky qui souligne sa propre performance avec des «percussions-balais» ou qu’ils jouent en solo, peu importe ! Ils sont présents à chaque instant, toujours prêts à tisser un tapis de rythme ou alors à entamer une petite compétition entre eux.

Les cors des Alpes ont tout d’un coup la sonorité de Digeridoos. Et Stucky, grâce à sa voix puissante et ses chants africains arrive à effacer carrément leur contexte sonore d’origine. Origine, racines – ce sont des valeurs qui transparaissent souvent dans la musique de Strucky – même pendant les passages de jodles. Ces passages rappellent d’ailleurs fortement son pendant masculin Hubert von Goisern. Origine et racines existent donc bel et bien chez Strucky. Mais uniquement pour subir des changements et pour être adaptées à son propre univers sonore. Un univers dans lequel elle est aussi bien interprète de jazz que la «mamma» frappant le sol de ses pieds au rythme de la musique, ou alors la reine Dada jodlant et portant un masque de chien. Strucky est une nageuse à contre-courant.  Mais elle nage tout en haut sur l’écume des vagues qui portent vers leur sommet ce qui a été préparé auparavant dans cette espèce de bouillon au fin fond des profondeurs. C’est précisément pour cela que le public aime tant Erika Stucky.

Des vidéos quasi amateurs, dont les parties floues et mal cadrées nous rappellent les piètres résultats de nos propres prises de vues, sont projetées sans complexe sur l’immense écran sur la scène. Stucky en est la joyeuse actrice principale. Dans toutes les maisons on peut trouver des balais en bois qui, utilisé en combinaison avec un petit bâtonnet de bois, lui sert d’instrument rythmique. Tout comme le siège capitonné sur lequel elle s’assied de temps en temps pour écouter ses «guys» jouer de la musique sans elle. Ses allusions féministes, elle les fait sans vouloir de donner de leçon à personne car elle ne sait pas non plus comment faire le grand-écart entre enfants et travail, entre femme de ménage et superwoman.  Elle exprime tout ceci avec sa  musique. Le résultat est un mélange amusant avec lequel l’auditoire peut s’identifier.

« I put a spell on you », l’œuvre de Jay Hawkins aux adaptations multiples, est l’occasion rêvée pour Stucky de faire preuve de son immense talent musical. Du fun et une interprétation si intense qu’elle donne la chair de poule.

Great, Erika – you bewitched us – with your spell.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Jazz vom Feinsten – Marc Ducret QuintettJazz – et du meilleur – Marc Ducret Quintet

Jazz vom Feinsten – Marc Ducret QuintettJazz – et du meilleur – Marc Ducret Quintet

Marc Ducret PoriJazz2006

Marc Ducret im Pôle-Sud in Straßburg (c) Maarit Kytöharju


Hinter dem schlichten Namen „Marc Ducret Quintet“ verbirgt sich dichter, kräftiger, homogen gesetzter, aber auch leiser, subtiler und intelligenter Jazz. Alles, was verwöhnte Jazzohren beglückt, finden sie in dieser Formation. Der Gitarrist Marc Ducret war am 11. Mai mit einer neuen Crew im Pôle-Sud in Straßburg, einem Veranstaltungszentrum, das nicht nur für zeitgenössischen Tanz, sondern auch für qualitätvollen Jazz bekannt ist.

Marc Ducret ist regelmäßiger Mitstreiter von Tim Berne, einem der herausragendsten Avantgarde-Saxofonisten New Yorks, bevorzugter Partner von Louis Sclavis im Acoustic Quartet sowie Leader des Trio „culte“, das er zusammen mit Bruno Chevillon und Eric Echampard bildet. Gemeinsam mit Peter Bruun und Kasper Tranberg am Schlagzeug und der Trompete, Fred Gastard von der „ Compagnie des Musiques à Ouïr“ am Saxofon, sowie dem Posaunisten Matthias Mahler zeigte Ducret, was es heißt, exzellente Musiker unter seiner subtilen Führung zu vereinen. Von experimentellen Sounds, die Ducret aus seiner E-Gitarre noch und nöcher zaubern kann, über Partien, in denen sich die Musik walzend und dampfend im Saal verbreitete, bis hin zu fugenähnlichen Gebilden, die sich leicht verschämt im jazzigen Gewand präsentierten und noch viel mehr wurde an diesem Abend dem begeisterten Publikum geboten. Zu einem Großteil des Erfolges trug Peter Bruun mit seinem subtilen Schlagzeug bei, der in seiner Vielfalt immer unterstützend und tragend und nie vordrängend und rechthaberisch agierte. Eine unglaublich exzellente Leistung, die sich wunderbar in das Gesamtgeschehen einfügte. Alle drei Bläser performten nicht nur Ducrets Kompositionen passgenau, sondern interpretierten sichtlich mit soviel Herzblut, dass die Musik eine Brillanz und einen Farbenreichtum erhielt, der beeindruckte.

Ducrets Spielweise, in der sein Instrument ihn stimmlich zu vertreten scheint, so verschmolzen ist er mit seiner Gitarre, ist nicht nur durch den häufigen Wechsel zwischen Plektron und Fingereinsatz gekennzeichnet, der optisch gut wahrnehmbar ist. Vielmehr scheint es absolut keine noch so diffizile und ausgefallene Ausdrucksmöglichkeit zu geben, die er nicht mit Leichtigkeit seinem Instrument entlocken kann. Auch bei noch so zischenden, brüllenden und dampfenden Klangwalzen verzichtet er in seinen Kompositionen nie auf stringente Beats, was eine hörbare Schönheit hervorruft, von der man nicht genug bekommen kann. Sein Gefühl für die Bläsermöglichkeiten erzeugt in seinen Werken ein buntes Spektrum zwischen einem Einsatz aller Stimmen, die teilweise fast schon orchestral wirken, bis hin zum Verklingen eines einzelnen, leisen Wimmerns. Der Abend war zu kurz. Einfach genial.

Marc Ducret PoriJazz2006

Marc Ducret (c) Maarit Kytöharju


Derrière le nom modeste « Marc Ducret Quintet » se cache un jazz dense, fort, et homogène, mais aussi doux, subtile et intelligent. Dans cette formation, on trouve tout ce qui rend l’oreille exigeante de l’amateur de jazz heureuse. Le 11 mai dernier, le guitariste Marc Ducret et son nouvel ensemble étaient invités au Pôle Sud, un centre de manifestations culturelles connu non seulement pour ses spectacles de danse contemporaine, mais aussi justement pour du jazz de grande qualité.

Marc Ducret travaille régulièrement avec Tim Berne, l’un des plus grands saxophonistes new yorkais d’avant-garde. Il est le partenaire préféré de Louis Sclavis de l’« Acoustic Quartet » et en même temps il est le leader du trio « Culte » qu’il forme avec Bruno Chevillon et Eric Echampard.
Avec Peter Bruun et Kasper Tranberg à la batterie et à la trompette, Fred Gastard de la « Compagnie des Musiques à Ouïr » au saxophone et le joueur de trombone, Matthias Mahler, Ducret a montré comment on réunit d’excellents musiciens sous une direction subtile et ce qui en résulte.

Partant de sons expérimentaux, que Ducret savait faire jaillir sans fin de sa guitare électrique, en passant par des passages, où la musique, fumante, se propageait à travers la salle, tel un rouleau, jusqu’aux constructions ressemblant à des fugues, qui se présentaient, un peu honteuses, dans leur habit « jazzy ». Tout ceci et encore plus était offert au public ce soir-là.

Une partie du succès revient à Peter Bruun et sa batterie subtile. Il agissait toujours en supportant, ou alors en portant tout court, jamais en exigeant ses droits ou alors en évinçant les autres, et ceci toujours tout en finesse. Une performance incroyablement brillante qui faisait merveilleusement partie d’un tout. Les trois instruments à vent ont non seulement joué les compositions de Ducret avec beaucoup d’exactitude, mais leurs interprétations étaient tellement engagées, que la musique était comme enrichie d’une palette de couleurs et d’une brillance impressionnantes. Le jeu de Ducret est en quelque sorte comme sa propre voix, car lui et sa guitare ne font qu’un. Ce qui caractérise ce jeu, et c’est bien visible, c’est le changement fréquent entre l’utilisation de ses doigts et d’un médiator. Ducret arrive à faire sortir absolument toutes les variantes d’expression de son instrument, si incroyable soient-elles. Même quand il s’agit de rouleaux sonores, qui hurlent, qui sifflent ou qui fument, jamais il ne renonce aux battements permanents, à l’origine de cette beauté auditive dont on ne se lasse pas.

Sa sensibilité de Ducret en ce qui concerne les possibilités des instruments à vent fait naître dans ses œuvres un spectre multicolore qui va de l’utilisation presque orchestral de l’ensemble des voix, jusqu’au son qui finit par disparaître doucement, tel un petit gémissement esseulé.

La soirée fut trop courte – et tout bonnement géniale !

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Hans Lüdemann „Rooms“ beim Jazzdor Hans Ludemann „Rooms“ au Jazzdor

Hans Lüdemann „Rooms“ beim Jazzdor Hans Ludemann „Rooms“ au Jazzdor

Der Deutsche Hans Lüdemann gab mit seinem Trio „Rooms“ anläßlich des Festivals Jazzdor sein Debut in Straßburg.

Hans Lüdemann (Foto Jazzdor)

Hans Lüdemann (Foto Jazzdor)

Das Programm stellte auch eine französische Erstaufführung in der Besetzung Hans Lüdemann am Piano, Sebastien Boisseau am Bass und Dejan Terzic dar. Mit „Rooms“ wählten die drei einen Namen, den man als Programm verstehen kann. In dieser Formation eröffnen die Musiker nämlich Räume, die aufgrund des besonderen, erweiterten Instrumentariums in neue Klangwelten entführt.

Lüdemann selbst bedient dabei – parallel zum Klavier – ein akustisches Piano, das er elektronisch verfremdet und an einigen Stellen mit Hall ausstattet. Terzic wiederum setzt ein kleines Xylophon, sowie kleine Glöckchen als Percussionerweiterung ein. Diese kleinen Eingriffe haben große Wirkung. Wenn ein Schlagzeuger plötzlich zarte Pianostellen im kleinen Xylophon mit begleitet und nebenbei aber seinen base nicht vergisst, ist das ein besonderes Erlebnis. Der Drummer zeichnet sich durch eine außerordentlich einfühlsame Spielweise aus, die sich mehr in der kleinteiligen, exakten Aufnahme und Begleitung von Lüdemann, denn in der simplen Rhythmusvorgabe auszeichnet.

Schon das erste Stück mit dem Titel „Eagle“ führte vor, in welche Regionen und Räume das Trio zu wandern gedachte. Nach einer kurzen Einführung durch den Bass erarbeitete Lüdemann mit rasanten Klavierläufen ein musikalisches Feuerwerk, das innerhalb der Komposition mehrfach zu lyrischen Passagen abebbte um bald darauf wieder aufzuflammen. Mit „Du“, einer ganz zarten Liebeserklärung, in denen die Töne fast gehaucht erklangen, führte das Ensemble ein Kontrastprogramm vor. Gerade der Wechsel zwischen virtuoser Rasanz und lieblicher Verlorenheit zeichnete das Konzert durchgehend aus, dessen Stückauswahl sich sowohl aus Kompositionen der Bandmitglieder als auch aus Rückgriffen wie z.B. dem Stück „Über den Selbstmord“ von Hanns Eisler zusammensetze, das er in den 30er Jahren zu einem Text von Bert Brecht schrieb. Lüdemanns Mischung zwischen seinem großen Konzertflügel und dem kleinen elektronischen Klavier führt dort zu besonderen Erlebnissen, wo er das elektronische Instrument leicht verstimmt kurz nach dem reinen Klavierton anschlug. Alte, verstimmte Klaviere, wie sie zu tausenden unbenutzt in verschiedenen Wohnungen, Häusern und Bars herumstehen, sind mit diesen unreinen Klängen ausgestattet. Zu hören bekommt man sie meist, wenn jemand, der gerne Klavier spielt, eines dieser Instrumente öffnet, um dann nach wenigen Tastenanschlägen den Deckel wieder behutsam zu schließen. So vermischte sich Gestern und Heute in einem zarten Tastenduo, das einen weiteren gedanklichen Raum öffnete.

Hier zeigte sich, dass die Musik dieser Formation, in der Sebastien Boisseau nicht nur eine verlässliche, sondern extrem saubere und sensible Bassstimme bot, mehr ist als nur ein abwechslungsreiches, musikalisches Geplänkel. Sie lädt zu Gedankenreisen ein, die in ganz persönliche Räume führen, die tief in einem selbst verborgen, sich beim Hören öffnen. Wie schon zu Beginn des Abends setzte „Rooms“ zwei gegensätzliche Stücke an den Schluss. Mit „Balafon – blanc et noir“ erwies Lüdemann dem von der Elfenbeinküste stammenden Aly Keita seine Referenz. Keita, ein Virtuose auf seinem Balafon, spielte mit Lüdemann, den er auf dessen Afrikareise 1999 erstmals kennenlernte, mehrfach zusammen. Die Virtuosität dieses Stückes kulminierte in allen Instrumenten, vor allem aber in den fulminanten Staccatipassagen Lüdemanns, die von ihm so schnell ausgeführt wurden, dass das Auge die einzelnen Bewegungen seiner Hand nicht mehr wahrnehmen konnten. Mit einem wahren Ohrenschmeichler, der das gesamte klangliche Spektrum von „Rooms“ noch einmal wunderbar ausbreitete, wurde das Publikum verabschiedet.

L’allemand Hans Ludemann et son trio ont fait leurs débuts à Strasbourg dans le cadre du festival « Jazzdor ».

Hans Lüdemann (Foto: Jazzdor)

Hans Lüdemann (Foto: Jazzdor)

Le programme était aussi une première française dans cette distribution : Hans Ludemann au piano, Sébastien Boisseau à la contrebasse et Dejan Terzic à la batterie.

« Rooms » est plus que le choix d’un nom, c’est un programme. Dans cette distribution, les musiciens ouvrent des portes qui grâce à cette instrumentalisation élargie donnent accès à de nouvelles espaces et mènent dans un nouveau monde acoustique.

Ludemann, lui, joue alternativement mais aussi parallèlement du piano et d’un piano acoustique dont il déforme le son électroniquement tout en ajoutant des échos par endroit. Terzic de son coté rajoute un petit xylophone et de petites cloches pour étoffer la percussion. Petits changements – grands effets : Quand un percussionniste accompagne un passage tendre du piano au petit xylophone, tout en pensant à son « base » c’est une aventure particulière. Ce batteur impressionne par son extrême sensibilité. Son interprétation est davantage basée sur les détails, l’exactitude et l’accompagnement de Lüdemann que sur le fait de ponctuer simplement le rythme.

Déjà le premier morceau « Eagle » était l’illustration des régions et des espaces dans lesquels le trio avait l’intention d’évoluer. Après une brève introduction par la contrebasse, Lüdemann faisait jaillir à l’aide de passages de piano très rapides un feu d’artifice musical, qui à l’intérieur de la composition se calmait à plusieurs reprises pour s’enflammer à nouveau peu de temps après. « Tu », une déclaration d’amour jouée comme dans un soufflé constituait un contraste saisissant.

Ce changement entre virtuosité et de charmants égarements était le fil conducteur du concert. L’ensemble proposait aussi bien ses propres compositions que des extraits de l’œuvre « Über den Selbstmord » (à propos du suicide), écrit par Hanns Eisler dans les années trente, une référence au texte de Bert Brecht. Le mélange que faisait Ludemann entre son grand piano à queue et le petit piano électronique était saisissant aux endroits où il changeait après le son limpide du piano pour l’instrument électronique au son quelque peu dissonant. De vieux pianos désaccordés, « désœuvrés » comme il y en a des milliers un peu partout ont un son identique. Ce son particulier que l’on n’entend uniquement quand quelqu’un qui aime jouer du piano en ouvre un, enfonce quelques touches et referme l’instrument aussitôt précautionneusement. C’est ainsi qu’hier et aujourd’hui se mêlaient pour former un »duo de touches » tendre, qui ouvrait un autre espace de réflexion. Là il était évident que la musique dans cette formation au sein de laquelle Sébastien Boisseau proposait une voix de contrebasse non seulement fiable, mais extrêmement propre et sensible, était bien plus qu’un babillage musical amusant. C’était une invitation à un voyage intérieur, pour vous emmener dans des espaces très personnels, secrets, qui s’ouvrent en écoutant.

Comme au début, « Rooms » misait sur le contraste pour finir la soirée :« Balafon – blanc et noir « était un hommage de Ludemann à Aly Keita, né en Côte d’Ivoire. Lüdemann à fait la connaissance de Keita, un virtuose sur son balafon, lors d’un voyage en Afrique en 1999 et à joué à plusieurs reprises avec lui depuis. La virtuosité de ce morceau était exprimée par tous les instruments. Elle trouvait néanmoins son point culminant dans les passages « staccato », exécutés par Ludemann d’une telle vitesse, que l’œil ne pouvait tout simplement plus distinguer les mouvements de sa main. Avec un morceau merveilleusement flatteur qui « dépliait » encore une fois tout l’éventail sonore de « Rooms » dans les oreilles, l’ensemble faisait ses adieux au public.

Traduit de l´allemand par Andrea Isker.

Solo für Kontrabass – HÉLÈNE LABARRIÈRESolo pour contrebasse – HÉLÈNE LABARRIÈRE

Solo für Kontrabass – HÉLÈNE LABARRIÈRESolo pour contrebasse – HÉLÈNE LABARRIÈRE

Hélène Labarrière (Foto: Christoph Huber)

Hélène Labarrière (Foto: Christoph Huber)

Ein Kontrabass ist für gewöhnlich ein Begleitinstrument – sowohl im großen Orchester, als auch im Jazzgeschehen. Gut, hier und dort gibt es auch Möglichkeiten zu solistischen Einlagen, diese jedoch auf ein ganzes Konzert auszudehnen erfordert Mut und Einfallsreichtum. Die Gelegenheit, eine Soloperformance zu hören ist selten, in Straßburg im Rahmen des Festivals Jazzdor jedoch war sie gegeben.

HÉLÈNE LABARRIÈRE trat im Ausstellungssaal der Stadtbibliothek mit einem Soloprogramm auf. In den acht Stücken kam nur einmal der Bogen zum Einsatz, bei dem der volle Klang des Instrumentes hörbar wurde. Ansonsten zupfte und beklopfte Labarrière ihren Bass und entlockte ihm schräge Obertonklänge aber auch zarte, lyrische Impressionen, die jedoch nichts an Kraft fehlen ließen. Ihre musikalischen Improvisationen kennen keine zeitlichen Grenzen und lassen sich nicht an ein bestimmtes Genre festmachen. Sie verarbeitet Songs von bekannten französischen Liedermachern wie Michel Berger oder Léo Ferré genauso wie eine alte Weise aus dem 16. Jahrhundert, die über Liebe und Eifersucht erzählt. Mit diesen Stücken unterscheidet sie sich von vielen ihrer Kollegen, die sich eher veranlasst sehen, die Gewässer des Jazzrepertoires abzufischen. Dabei ist sie mit einem großen Spektrum an Spielmöglichkeiten für dieses sperrige Instrumentes ausgestattet. Ein schrummender Kontrabasssound oder eine gleichmütig, ruhig dahinfließende Begleitung, das ist nicht ihr Ziel. Die lyrischen Gesangspassagen, wiedergegeben in den gezupften, leisen Stellen, zeigen, mit wie viel Herz und Gefühl Labarriere ihrer Arbeit nachgeht. Oft kippen diese Liedzitate aber in Improvisationen, die voll von Kraft strotzen. So ist es ihr mit ihrer Virtuosität möglich, Bass- und Singstimme zugleich wiederzugeben und Ostinato-Passagen von einer Sekunde auf die andere zu durchbrechen, um in einem gänzlich neuen Rhythmus fortzufahren. Dies bedarf nicht nur einer jahrelangen, ausgereiften Technik, sondern auch einer besonders vielfältig ausgeprägten Musikalität, die Labarriere besitzt. Den stärksten Eindruck hinterließ sie aber mit der Eigenkomposition „Mon pays“ in welchem sie den Tod von zwei jungen Burschen musikalisch verarbeitete. Diese fanden 2003 in einer elektrischen Hochspannung den grausamen Tod. Ihr Bogen sauste auf die Saiten nieder, dass die Funken akustisch sprühten. Wenn man den Hintergrund zu diesem Stück kennt, empfindet man dieses Feuerwerk über mehrere Minuten, das den jungen Männern den Tod brachte, nicht als interessant und bravourös gespielt, sondern vielmehr als grauenerregend. Eine bessere musikalische Umsetzung dieses tragischen Ereignisses ist kaum vorstellbar. Labarriere zeigte mit diesem Werk, wie sehr sie den Klangreichtum ihres Instrumentes kennt und ihn mit Klängen aus unserer alltäglichen, akustischen Umgebung plakativ gleichsetzen kann. Die Zugabe, eine Improvisation über ein einfaches, kleines Lied, harmonisch und ruhig, in den freien Passagen dennoch geordnet und kalkulierbar, war gut gewählt, denn sie konnte die aufgewühlten Gemüter versöhnlich nach Hause entlassen.

Ein Hörerlebnis der anderen Art.

Hélène Labarrière (Foto: Christoph Huber)

Hélène Labarrière (Foto: Christoph Huber)

Une contrebasse est habituellement un instrument d’accompagnement. Aussi bien dans le grand orchestre que dans le domaine du Jazz. Par-ci, par-là il y a la possibilité pour des prestations en solo, soit, mais pour en faire tout un concert il faut du courage et beaucoup d’imagination.

On a donc rarement l’occasion d’entendre une telle performance, mais dans le cadre du festival « Jazzdor » Strasbourg nous l’a offerte.

Hélène Labarrière s’est produite dans la salle des expositions de la bibliothèque de la ville avec un programme de soliste. Dans les huit morceaux, l’archet ne faisait entendre qu’une seule fois le son ample de l’instrument. Sinon, Labarrière pinçait les cordes, tapait sur sa basse d’où elle faisait sortir des sons très singuliers dans les aigües. Mais elle donnait aussi à entendre des impressions tendres, voir lyriques qui pourtant ne manquaient pas de force d’expression.

Ses improvisations musicales inclassables ne connaissent pas les frontières des époques : Elle travaille des œuvres de chansonniers français très connus comme Michel Berger ou Léo Ferré aussi bien qu’un air du 16e siècle qui parle d’amour et de jalousie. C’est dans cela qu’Hélène Labarrière se distingue de ses collègues musiciens de jazz, qui se croient plutôt obligés de pêcher dans les eaux « courantes » du répertoire. Ajouté à cela, elle dispose d’un spectre très large de variantes de jouer de cet instrument encombrant. Ni le son sourd, typique de la contrebasse, ni un accompagnement qui coule doucement mais sûrement, ne sont ses objectifs. Les passages de chant lyriques, interprétés dans les parties douces, pincées sont la démonstration par excellence qu’Hélène Labarrière met beaucoup de cœur et de sensibilité dans son travail. Souvent, ces récitations chantantes basculent dans une improvisation bourrée de force. Sa virtuosité lui permet de jouer en même temps la voix de chant ET la voix de basse, de sortir des passages « ostinato » brutalement, d’une seconde à l’autre, pour continuer dans un rythme totalement différent. Ceci nécessite non seulement une technique à maturité après des années de travail, mais aussi une musicalité immense et multiple. Et Hélène Labarrière possède les deux.

Sa prestation la plus impressionnante était l’interprétation de sa propre composition « Mon Pays ». La mort atroce de deux jeunes gens, électrocutés dans une armoire à haute tension mise en musique. Son archet s’abattait sur les cordes, si bien que l’on pouvait apercevoir des étincelles – acoustiques !

Si l’on connaît l’histoire qui est à l’origine de ce morceau, on éprouve pendant ce feu d’artifice de plusieurs minutes davantage l’horreur qu’elle illustre que l’admiration pour prestation musicale, aussi intéressante et virtuose soit-elle. On ne peut imaginer meilleure transcription de ces évènements dramatiques. Labarrière montrait à quel point elle connaît la richesse du son de cet instrument. Elle montrait aussi qu’elle sait s’en servir pour restituer de façon ostentatoire la coulisse sonore de notre quotidien.

Le bis, l’improvisation d’un petit chant très simple, calme et harmonieux était un choix judicieux : Après cela elle pouvait laisser partir les esprits retournés une fois calmés.

Une aventure acoustique d’un autre genre.

Traduit de l´allemand par Andrea Isker

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