Ende November fand im Palais Coburg ein besonderer Abend statt, als der Verein JUNGEBÜHNE zu einem Fundraising-Dinner einlud. Der Verein ermöglicht Kindern und Jugendlichen schauspielerisch tätig und selbst ein Teil von großen Inszenierungen zu werden. Einige der Kinder empfingen die Gäste auf der großen Freitreppe in bezaubernden Elfenkostümen und begleiteten diese in den ersten Stock. Nach der offiziellen Begrüßung erhielten die Gäste dort einen ersten Einblick in die Arbeit des Vereins.
Kathia Deninger, die künstlerische Leiterin, und die kaufmännische Geschäftsführerin Ida Pammer berichteten über den Erfolg der heurigen Inszenierung „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni. 29 Aufführungen, der Großteil davon im Muth https://muth.at/, weitere in Wiener Neustadt und Mattersburg, wurden von insgesamt 5.100 Besucherinnen und Besuchern, davon 3200 Kindern und Jugendlichen besucht. Ein enormes Aufkommen, bedenkt man, dass auf der Bühne nur Jugendliche und Kinder standen. Beflügelt von diesem Ergebnis wurden auch die Zukunftspläne vorgestellt, darunter geplante Auftritte in den Bezirken oder die langfristige Vision eines Gastspiels in Rom. Der Abend richtete sich nicht nur an Sponsoren und Eltern, sondern vor allem an die talentierten Kinder und Jugendlichen, die das Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm in Kostümen unterhielten. Die Szenen, unter anderem mit Texten von William Shakespeare, waren trefflichst gewählt und wurden mit großem Engagement und erstaunlicher Professionalität aufgeführt. „Es ist unglaublich, welche Freude alle hatten, an diesem besonderen Abend dabei zu sein“, berichtete Kathia Deninger voller Stolz. Tatsächlich war das Setting ein komplett anderes als auf einer Bühne, agierte das quirlige Ensemble doch direkt umgeben vom Publikum und bezog dieses teilweise auch mit ein.
Theater als Bildungsauftrag
Der Verein, der sowohl in Wien als auch in Niederösterreich tätig ist, scheut sich nicht, Kinder und Jugendliche mit großen Werken der Weltliteratur zu konfrontieren und tief in das jeweilige Sprachdiktum einzutauchen. Der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer hebt in seinen Büchern und Vorträgen immer wieder die Bedeutung des Theaterspielens als Schulfach hervor. Seiner Meinung nach fördert Theaterspielen nicht nur die Flexibilität des Gehirns, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl und die Empathiefähigkeit. Diese Ansätze spiegeln sich in der Arbeit des Vereins deutlich wider.
Die Kulturträger von morgen
Die Jugendlichen von heute sind nicht nur die Kulturträger, sondern auch das Publikum von morgen. Die Erfahrungen, die sie auf der Bühne sammeln, legen den Grundstein für eine anhaltende Begeisterung für Theater und Kultur. Musik, Tanz, Improvisation sowie schauspielerische Auftritte – all das wird in sommerlichen Workshops und wöchentlichen Unterrichtsstunden in kleinen Gruppen vermittelt. Dabei geht es nicht nur darum, Schauspieltechniken zu erlernen, sondern auch um die Förderung der Kreativität und die persönliche Weiterentwicklung. Die Kinder und Jugendlichen werden ermutigt, ihre eigenen Ideen einzubringen und sich aktiv am kreativen Prozess zu beteiligen. Dadurch entsteht ein lebendiges und abwechslungsreiches Theatererlebnis, das sowohl die Darstellerinnen und Darsteller als auch das Publikum begeistert.
Ort der Begegnung und des Austauschs
Wien verdankt Institutionen wie der JUNGENBÜHNE eine kulturelle Vielfalt, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und die Zukunft der Stadt als kulturelles Zentrum Europas sichert. Besonders hervorzuheben ist die Rolle des Vereins als Ort der Begegnung und des Austauschs. Hier kommen junge Menschen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen zusammen, um gemeinsam Theater zu machen und voneinander zu lernen. Diese Zusammenarbeit fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern trägt auch zur sozialen Integration bei.
Neue Talente entdecken
Theaterprojekte wie die der JUNGEBÜHNE schaffen einen Raum, in dem junge Menschen ihre Talente entdecken und weiterentwickeln können. Es ist ein Ort, an dem sie ermutigt werden, ihre Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Vereinsarbeit ist die enge Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Durch gemeinsame Projekte wird versucht, das Interesse für Theater und Kunst schon früh zu wecken und nachhaltig zu fördern. Diese Kooperationen ermöglichen es, auch Kinder und Jugendliche zu erreichen, die vielleicht sonst keinen Zugang zu einem derartigen kulturellen Angebot hätten.
Der Abend im Palais Coburg machte deutlich, dass Theater weit mehr ist als nur Unterhaltung – es ist eine wichtige Bildungs- und Entwicklungschance, die jungen Menschen hilft, sich selbst und die Welt um sie herum besser zu verstehen.
Weitere Infos: https://jungebuehne.art