Ab und zu sind es kleine Events, die überraschen. Ein solches ist derzeit im „Festivalzentrum Hornig Areal“ zu sehen. Einem Gebäudekomplex, in welchem früher Kaffee geröstet wurde und das nun eine temporäre, kulturelle Zwischennutzung erfährt. Anlässlich des „Designmonat Graz“, das den Titel „What now!?“ trägt und in den Hallen rund um das Hauptgebäude angesiedelt ist, wird in der Schau „As found – Potenzial des Vorgefundenen“ ins ehemalige Haupthaus eingeladen.
Studierende der Fakultät für Architektur an der TU Graz haben sich mit dem leer stehenden Gebäude beschäftigt und sein Innerstes sowohl nach ästhetischen als auch technisch-architektonischen Besonderheiten unter die Lupe genommen. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wurden insgesamt acht Beiträge erarbeitet, die sich mit dem Thema von Gefundenem auseinandersetzen.
So klein die Schau auch ist, so überraschend ästhetisch präsentieren sich die Arbeiten, die starke künstlerische Momente aufweisen. Weitab von architektonisch-mathematischen Tüfteleien bestechen die Werke durch ihre Schönheit, die mithilfe von Lichtinstallationen in den abgedunkelten Räumen perfekt zur Geltung kommen.
Dass sich das Gefundene normalerweise auf den Müllhalden von Graz wiederfindet, leuchtet ein. Hier aber werden einem alten Beamer, Glasfaserkabeln, Plastiknetzen oder kleinen Holzstäben neues Leben eingehaucht, das im wahrsten Sinn des Wortes verzaubert.
Die Kooperation des „designforum Steiermark“ mit der Grazer Hochschule bietet über die Win-win-Situation der beiden Institutionen hinaus noch weitere Vorteile. Neben der Projektarbeit selbst, in welcher die Studierenden in relativ kurzer Zeit ihre Projekte erarbeiten und abliefern mussten, ist es auch die neue Nutzung des Areals, dessen Baulichkeiten man nun erstmals einer Öffentlichkeit präsentiert. Die Nähe der Helmut-List-Halle verstärkt den Eindruck, dass sich der Bezirk Lend entlang der Achse der Waagner-Biro-Straße in einem starken Wandel befindet. Weg von einer reinen Industrienutzung hin zu einem Wohngebiet mit verstärkter, kultureller Infrastruktur.