Die heilige Kuh „Konsum“ wird nicht geschlachtet

Die heilige Kuh „Konsum“ wird nicht geschlachtet

Der gefühlte 20. EU-Gipfel zur Eurorettung ist vorüber und erneut ist das Ergebnis eher ein Zeichen von operativer Hektik, die ja bekanntlich ein Zeichen geistiger Windstille darstellt, als ein strategischer Befreiungsschlag für den Euro und die Eurozone. Die Briten haben sich ins Abseits gestellt und Angela Merkel und Nicolas Sarkozy feiern die Ergebnisse, als handle es sich um ein Jahrhundertereignis. Die Kommentatoren sind sich einig, dass die Beschlüsse die kurzfristigen Probleme nicht lösen werden und die langfristige Wirkung sich erst im Rückblick beurteilen lassen wird. Niemand wagt die heilige Kühe Wachstum und Konsum zu benennen, geschweige denn zu schlachten. Aber grenzenloses Wachstum ist in einem lebenden System nicht machbar. Wer sich weigert das Wachstumsparadigma zu diskutieren und zu hinterfragen, wird dauerhaft keine Lösung der Wirtschafts- und Finanzkrise finden. Natürlich ist jetzt zu allererst Notfallmedizin angesagt, nur muss der Patient Europa und dessen Einwohner über einen gesünderen und vernünftigeren Lebenswandel nachdenken, wenn er nicht permanent auf der Intensivstation landen will.

konsum 502236 original R K B by Wilhelmine

Hauptsache wir kaufen (c) Wilhelmine Wulff/pixelio.de

Das Leistungsversprechen gilt schon lange nicht mehr

Der globale Finanzkapitalismus zeigt die Fratze des Unbeherrschbaren und des zügellosen Egoismus und ist damit zu einer Krise der bürgerlichen Identität geworden. Die 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts waren geprägt von einem historischen Missverständnis und damit von einer Fehleinschätzung der gesellschaftlichen Folgen der nahezu unreglementierten Finanzmärkte. Das bürgerliche Versprechen, dass Leistung sich lohne, hat sich längst ad absurdum geführt. Wir verwechseln finanziellen Erfolg viel zu oft mit diesem bürgerlichen Paradigma, das die Gesellschaft über nahezu 200 Jahre prägte und sich mit der protestantischen Arbeitsethik im Sinne von Max Weber zu einem fast religiösen Heilsversprechen mauserte. Allerdings ist die individuelle Leistung eines Börsengewinns und von Finanztransaktionen nicht mehr mit dem althergebrachten Leistungsbegriff kompatibel. Es zählt nicht mehr die Leistung, die an Arbeitsstunden erbracht wurde, nicht mehr die Leistung, die an Wissen oder in Form von Produktionsgütern in eine Gesellschaft eingebracht wird, sondern nur mehr jene Leistung, bei der sich Geld durch Geld vermehrt.

Es ist der Finanzelite gelungen, das Wortfeld Leistung mit all seinen Ver- und Entsprechungen, mit materiellem Erfolg gleichzusetzen. Damit wurde der Begriff Leistung, ähnlich wie Tschernobyl und Fukushima, auf unabsehbare Zeit kontaminiert und in Misskredit gebracht. Die Politikerinnen und Politiker waren willfährige Vollstreckungsgehilfen dieses Paradigmenwechsels im bürgerlichen Denken. Das Versprechen des sozialen Aufstieges durch die individuelle Leistungsbereitschaft hat sich in realita jedoch verabschiedet und ist einem ausschließlichen Diktat des wirtschaftlichen Erfolges gewichen. Die dunkelsten Ahnungen, die uns erfassten, als Michael Douglas den skrupellosen Börsenmakler Gordon Gecko in Wall Street verkörperte, wurden extrem übertroffen und übersteigen unsere kühnsten und apokalyptischsten Vorstellungen bei Weitem. Diese Entwicklung führte nicht nur, wie wir jetzt sehen, zu einer wirtschaftlich unkalkulierbaren Größe, sondern gefährdet den Zusammenhalt der Gesellschaft nachhaltig und droht sogar die Demokratie zu gefährden.

Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass die Finanzmärkte die Politik bestimmen und schon aus diesem Grund den Glauben in die staatlichen Organisationen und ihre Vertreterinnen und Vertreter verloren. Die immense Jungendarbeitslosigkeit in Europa hält eine ganze Generation vom gesellschaftlichen und sozialen Aufstieg ab. 40% Jungendarbeitslosigkeit in manchen Ländern Europas führen zu einer emotionalen Gemengelage, die sich im Zweifelsfall gewalttätig Luft macht. Die friedlichen Proteste der spanischen Jugend können hier als Vorstufe gesehen werden. Die Auseinandersetzungen und Straßenschlachten in Griechenland sind bereits die nächste Eskalationsstufe. Sollte die Politik dauerhaft keine Antworten auf die Fragen der Jugendlichen finden, die auch in deren Alltag sichtbar werden, dann wird die Frustration auch in Spanien einen Anlass zur Gewalt finden und wir werden auch darüber hinaus in Europa wieder mit Jugendrevolten konfrontiert sein. Die politischen Ansätze zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme wirken bis jetzt aber nicht gerade souverän und überzeugend. Die Lösung eines komplexen Problems ist in der Regel durch einfache Rezepte nicht möglich, obwohl wir uns doch alle danach sehnen und darauf hoffen.

Die einfache Erklärung hilft nicht bei der Lösung der globalen Probleme

Wenn es noch eines Beweises für die postmoderne Idee des „Endes der großen Erzählungen“ bedurft hat, dann wird dieser heute im Umgang mit der Finanz- und Währungskrise sicherlich geliefert. Jean-Francois Lyotard hat mit dieser Aussage den Finger in die Wunde aller Welterklärer und -verbesserer gelegt. Denn mit seinem gesellschaftlichen Erklärungsmodell hat er die Unsicherheit zur Regel ernannt und aufgezeigt, dass es keine eindimensionalen Lösungsansätze, die alles abdecken, woran die Gesellschaft krankt, geben kann. Gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten und in gesellschaftlichen Krisen wird dies zu einer großen Belastung. Denn im Grunde sehnen wir uns nach wie vor nach großen Politikern wie Konrad Adenauer, Willy Brandt, Helmut Schmidt und als Letzten seiner Art Helmut Kohl, ohne Rücksicht zu nehmen auf den immensen Komplexitätszuwachs und vor allem die immer geringer werdende Bedeutung und Einflussmöglichkeiten der Nationalstaaten und deren Regierungen.

Der extrem zugenommene Informationsfluss und die Entwicklung der Welt zum „globalen Dorf“ führen zusätzlich zu Irritationen und Verunsicherung der Menschen. Mein Urgroßvater und mein Großvater wussten über den Rest der Welt und die Auswirkung ihres Lebenswandels auf das ökologische und soziale Gleichgewicht auf dieser Erde relativ wenig. Wir sind uns jedoch bewusst, dass unser Planet völlig überfordert ist und kollabieren würde, wenn die Bewohner des indischen oder afrikanischen Kontinents je unseren heutigen Lebensstandard erreichen würden. In diesem Zusammenhang sehen wir uns sehr wohl mit der Sinn- und Nutzlosigkeit des Wirtschaftswachstums konfrontiert. Wenn es jedoch darum geht, unseren eigenen Konsum und das Wirtschaftswachstum in Europa bzw. der westlichen Welt zu hinterfragen, sieht es schon wieder ganz anders aus. Immer deutlicher zeichnet sich dennoch ab, dass wir unseren heutigen Lebensstil nicht mehr sehr lange über die Zeit retten werden können. Längst gleicht die westliche Konsumgesellschaft dem angezählten Boxer, von dem jeder weiß, dass er demnächst ausgeknockt werden wird. Uns bleibt aber nicht einmal die Hoffnung auf den „lucky Punch“, der die Spannung eines solchen Kampfes zumindest für das Publikum noch etwas erhält. Karl Marx hat in seinem Werk „Das Kapital“ im dritten Buch schon darauf hingewiesen, dass der Kapitalismus an seinen Finanzspekulationen zugrunde gehen wird. Aus heutiger Sicht können wir seine Analyse teilen, allein sein Rezept des Sozialismus gleicht den „großen Erzählungen“ der Religion und ist schon deshalb zum Scheitern verurteilt, wie die Geschichte ja bereits belegte.

Die Diagnose ist gestellt, die Therapie oft nicht nachvollziehbar

Wir wissen, woran unser System krankt und viele Therapien sind in der Diskussion, ohne dass heute noch jemand für sich in Anspruch nehmen könnte, die Königsidee oder die Lösung schlechthin gefunden zu haben. Politik und die Bekämpfung der verschiedenen Krisen geschehen heute, so hat man zumindest auf große Strecken den Eindruck, vor allem nach der Idee „Versuch und Irrtum“. Politikerinnen und Politiker revidieren ihre Ideen zur effektiven Bekämpfung der Finanzkrise beinahe wöchentlich. Natürlich kann sich keine Politikerin und kein Politiker hinstellen und dies zur Maxime ihres oder seines Handelns erheben, führe dies doch zu noch größerer Verunsicherung, mit der wir Menschen offensichtlich noch schwerer umgehen können, als mit einer jedermann bewussten, aber verdrängten Wahrnehmungsverzerrung. Die bequeme Lüge ist für uns offensichtlich noch immer leichter zu ertragen als die grausame Wahrheit. Wir erwarten – so wie eh und je – den unerschütterlichen Steuermann, der in stürmischen Zeiten um jeden Preis den Kurs hält und uns Anweisungen gibt, wie wir unbeschadet durch die schwere See an das rettende Ufer kommen. Außerdem neigen wir dazu, den Status quo erhalten zu wollen. Viele meiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner versichern mir durchaus engagiert und glaubhaft, dass es so nicht weitergehen könne und dass sich etwas ändern müsse. Allerdings erklären mir die meisten auch gleichzeitig, dass sie allerdings ohnehin schon alles machten oder dass sie alleine die Welt nicht ändern könnten. Im Prinzip meinen sie nichts anderes wie: „Für mich soll sich nichts ändern, ich bin ohnehin ein „Guter“ und schon aus diesem Grund ist es schwierig, unser System zu hinterfragen, geschweige denn sogar den Absprung aus der Konsumgesellschaft zu schaffen. Die „üblichen Verdächtigen“ aus Politik und Wirtschaft sehen nur in zusätzlichem Konsum eine Lösung des Problems. Niemand von ihnen übernimmt freiwillig das Selbstmordkommando und erklärt der Bevölkerung, dass der Abschied vom Konsum auch bedeutet, lieb gewonnene Gewohnheiten zu opfern und auf Wohltaten unserer Zeit zu verzichten. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Es ist weder ökologisch noch wirtschaftlich vertretbar, dass ich um 100 Euro von Wien nach Berlin und zurück mit dem Flugzeug befördert werde. Aber diesen „Luxus“, der auf Kosten unserer Umwelt konsumiert wird, möchte niemand infrage stellen, ohne sofort Angst zu bekommen, hunderttausende Wählerstimmen zu verlieren.

Wachstum und Konsum sind längst ein großer Teil der globalen Probleme

Der Abschied von der Konsumgesellschaft bedeutet letztlich Verzicht auf Güter aber auch Bequemlichkeiten wie z.B. den Transport von A nach B mit dem eigenen Auto. Da dies auf freiwilliger Basis eher schwierig durchzusetzen zu sein scheint, muss dieser Verzicht über Abgaben und Steuern bzw. durch einen gesellschaftlichen Konsens geschaffen werden. Es darf eben nicht länger cool sein, einmal schnell für ein Wochenende nach Berlin oder New York zu fliegen. Man ist eben nicht nur hip, wenn man ein I-Phone, I-Pad und sonstige I-Produkte besitzt oder sich leisten kann, sondern man muss sich gleichzeitig auch bewusst sein, dass dafür Bodenschätze minimiert werden und allzu viele Menschen unter unwürdigen Bedingungen in der Produktion dieser Güter eingesetzt werden. Die gesellschaftliche Verfasstheit muss wieder mehr auf soziale Erlebnisse und Verantwortung abzielen und sich der friedensstiftenden Funktion des sozial und ökologisch nachhaltigen Handelns bewusst werden. Wir müssen uns Gedanken über ein Wirtschaftssystem mit vernünftigem Konsum machen, wobei die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens noch viel transparenter werden müssen. Die Industrie muss dazu angehalten werden, die Selbstzerstörung ihrer Produkte zu minimieren. Die Folgen unseres am Konsum orientierten Lebensstils müssen noch stärker in ihrer Komplexität verstehbar und nachvollziehbar gemacht werden. Das grundsätzlich Schöne an der menschlichen Vergesslichkeit und der Fähigkeit zur Verdrängung wird hier zum Hauptproblem. Wir können die Komplexität und die Folgen unseres Tuns eben nicht bis zum Ende der Wirkungskette hin durchdenken. Hier bedarf es durch Aufklärung des Gewahrwerdens der Problematiken und damit einhergehend eines Paradigmenwechsels. Dass dies sicher eine längere Phase der Anpassung benötigt, steht außer Zweifel. Die Umweltbewegung der 80er Jahre hat dazu sicherlich schon einen großen Beitrag geleistet und uns auf diesen Themenbereich überhaupt sensibilisiert. Allerdings muss hier noch viel getan und Bewusstsein geschaffen werden, um dies auch auf ein globales Niveau zu heben. Gerade die nationalen Egoismen sind für die Lösung solcher komplexen Wirkzusammenhänge eher als Hemmschuh zu betrachten. Die Finanzkrise zeigt ja mehr als deutlich, dass es vielversprechende Ansätze zur Lösung des einen oder anderen Problemkreises gibt, die nationalen Befindlichkeiten einer Lösung allerdings immer wieder im Wege stehen.

Gerade die Occupy-Bewegung macht allerdings auch Mut darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger sich global vereinigen und damit ihre nationalen Regierungen unter Druck setzen werden. Vor allem die US-Administration wird auch im Hinblick auf die nächsten Präsidentschaftswahlen diesbezüglich unter Handlungsdruck geraten. Es bleibt zu hoffen, dass gerade auch mithilfe der Krise der Ausstieg aus der blinden Wachstumsökonomie gelingt und wir unsere Wirtschaft in Zukunft sozial und ökologisch verantwortungsvoller ausrichten werden. Eines ist sicher: Wir leben in spannenden Zeiten und ich bin extrem neugierig, wie sich unsere Gesellschaft in den nächsten 20 Jahren verändern wird. Dass sie es tun muss, davon bin ich überzeugt.

Ich habe den Eindruck, dass ich ein musikalischer Tafelbildmaler bin

Ich habe den Eindruck, dass ich ein musikalischer Tafelbildmaler bin

Gerald Resch (c) Wien Modern Lavinie Haala

Gerald Resch (c) Wien Modern Lavinie Haala

Interview mit dem österreichischen Komponisten Gerald Resch anlässlich des Festivals Wien Modern 2011.

Wie ist das für Sie, wenn Sie ein Werk von sich bei der Uraufführung das erste Mal hören?

Meine Vorstellung ist doch ziemlich genau, daher ist es nicht sehr überraschend; ich weiß ja, was ich geschrieben habe. Bei manchen Sachen, die ich mir anders vorgestellt habe – da geht es vor allem um Balance – wenn ich zum Beispiel höre, was die Hörner spielen, weiß ich, dass ich anstelle von Mezzopiano doch besser Mezzoforte notieren hätte sollen. Das sehe ich dann als meinen Fehler an, den man aber leicht ausbessern kann.

Kann man diese Ausbesserungsarbeiten mit jenen am Theater vergleichen, bei welchen man ja auch noch bemüht ist auf die Reaktionen des Publikums einzugehen?

Nein, eigentlich nicht, denn ich arbeite ja nicht auf die Reaktionen des Publikums hin, sondern in Bezug auf meine eigene Vorstellung. Was ich aber schon mache, ist der Versuch, mit dem, was ich schreibe, spannend zu bleiben. In gewisser Weise bin ich mein erster Hörer. Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich mir dann auch sagen, wenn mir jetzt fad ist, ist dem Publikum vielleicht auch schon fad. Aber vielleicht stimmt das auch nicht, denn Komponisten tendieren immer dazu, zu schnelle Tempi zu wählen. Man sitzt ja wochenlang über einer bestimmten Stelle, die man dann ja irgendwann genau kennt und dann denkt man sich „weiter, weiter, weiter“. Für jemanden, der das aber zum ersten Mal hört, ist es vielleicht zu rasch, wenn man mit ungewohnten Inhalten konfrontiert wird.

Eines Ihrer Hauptcharakteristika ist für mich das Überraschungsmoment, das so gut wie in jedem Ihrer Stücke vorkommt.

Es gibt viel zeitgenössische Musik, die sehr diskontinuierlich ist, in der sehr viele Brüche aufeinanderfolgen, sehr starke Kontraste in sehr kurzer Zeit eingesetzt werden. Das ist in meiner Musik nicht so. Bei mir geht es fast immer um recht logische, deutliche Prozesse die sich entwickeln. Wie das z.B. in meinem Violinkonzert Schlieren der Fall ist. Die Geige beginnt alleine, dann kommen die Schlagzeuger dazu, dann die Solobratsche und der Orchesterapparat schwingt sich wirklich erst peu à peu ein – bis er irgendwann stärker ist als der Solist, der dann fast in diesem Orchester-Klangbad ertrinkt. Aber das braucht alles seine Zeit, eine gewisse Trägheit, eben einen gewissen zeitlichen Verlauf. Diese Neigung zur Kontinuität ist für mich schon ein sehr großer Unterschied zu Komponisten wie dem frühen Wolfgang Rihm zum Beispiel, bei dem oft sehr stark kontrastierende Elemente unmittelbar aufeinanderfolgen.

Ist das ein Generationenunterschied, eine Anti-Haltung die bedeutet, ich gehe das anders an?

Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Die Persönlichkeiten sind einfach unterschiedlich gestrickt. Mir erscheint es interessanter, die Hörer in gewisser Weise an der Hand zu nehmen und in die Musik hineinzuziehen als Unterschiedliches einigermaßen wirr vorzuzeigen.

Sie erzählen mit ihrer Musik eigentlich gerne, oder?

Ja, ich vermute schon. Mir kommt auch vor, dass in den letzten Jahren das dramaturgische Denken wichtiger wird. Am Beginn einer Komposition habe ich meist eine Menge loser Ideen und denke mir dabei auch, dass ich als Schluss dieses oder jenes einsetzen könnte, aber ich weiß noch nicht genau, wohin es mich im Verlauf der Komposition tragen wird. Die Möglichkeiten konkretisieren sich im Laufe der Arbeit und dann bin ich plötzlich an einer Stelle, an der sich das Stück soweit klar entwickelt hat, dass ich es als spannend empfinde, genau jetzt einen Bruch einzuführen. Also ist dieses Überraschungsmoment von dem Sie sprechen, das es so gut wie in jedem Stück gibt, doch mit ziemlichem Bedacht eingesetzt. Das ist so wie bei einer Pointe, bei der müssen Sie sich gut überlegen, wo Sie sie setzen. Im Englischen heißt Pointe ja timing, was es genau trifft.

Sie haben in den letzten 10 Jahren kontinuierlich 1-3 Kompositionsaufträge pro Jahr erhalten. Komponieren Sie eigentlich immer und sagen Sie dann „das kann ich jetzt für diesen Auftrag verwenden“ oder läuft das bei Ihnen anders ab?

Nein, eigentlich ist es so, dass ich die Einschränkungen, die mit einem Auftrag oft verbunden sind, gerne habe. Das ist eine Charakterfrage. Es gibt den berühmten Roman von Georges Perec „La disparition“ in dem er alle Buchstaben verwendet, bis auf den einen, der im Französischen am Häufigsten vorkommt, nämlich das E. Dieser Roman ohne E ist eine Unglaublichkeit. Ein Roman von 300 Seiten der ohne diesen Buchstaben auskommt. Versuchen Sie nur einen Satz zu formulieren ohne E! Sie werden automatisch auf völlig andere Dinge kommen, die Sie ausdrücken, wie wenn Sie ohne Einschränkung sagen könnten, was immer Sie wollen. Dieser Georges Perec bzw. das Oulipo, wie diese französische Richtung aus den 70er Jahren genannt wird, also ouvroir de litterature potentielle, hat mich immer sehr begeistert. Also dieses „was mache ich aus einer Einschränkung“. Bei mir beginnen sofort die Augen zu glühen und das Hirn zu rattern, wenn ich weiß, ich hab eine inspirierende Einschränkung. Bei Cantus firmus, dem Stück, das ich vergangenes Jahr für das Festspielhaus St. Pölten geschrieben habe, wusste ich, dass bei der Aufführung danach die 2. Symphonie von Mendelssohn, Lobgesang, aufgeführt werden würde. Ein großes Stück für Chor und Orchester und Texten aus der Heiligen Schrift, eine richtig affirmative Gotteslobmusik. Und ich sollte das Stück für die erste Konzerthälfte schreiben. Das war eigentlich eine unglaubliche Bürde, etwas zu finden, was von dem Mendelssohn nicht erdrückt wird, ihn auf eine sinnvolle Art und Weise kommentiert und trotzdem meine Musik ist. So etwas mag ich sehr und finde ich hochspannend. Deswegen habe ich mich über diesen Auftrag auch sehr gefreut.

War es für Sie immer schon klar, dass Sie mit der Musik etwas zu tun haben werden oder hätten Sie genauso gut in andere Künste abgleiten können?

Ich selber hatte als Jugendlicher den Eindruck ich könnte alles Mögliche werden, aber meine damaligen Lehrer meinen rückblickend, dass es für sie klar gewesen sei, dass ich Musiker werden würde. Ich hatte damals wohl eine sehr verklärende Selbstsicht.

Sind Sie diesbezüglich erblich vorbelastet?

Nicht wirklich. Meine Eltern sind beide Lehrer, mein Großvater war ein tschechischer Kellner und da gehörte es natürlich auch dazu, dass man Geige spielte, damit die Leute im Gasthaus mehr Schnaps tranken. Wobei schon irgendein Gen ausgebrochen sein dürfte, das ein paar Generationen übersprungen hat, da mein Bruder auch Musiker ist und an einem Gymnasium Musik unterrichtet.

Gibt es für Sie Parallelen in anderen Künsten, wie der bildenden Kunst, der Literatur, im Theater die das widerspiegeln, was Sie in Ihren Kompositionen machen?

Ich empfinde persönlich in der bildenden Kunst speziell der letzten 30 Jahre eine ganz starke Zweigleisigkeit. Einerseits das Aufbrechen in die Intermedialität, reziprok dazu aber das Festhalten am Tafelbild. Bei Künstlern wie Gerhard Richter zum Beispiel, der sowohl konkret als auch abstrakt arbeitet, ist diese ganze Bandbreite vorhanden und das ist mir vielleicht ein wenig verwandt. Ich habe den Eindruck, dass ich ein musikalischer Tafelbildmaler bin, dass ich gerne diesen viereckigen Rahmen habe, der bei mir in erster Linie instrumentale Konstellationen bedeutet und dass ich aber innerhalb dieses Rahmens auch zwischen konkret und abstrakt wechseln kann. Das mach ich dann situationsbedingt. Manchmal ist es wichtig, sehr konkret zu sein, manchmal ist es viel spannender, zu abstrahieren. Ich habe vor einigen Tagen mit einer befreundeten Komponistin, Leah Muir, gesprochen. Ihr Freund beschäftigt sich mit Gehirnforschung und wir unterhielten uns darüber, dass ein Gehirn bei Kippbildern, wenn das Gehirn permanent überlegen muss „ist das jetzt nur ein Muster, oder sehe ich da eine konkrete Form drinnen?“ wohl am alleraktivsten ist. Viel aktiver, als wenn Sie einfach nur konkret Figuren sehen und auch viel aktiver als würden Sie erkennen, dass das eine abstrakte Figuration ist. Genau dieser Zwischenbereich, in dem man nicht weiß, ob das schon konkret ist oder nicht, ist auch so etwas wie eine ästhetische Erfahrung.
Bei meinem Stück Grounds beispielsweise gehe ich von einer Gambenfantasie von Henry Purcell aus, die 1680 komponiert wurde. In diesem Stück leite ich das ganze musikalische Material aus einem Cantus firmus ab, der der Purcell-Fantasie zugrunde liegt. Das ist ein kompliziertes Verfahren, in welchem ich mit genetischen Generationen arbeite, sodass beispielsweise die Akkorde, die ich verwende, in irgendeiner entfernten Art und Weise auch aus dieser Purcell-Grundlage herauskommen. Die Dramaturgie dieses Stückes, das 5 Sätze hat, ist die, dass ich sozusagen mit einem normalen Resch-Stück beginne und immer mehr in die Purcell-Region gehe, bis ich dann im 4. Satz diese originale Fantasie von Purcell tatsächlich zitiere und mich schließlich im 5. Satz davon wieder in meine eigene Musik hinein entferne. Das bedeutet ein Spiel zwischen Nähe und Distanz, bei der auch etwas von der Abstraktion ins Konkrete übergeht und sich dann auch wieder ins Abstrakte zurückzieht.

Haben Sie je auch mit Elektronik in Ihren Stücken eingesetzt?

Ich habe ja Komposition einerseits und Musikwissenschaft andererseits studiert und hatte dann den Eindruck, dass mir etwas ziemlich Essentielles fehlt. Etwas Spontaneres, Unakademischeres, was ich in einem Lehrgang für Elektroakustik nachholen wollte. Ich begann das zu studieren, konnte dies aber nur ein Jahr lang tun. Dann kam meine Tochter auf die Welt und damit war klar, dass ich Geld verdienen musste. Bis heute habe ich großes Interesse an der Elektroakustik, aber ich fühle mich darin als Dilettant. Ich glaube, dass da ganz maßgebliche Dinge passieren, die ich auch versuche zu erleben, aber ich weiß noch nicht, ob ich das selbst jemals lernen und für mein eigenes Komponieren verwenden werde.

Feiert bei Ihnen die Postmoderne fröhliche Urstände, weil Sie einen historischen Klangapparat bemühen?

Darin bin ich noch nicht postmodern. Das machen viele andere Kollegen ja auch. Das Orchester ist einfach auch ein Apparat, der in seiner Standardkonfiguration gewissermaßen ein Maximum an Möglichkeiten birgt. Ich nenne da nur das Stück von Clemens Gadenstätter „Fluchten/Agorasonie, das auch für Standardorchester geschrieben ist, mit Integration ganz weniger Zusatzinstrumente. Aber im Grunde ist das ein Orchesterstück für dreifaches Holz und Blech, weil man da einfach so gut wie alles machen kann. Ich glaube nicht, dass die Verwendung eines Orchesters in seiner Standardaufstellung, wie bei einer Tschaikowsky-Symphonie, bereits so etwas ist wie „Sich-verbunden-fühlen“ mit einer Tradition. Trotz seiner langen Geschichte bietet dieser „Apparat“ – das Orchester – einfach ein Füllhorn an akustischen Möglichkeiten. Stellen Sie sich vor, Sie lassen alle Geigen auf dem tiefsten Ton spielen und alle Celli auf dem allerhöchsten. So etwas werden Sie in einem Orchester noch nie gehört haben. Das ist nur ein ganz banales Beispiel. Es gibt einfach Millionen von Möglichkeiten. Insofern sehe ich persönlich auch keine Notwendigkeit, ein Orchester durch Verwendung einer Tonbandschicht zu sprengen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man das, was in der Tonbandspur geschieht, auch einfach ins Orchester hineininstrumentiert.

Man hat gerade während des Festivals Wien Modern die Möglichkeit, viele zeitgenössische Positionen hintereinander zu hören. Inwieweit bildet das für Sie eine Beeinflussung?

Das ist schon sehr wichtig. Ich finde es am Beruf des Komponisten auch sehr schön, dass man über die Kollegen gut Bescheid weiß. Komponist sein ist ja etwas recht Ungewöhnliches, es gibt in Österreich nur ein paar Hundert davon und irgendwann kennt man die ja auch. Jetzt hatte ich die Freude, Kollegen aus England kennenzulernen, wie Emily Howard, mit der ich mich auch ein bisschen befreundet habe und es ist einfach spannend, Werkstattgespräche zu führen. Zu fragen „wie machst Du das?“ oder „wie ist die Situation der Ensembles in Deinem Land?“ oder was auch immer.

Sind Sie selbst einem Ensemble besonders verbunden?

Von Studentenzeiten her dem Ensemble „Phace“, das meine Stücke aufgeführt hat und mich begleitete. Ansonsten mit dem Ensemble Kontrapunkte, bei dem ich mich freue, dass sich sein Dirigent Peter Keuschnig seit vielen Jahren für meine Kompositionen interessiert. Das ist besonders schön, weil sich in einer kontinuierlichen Zusammenarbeit viel reifere Früchte ernten lassen. Dann hatte ich dieses Jahr Premiere, da mich der erste große Klangforum-Auftrag ereilt hat. Das Klangforum ist ja ein absolutes Spitzenensemble für zeitgenössische Musik. Das Stück, das ich da geschrieben habe, war aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ohne Dirigent zu realisieren. Es war für das Foyer des Konzerthauses komponiert worden und das hätte für Ensembles, die weniger eingespielt sind, schon große Schwierigkeiten mit sich bringen können. Es war toll zu sehen, wie das Klangforum damit überhaupt kein Problem hatte. Mir fiel auch bei den Proben ein Stein von Herzen, als absehbar war, dass die Akustik funktionierte, was ja bei diesem großen Raum nicht sicher war.

Wie lange brauchen Sie im Durchschnitt für eine Komposition?

Ich schreibe im Durchschnitt 2-3 Stücke im Jahr. Es ist immer die Frage, ab wann ich zu rechnen beginne. Bei jeder Komposition gibt es ziemlich umfangreiche Vorarbeiten: Materialsammlungen, Referenzstücke kennenlernen und analysieren, Klangverläufe ausprobieren usw. Bei Collection Serti, dem Stück für das Klangforum wusste ich 2009, dass ich einen Auftrag bekommen würde. Ds begann ich einmal ganz vage Ideen zu sammeln. Im Laufe des Jahres 2010 ist Sven Hartberger (Anm: jetziger Intendant des Klangforums) mit dem Oskar Serti-Projekt an mich herangetreten. Seine Frage war, ob ich mir vorstellen könnte, für die sehr spezifische Situation im Foyer, eben räumlich verteilt, ohne Dirigent, das „Erste Bank“ Preisstück zu widmen. Und so habe ich ein Stück für einen speziellen Anlass und für einen speziellen Raum komponiert. Man wagt schon etwas Besonderes, wenn man sich für ein halbes Jahr hinsetzt, um eine Viertel Stunde Musik zu schreiben, die dann auch für eine ganz bestimmte Idealsituation maßgeschneidert sein soll.

Lothar Knessl sagte in seiner Eröffnungsrede dieses Jahr bei Wien Modern, dass Komponisten komponieren müssten, egal, ob sie dafür etwas bekämen oder nicht. Stimmen Sie dem zu?

Im Prinzip schon. Aber es ist die große Frage, von welchem Standpunkt man das sieht. Natürlich will man als Komponist in erster Linie Stücke schreiben, und mitunter schreibt man auch gern etwas für diesen oder jenen Freund – ohne Geld. Aber diese grundsätzliche Bereitschaft nehmen Veranstalter auch ganz gerne als Vorwand, sich aus der Pflicht zu stehlen, die Entstehung einer neuen Komposition mitzufinanzieren. Ein Veranstalter käme zwar niemals auf die Idee einen Musiker zu engagieren, ohne etwas zu bezahlen. Bei Komponisten ist das aber etwas anderes. Da geht man mitunter leider davon aus, dass es eine Ehre sei, ein Stück erstmals z.B. im Musikverein zu Gehör bringen zu dürfen und man als Komponist doch dafür dankbar sein müsse. Dieser Meinung bin ich aber definitiv nicht. Das sehe ich auch als Verpflichtung meiner Berufsgruppe gegenüber. Wenn jeder Komponist sagen würde, „gerne, ich schreibe etwas gratis wegen der Ehre“, dann hätten wir ein unglaubliches Preisdumping und die Szene würde ausgehungert und innerhalb kurzer Zeit könnte dann niemand mehr in irgendeiner Art und Weise vom und für das Komponieren leben.

Empfinden Sie, dass es in Österreich eine Ballung an Musikinteresse gibt, welches sich außerhalb des Landes, speziell außerhalb Europas sehr schnell verdünnt?

Ich kann sagen, dass ich in Österreich mittlerweile zu jenen Komponisten gehöre, die sehr gut wahrgenommen werden, aber außerhalb von Österreich so gut wie gar nicht. Ich habe während des Festivals Wien Modern mit einem Kölner Journalisten gesprochen, der mir sagte, dass die dortige Szene viel stärker auf Stockhausen und andere regionale Künstler konzentriert ist, als hier bei uns. Und dass eine breite Internationalität, wie sie heuer Wien Modern gezeigt hat, oder auch das Klangforum vertritt, dort gar nicht möglich sei.

Wenn man sich nun aber die Kunstlandschaft ansieht, so ist es doch speziell die Musik, die derart „national“ unter sich bleibt. „National“ nicht im Sinne von Gesinnung, sondern nur im Sinne von räumlichem Zusammenleben und Arbeiten in einer bestimmten Nation. Die bildende Kunst hingegen überspringt die Grenzen doch viel schneller.

Ich denke, das liegt daran, dass bildende Kunst immer auch einen Marktwert hat. Sie können heute das Bild eines aufstrebenden chinesischen Künstlers kaufen. Wenn Sie ein gutes Gespür haben, ist dieses Bild in 10 Jahren das 5-fache wert. Das ist bei Musik nicht der Fall. Das ist einerseits ein Dilemma. Andererseits ist es aber etwas unglaublich Poetisches zu sagen, dass Musik eigentlich ja nichts wert ist. Wenn Sie sich heute eine Partitur von mir kaufen ist die gar nichts wert, sie klingt ja nicht. Selbst in dem Augenblick, in dem sie klingt, ist sie noch immer nichts wert, weil sie ja einfach nur Luft ist, die sich bewegt und Ihr Ohr erreicht. Sie können sich das nicht an die Wand hängen oder sich damit schmücken, dass Sie reich sind, weil Sie meine Partitur besitzen. Sie sind es nicht.

Sie befinden sich damit ja komplett außerhalb des kapitalistischen Wertesystems.

So empfinde ich das tatsächlich.

Macht Ihnen das Freude oder tut Ihnen das leid?

Ich sehe es als einen legitimen, anderen Blick auf dieses Dilemma. Man jammert im Allgemeinen darüber, dass es für die zeitgenössische Musik so wenig Publikum gäbe, dass man sich in einer Nische befände. Man fragt sich nach der gesellschaftlichen Relevanz des eigenen kompositorischen Tuns. Ich denke aber, dass es auf der anderen Seite auch ein großer Freiraum ist zu sagen, dass es – gerade weil die zeitgenössische Musik außerhalb des kapitalistischen Wertesystems steht – ja doch ein Publikum gibt. Bei Oskart Serti waren an zwei Abenden jeweils 600 Leute, die als eine große Gemeinschaft inmitten „meiner“ Musiker teilweise mit geschlossenen Augen standen und dieses Stück intensiv erlebten. Das ist ja nicht Nichts!

Ist es nicht so, dass sich die Demokratie an ihren Minderheiten beweist? Und nur dann, wenn Minderheiten frei das ausleben können, was sie möchten, leben wir in einem freien demokratischen Land? Der andere Gesichtspunkt ist, dass sich eine Gesellschaft – egal ob Demokratie oder nicht – ja vor allem auch durch ihren Rand definiert. Wenn man nun das Zentrum als Ballung von Menschen sieht, dann hat man natürlich nach außen hin diese Ausdünnung zu den Minderheiten. Man fragt sich immer was bringt das, was kostet das, wer hat was davon, dieser viele Aufwand für die wenigen Leute! Aber es fragt sich eigentlich niemand: Was würden alle diese Menschen machen, denen das gefällt, die gerade dafür ein Auge, ein Ohr, ein Sensorium haben, wenn wir diese Projekte nicht am Leben erhalten würden.

Oder wollten wir in einer Gesellschaft leben, die so etwas nicht mehr ermöglicht? Ich würde mich unweigerlich fragen, ob Wien dann noch die Stadt wäre, in der ich gerne und freiwillig lebe. Ich bin auch davon überzeugt, dass der Umgang mit den Interessen von Minderheiten ein unmittelbarer Indikator für die Reife und die Toleranz einer Gesellschaft ist.

Minderheit bedeutet in Ihrem Fall ja auch Verteidigung der zeitgenössischen Kunstpositionen.

Ja, obwohl das jetzt doch ein bisschen zu kämpferisch klingt. Es gibt auch viel sichtbarere Minderheiten, zum Beispiel die Minderheit der Bettler. Wie geht eine Gesellschaft damit um, dass vor jedem Billa jemand steht, der eine Zeitung verkaufen möchte? Schafft es eine Gesellschaft zu akzeptieren, dass es diese Menschen auch gibt, oder dreht man sich empört weg und findet das unmöglich, weil es diese Menschen früher nicht so sichtbar gab? Das ist tatsächlich eine Frage von Reife. Ich erinnere an dieser Stelle nur daran, dass im Islam der Bettler eine Bereicherung für die Gesellschaft ist, weil er Ihren Mitgliedern die Möglichkeit gibt, Gutes zu tun.

Weil Sie es selbst angesprochen haben: Könnten Sie auch in einer anderen Stadt als Wien leben?

Ich kenne durch mein Studium natürlich einige europäische Städte, aber ich glaube, dass gerade für meinen eigenen musikalischen Ton Wien die richtige Stadt für mich ist. Ich habe gestern bei einem Konzert von Francis Burt und Friedrich Cerha eine ganz schöne Formulierung gefunden. Burt sprach in dem Programmheft von dem „latenten espressivo“ dass es in Wien gäbe, was ihn auch in den 50er Jahren dazu gebracht hätte, bewusst von London nach Wien zu ziehen. Diese Einschätzung teile ich. Dieses „latente espressivo“ als Hintergrundrauschen dieser Stadt ist etwas, womit ich gut kann.

Beziehen Sie sich damit auf die Gruppe jener Menschen, die Musik machen bzw. sich in diesem Umfeld bewegen?

Nicht unbedingt. Zweifelsohne ist die musikalische Infrastruktur in Wien eine hervorragende im Vergleich zu vielen anderen Städten dieser Größe. Aber ich mag vor allem auch die Art, in der in Wien im Alltag Dinge möglich sind. Es ist dem Straßenbahnfahrer streng untersagt, dass er Ihnen mit einem Kinderwagen in die Straßenbahn hilft und er tut es aber trotzdem. Es ist dieses slawische Temperament, das Wien so bereichert. Dieses „es geht doch irgendwie“. Ich bin ja auch ein Zugereister, nicht hier geboren, obwohl ich schon seit 20 Jahren in Wien lebe. Ich lebe sehr gerne in der Brigittenau. Schätze es immer, wenn ich über den Fluss, den Donaukanal muss. Ich mag das sehr, dass man da etwas hinter sich lässt, die Seite wechselt und wie auf einer kleinen Insel lebt.

Jede Stadt hat ja auch ihr eigenes Tempo. Schlägt sich das bei Ihnen auch beim Komponieren nieder?

Das Komponieren ist per se eine unfassbar langsame Tätigkeit. Um hier die Relationen deutlich zu machen: Um 15 Minuten Musik zu schreiben, brauche ich zumindest 400 Stunden. Das ist eine unglaublich luxuriöse Situation. Total unökonomisch. Aber Sie brauchen auch lang um im besten Fall etwas zu machen, was dann auch wirklich schön ist. Man hat auch nicht weniger lang an Heiligenstatuen geschnitzt oder an einem Wasserspeier, der vom Stephansdom herunter guckt. Das ist alles Überfluss an Zeit und Lebensenergie, die da hineingesteckt wurde. Für einen Menschen, der komponiert, dehnt sich die Zeit extrem. Die 15 Minuten Stückdauer werden gedehnt auf 400 Stunden Arbeit. Eine Stadt wie Wien, die sicherlich ein langsameres Tempo hat als z.B. London, wo ich in den letzten Jahren regelmäßig war, ist so einer langsamen Tätigkeit wie dem Komponieren möglicherweise tatsächlich förderlich. In Wien kann ich 4 Stunden am Vormittag sitzen und komponieren und habe das Gefühl, währenddessen nichts Wesentliches versäumt zu haben. Auf diese Weise kommt man kompositorisch gut voran.

Haben Sie mittelfristige Pläne?

Ich habe viele Pläne, aber ich warte auf Angebote. Ich hatte bei Wien Moderne schöne Aufführungen und durfte damit wunderbare Erfolge feiern, aber ich verfolge im Augenblick keinen größeren konkreten Auftrag.

Wenn man jetzt an Sie herankäme, hätten Sie dann Ideen oder würden Sie sich eher freuen, wie Sie eingangs sagten, Begrenzungen zu erfahren?

Ich denke, das würde ich dann in einem reziproken Diskurs sicher klären!

Michaela Preiner führte das Interview mit Gerald Resch im Café Vindobona am 24.11. 2011

Das Janusköpfige an der Macht der Gedanken

Das Janusköpfige an der Macht der Gedanken

Januskopf

Der Januskopf das Symbol für Zwiespältigkeit geht auf den römischen Gott Ianus oder Janus zurück

„Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.“ Marc Aurel – Dieser Ausspruch des Stoikers Marc Aurel ist wohl einer der meist zitierten, wenn es darum geht, die Macht der Gedanken auf unser Leben zu beschwören. Kein Erfolgsbuch und kein Ratgeberautor, der etwas auf sich hält, kommt an diesem Spruch vorbei. Google bietet mir unter dem Stichwort „Gedanken bestimmen unser Leben“ 3,1 Millionen Treffer. Und auch ich als Glücksphilosoph kann mich dieses Gedankens nicht dauerhaft entziehen. Die Aurel´sche Idee wird immer wieder zitiert und muss als Beweis für verschiedenste Lebens- und Erfolgsphilosophien herhalten, da so ein schlaues Kerlchen wie Marc Aurel, der sicherlich viel intelligenter als viele von uns war, sich nicht irren kann.

Gehören Sie zu den Fans von Marc Aurel und glauben Sie daran, dass die Macht Ihrer Gedanken und die in diesem Zusammenhang oft beschworene Kraft des Unbewussten, darüber entscheiden, wie sich Ihr Leben gestaltet? Gehen auch Sie davon aus, dass sich Ihre Gedanken in Ihrem Leben manifestieren und glauben Sie daran, dass Sie nur Ihre Gedanken ändern müssen und Ihr Leben nimmt einen neuen Lauf? Meinen Sie, dass, wenn Sie nur genug Positives und Schönes denken, Ihr Leben auch positiv und schön wird? Vertrauen auch Sie dem GIGO-Prinzip (Garbage in Garbage out – Müll rein, Müll raus) und versuchen sich schon aus diese Grund vornehmlich mit positiven Gedanken zu beschäftigen?

Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer knapp 60-jährigen Frau, die in einer Direkt-Marketing Organisation arbeitet, deren Aufgabe es ist, für verschiedene Organisationen Spenden zu lukrieren. Auf meine Frage, wie es ihr damit denn ginge, antwortete sie, dass komme auf das Projekt an. Wenn sie zum Beispiel für die „Roten Nasen – Clown-Doktors“ aktiv wäre, dann ginge es ihr sehr gut, da sie nur schöne Bilder im Kopf habe. Wenn sie allerdings für eine Pflegeorganisation arbeite die sich um demente Menschen und Menschen im Wachkoma kümmert, dann ginge es ihr sehr schlecht, da sie dabei nur schlimme Bilder im Kopf habe. Einen klareren Beweis für die Macht unserer Gedanken oder Bilder im Kopf ist nicht zu erbringen, oder? Wie denken Sie jetzt über die Aussage von Marc Aurel? Sind Sie immer noch gleich überzeugt oder sogar mehr denn je? Oder gehören Sie zu jenen, die der Meinung sind, alles Blödsinn, denn unser Leben ist längst vorherbestimmt und wir unterliegen einem für uns nicht erkennbaren Ratschluss höherer Mächte. Ob dies jetzt einer Fügung des Universums, den griechischen Göttern oder einem genetischen Programm zugeschrieben wird, ist nur eine Frage der Vorliebe und des Jahrhunderts, in dem wir leben. Zu allen Zeiten gab es gute Gründe und auch namhafte Vertreter dieser Lehre, und gerade wenn wir von Charakter oder Temperament sprechen, meinen wir oft die uns angeborene Neigung auf das Leben zu reagieren und sind davon überzeugt, dass diese Charaktereigenschaften unveränderbare Bestandteile unserer Persönlichkeit seien. Gibt es in Ihrem Leben nicht auch solche Persönlichkeitsmerkmale von denen Sie überzeugt sind, dass diese zu Ihnen gehören und Sie diese auch auf keinen Fall ändern werden, denn dies käme einer Selbstverleugnung gleich? Wie Sie an der kurzen Darstellung der zwei divergierenden Ansichten sehen, ist eine klare Ja/Nein-Antwort auf die Aussage von Marc Aurel nicht möglich. Dies finde ich äußerst tröstlich, denn es zeigt mir einmal mehr, dass weder hochdekorierte Gelehrte die 100%-ige Wahrheit für sich reklamieren können, noch dass die Welt einem einfachen Schwarz-Weiß-Schema folgt. Unser Leben hat viel mehr Graubereiche, die vielleicht nicht immer angenehm sind und die wenigsten finden ein „graues“ Leben prickelnd und erstrebenswert und doch ermöglicht uns gerade dieser Graubereich mit den Widersprüchlichkeiten in unserem Leben und im Leben anderer besser zurechtzukommen. Er ermöglicht uns, die Meinung zu ändern und uns anzupassen an die Veränderungen, mit denen wir im Laufe des Lebens immer wieder konfrontiert sind. Die Quintessenz aus meiner Sicht ist: Es ist besser, sich schöne und positive Gedanken zu machen und daran zu glauben, dass diese auch eine Auswirkung auf unser Leben haben. Dies darf aber nicht zu Allmachtsfantasien führen, die meinen Blick für die genetischen und gesellschaftlichen Grenzen so eintrüben, dass ich andere Meinungen und Lebensentwürfe nicht mehr gelten lasse. Außerdem sollte mich die Idee von Marc Aurel nie dazu verführen zu glauben, alle, denen es auf unserer Erde nicht so gut geht, wären schwach im Geist und müssten nur ihre Gedanken verändern, um ihre Situation nachhaltig positiv zu beeinflussen. Denn dies stillt nicht den Hunger der ostafrikanischen Kinder und Erwachsenen, die aufgrund einer jahrelangen Dürre im Moment Hunger, Not und Elend erleiden. Der Glaube an die Macht der Gedanken darf die Kraft des Mitgefühls nie überragen und mein Herz nie vor anderen Menschen verschließen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute einen Tag voller schöner Gedanken, die dazu führen, Ihr Herz und Ihre Mitmenschlichkeit zu vergrößern.

Ihr Glücksphilosoph
Gedenken, Demut und Achtsamkeit

Gedenken, Demut und Achtsamkeit

IMGP3404

Gedenken an deportierte jüdische MitbürgerInnen im 3. Bezirk in Wien

Als ich soeben meine Frau nächtens von der Straßenbahn im 3. Wiener Gemeindebezirk abholte und wir in unsere Gasse einbogen, entdeckten wir zwei Häuser weiter eine Kerze am Boden stehen. Neugierig, wie wir sind, mussten wir natürlich nachsehen, warum diese dort aufgestellt worden war. Als wir darauf zugingen, erinnerten wir uns, dass dort im Boden eine Gedenktafel an die jüdischen Bewohner dieses Hauses eingelassen ist, die an die Menschen erinnert, die von dort deportiert wurden und in den Konzentrationslagern den Tod fanden. In derselben Sekunde, als ich dessen gewahr wurde, war ich zutiefst berührt und den Tränen nahe. Da fiel es mir auch wie Schuppen von den Augen, woran ich heute kein einziges Mal gedacht hatte: Heute wiederholt sich das Gedenken an die Reichspogromnacht zum 73. Mal. Eine ungerade Zahl, die es offenbar nicht Wert war, in den Medien Eingang zu finden. Aber diese kleine Geste, ein solch persönliches Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938, erschütterte mich zutiefst. Der daneben stehende winzige Topf mit kleinen Rosen und das Grablicht, das bei den Christen ja häufig am Allerheiligentag auf die Gräber gestellt wird, waren für mich ein sichtbares Zeichen des liebevollen Gedenkens an Menschen, die in einer dunklen Zeit umkamen. Dieses winzig kleine Zeichen, inmitten dieser virilen Großstadt erinnerte mich urplötzlich an die eigene Familiengeschichte; verlor ich doch einen Großvater an die Nazischergen. Dass wir bei dieser Betrachtung des kleinen, zuckenden Flämmchens unseren Kopf neigen mussten, erzeugte neben Nachdenklichkeit und Gedenken gleichzeitig das Gefühl einer großen Demut.

Wie viele Menschen dachten heute wohl an das Schicksal der jüdischen Gemeinden und der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Jahr 1938? Auch ich hätte mir nicht sonderlich große Gedanken über den heutigen Tag gemacht. Erst dieser emotionale Moment führte dazu, mich hinzusetzen und diesen Text zu schreiben und mich zu fragen, wie es mit der Toleranz gegenüber Andersdenkenden aussieht. Ich begann nachzudenken, wie oft ich die Meinung oder den Lebenswandel anderer für unangemessen, dumm oder gar verwerflich halte. Wie oft ich es an der nötigen Toleranz fehlen lasse und mir gar keine Gedanken darüber mache, dass dies jemanden verletzen könnte. Jeder von uns hat Momente, in denen die Vorurteile mit ihm durchgehen und er oder sie schon mal bereit ist, Methoden oder Handlungen zu akzeptieren, die in einem anderen Kontext undenkbar wären. Gerade solche Situationen wie die Kerze und die Rose auf dem Gedenkstein machen mir bewusst, wie wichtig es ist achtsam zu sein und seine Meinungen und Ideen zu hinterfragen. Wir müssen die Toleranz und Demut vor Andersdenkenden und Andersgläubigen immer wieder aktiv einfordern und uns nicht zurückziehen und aus Bequemlichkeit die Auseinandersetzung scheuen. All zu oft lassen wir Menschen ihre Intoleranz durchgehen und glauben die Mühe dagegen aufzutreten lohne sich nicht, da solcherlei verbohrte Geister ohnehin nie ihre Meinung änderten. Gerade diese Bequemlichkeit aber war es, die Unmenschlichkeit und Barbarei in den Jahren 1933 bis 1945 unterstützt und zugelassen haben. Diese kleine Geste einer mir unbekannten Person hat mich erneut sensibilisiert und gezeigt, dass Toleranz, Achtsamkeit und Demut ein Boden sind, auf dem keine erneute menschliche Katastrophe wie der Holocaust oder die Reichspogromnacht möglich ist. Diese Gedanken wollte ich heute an diesem 9. November mit Ihnen teilen in der Hoffnung, dass diese wenigen Zeilen Sie zum Nachdenken anregen. Ich bin dankbar für dieses Erlebnis und ziehe den Hut vor dem Menschen, der mir diese Gedanken erst ermöglichte.

Die Angst der Kunst vor der Schwelle

Die Angst der Kunst vor der Schwelle

schwellenangst

Der Herbst ist immer der Beginn der Kunst- und Kultursaison. Viele Eröffnungs- und Begrüßungsreden werden gehalten und die Sonntagsreden der Kulturpolitikerinnen und -politiker und solcher, die es gerne wären, haben Hochkonjunktur. Egal welchen Kunst- und Kulturevent ich auch immer besuche, eine Aussage kommt so sicher wie das Amen im Gebet: „Wir wollen das Festival einem breiten Publikum zugänglich machen und wollen die Schwellen so niedrig wie möglich halten.“ Es gibt zwei grundsätzliche Assoziationen, die mir sofort durch den Kopf schießen:

  1. Warum müssen Politiker das immer so hervorheben?
  2. Was ist an Schwellen so schlimm?

Mir scheint, die Neigung der Politik, Zuschüsse und Subventionen gerade im Kulturbereich besonders rechtfertigen zu müssen und die Transparenz dort besonders hoch zuhalten, ist gerade hier besonders ausgeprägt. Ich würde mir das zwar eher für die enormen Subventionen für die Landwirtschaftsindustrie wünschen, denn die einzelnen Landwirte erhalten ja von diesen nur den geringsten Teil. Was die Transparenz der Vergabe in diesem Bereich angeht ist ja hinlänglich bekannt.

Es gibt aber auch scheinbar sakrosankte Subventionen im Kulturbereich. Nur wenige hinterfragen zum Beispiel die Subventionen für die Salzburger oder Bayreuther Festspiele. Neben den Politikerinnen und Politikern betonen diese Schwellenangst und die Sehnsucht nach Breitenwirkung auch alle Festivaldirektoren, -kuratoren und sonstige -toren. Ich bin mir nie sicher, ob diese das auch noch selber glauben. Denn es ist für mich kaum vorstellbar, dass die Verantwortlichen eines Festivals wie zum Beispiel „Wien Modern“ tatsächlich glauben, ihr Kulturevent könnte die breite Masse begeistern und diese gar zum Besuch solcher Veranstaltungen verleiten. Jetzt sind wir schon mitten in der zweiten Assoziation, denn was ist im Gottes Namen so schlimm an Schwellen?

Kunst und Kultur sind in der Demokratie ein Angebot an die Bevölkerung, welches diese wahrnehmen können oder eben nicht. Demokratie bedeutet allerdings sicherlich nicht die große Gleichmacherei, das Gegenteil ist das Ziel der modern verfassten Demokratien. Außerdem bedarf es für den Zugang zu zeitgenössischer Kunst, ob jetzt Musik oder Bildende Kunst, Theater oder Literatur, immer auch des Wissens und der Auseinandersetzung mit der selbigen. Das allein ist schon eine Schwelle, die zu nehmen nicht alle willens sind. Natürlich könnte man jetzt nach Bildung und Ähnlichem rufen und im Rahmen einer bildungspolitischen Zwangsbeglückung versuchen solche Art von Kultur didaktisch bis zur Unkenntlichkeit zu reduzieren, nur um sich den Vorwurf des Elitären zu erwehren. Für mich kann es aber eben nicht Ziel der Kultur sein, es allen Recht zu machen. Die Macher der zeitgenössischen Kultur sollten vielmehr stärker auf die Qualität ihrer Veranstaltungen achten als auf niedrige Schwellen und das breite Publikum. Denn die Orientierung an der Masse führt logischerweise immer zu durchschnittlichen Ergebnissen.

Natürlich ist es wichtig, Veranstaltungen anzubieten, die auch für weniger Betuchte bezahlbar sind oder die gar ohne Eintrittsgeld auskommen. Diese monetäre Schwelle gilt es tatsächlich zu bekämpfen, denn nicht alle Liebhaber der zeitgenössischen Kultur sind wohlhabend. Die Kultur hat gerade für mich die Aufgabe Kontroversen auszulösen und auszuhalten. Kultur soll nie dem Mehrheitsgeschmack um jeden Preis folgen, vielmehr soll sie polarisieren, verstören und verängstigen. Sie hat die Aufgabe unser Denken zu irritieren und infrage zu stellen. Sie soll uns mit neuen Wahrnehmungen konfrontieren. Sie soll uns unserer Gewohnheiten berauben bzw. diese erschüttern. Denn wir Menschen lieben das alte Bekannte, sind über weite Strecken risikoscheu und verabscheuen es, geradezu unsere Meinung aufgeben und ändern zu müssen. Schon deshalb ist die zeitgenössische Kunst und Kultur nicht massentauglich und wird nur Anklang bei einer kleinen Schicht der Bevölkerung finden. Und daran kann ich nichts Schlimmes finden, außer dass sie dadurch immer unter einen gewissen Erklärungs- und Rechtfertigungszwang geraten wird und dies eben zu dem beschriebenen Phänomen der Schwellenangst führt. Es geht hier natürlich auch um eine Minderheit jenseits der Massenkultur, die per se darunter leidet, nicht von allen verstanden und geliebt zu werden. Gerade die Künstlerinnen und Künstler würden sich natürlich häufig ein Verständnis aus breiten Schichten der Bevölkerung wünschen. Allerdings ist es gerade die moderne Demokratie, die letztlich auch oft genug betont, im Input der verschiedenen Strömungen ihre Überlebenschance zu sehen. Es kann nicht sein, dass sich Kultur in allen Belangen der ökonomischen Verwertbarkeit und dem Massengeschmack anbiedern muss und die Werthaltigkeit oder der Nutzen nur unter diesen beiden Aspekten gesehen wird. Meine Welt wäre ohne zeitgenössische Musik, Theater oder bildende Kunst viel monotoner und meine Introspektion um viele Ideen und Irritationen ärmer. Die einzige Schwelle, die es einzureißen gilt, ist die monetäre, denn die Exklusion vom kulturellen Geschehen aufgrund der nicht vorhandenen eigenen finanziellen Mittel ist nicht hinnehmbar. Noch dazu, wo dieser Umstand oft nicht immer in der Hand der Betroffenen liegt. Genannt seien hier z.B. nur jene Menschen, die am Arbeitsmarkt aus welchen Gründen auch immer keinen Platz mehr finden und aufgrund ihres geringen Einkommens keinerlei Ressourcen zur Verfügung haben die sie für kulturelle Veranstaltungen ausgeben könnten.

Wenn sich jemand nicht für Kultur interessiert oder einfach glaubt, dass dies alles nur ein „Hirnwichsen“ sei, die oder den werden wir auch bei noch so niedrigen Schwellen nicht begeistern können. Ich wünsche mir also lediglich bei Eintrittspreisen keine Schwellen. Im Bereich Preisgestaltung gibt es für mein Gefühl noch sehr viel kreatives Potential bei vielen Veranstaltern, allerdings sollten wir uns von dem Einwand der hohen Preise nicht schrecken lassen. Denn selten ist es tatsächlich der hohe Preis, der Menschen davon abhält kulturelle Events zu besuchen. Es wäre ja einmal interessant herauszufinden, wie viele Wienerinnen und Wiener zum Beispiel den Kulturpass kennen und auch nutzen sofern sie darauf Anspruch haben. Sowohl die Sozialämter als auch das AMS können diese Pässe ausstellen, wenn das Einkommen eine gewisse Höhe nicht überschreitet, aber leider wird diese wunderbare Initiative an diesen Stellen zu den Betroffenen hin nicht kommuniziert. Diese müssen schon selbst bescheid wissen und danach fragen, sonst kommen sie nicht in den Genuss dieses Passes, der bei vielen kulturellen Institutionen gratis Eintrittskarten bereit hält. Solche Wissensdefizite gilt es zu bekämpfen und zu verändern. Das liegt aber nicht in der Hand der Kulturschaffenden, sondern in den Händen der Politik und deren verlängerten Armen, nämlich den Behörden.

Wenn wir uns über einen elitären und vermeintlich hochsubventionierten Kulturbereich ärgern und glauben, zu seiner Rechtfertigung imaginäre Schwellen bekämpfen zu müssen, wie einst Don Quichote die Windmühlen, werden wir dem Potential von Kunst und Kultur nicht gerecht und verhalten uns wie kleinkrämerische Buchhalter. Die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft wird sich auch an ihren kulturellen Ereignissen und ihrer Offenheit messen lassen müssen. Was wäre Wien und Österreich ohne sein reiches kulturelles Erbe. Die Stadt Wien bezieht einen Großteil ihrer Attraktivität nach wie vor aus den kulturellen Leistungen der Vergangenheit. Was wäre Österreich ohne Mozart, Haydn, Bruckner, Schönberg oder Klimt. Die Strahlkraft der Kultur ist unübersehbar und schon deswegen ist es die Pflicht einer Kulturnation dafür zu sorgen, dass Kultur auf hohem internationalem Niveau entstehen kann und letztlich auch geboten wird, ohne immer auf die unmittelbare Kosten-Nutzen Rechnung zu schielen. Europa wäre um vieles ärmer, wenn immer der unmittelbare Nutzen von Kunst und Kultur den Ausschlag gegeben hätte.

Vergesst den Großteil der Schwellendiskussion und macht euch zum Ziel hochwertige Angebote zu bieten, anstatt auf die Masse zu schielen.

Dieser Artikel könnte Sie auch noch interessieren:
Eine Brandschrift wider Kürzungen in den Kulturbudgets

Kommt ein Fischlein geflogen!

Kommt ein Fischlein geflogen!

Nicht nur Menschen, sondern auch Fische reisen um die Welt!

Ein wunderbarer schlanker Branzino – zu Deutsch Wolfsbarsch – liegt vor mir auf dem Teller. Zwar lacht er mich nicht mehr an, das wäre von dem guten Tier wirklich zu viel verlangt, aber gerade in seinem letzten Stadium, frisch in Olivenöl gebraten, bereitet er mir allergrößte Freude. Dass ich ihn im Herzen von Österreich genießen kann, weitab von seiner Heimat, daran denke ich, während mir sein zartes und saftiges Fleisch auf der Zunge zergeht nur, weil ich bei seinem Erhalt wenige Stunden zuvor erfahren habe, wo er tatsächlich herkommt. Könnte er sprechen, er würde mir wahrscheinlich καλησπέρα! zurufen, so sagt man in Griechenland „Guten Abend!“ Denn die Gewässer vor dem sonnigen Land, in dem die Oliven reifen, waren seine Heimat. In seinen kühnsten Träumen hätte er nicht gedacht, einmal in Wien auf einem Teller zu landen; genauso wenig wie seine Kollegen aus dem Atlantik, dem Pazifischen oder Indischen Ozean, aus Vietnam, Spanien, Holland, Italien, Kanada usw. usw. Sie alle sind dank moderner Fangmethoden und einer ausgeklügelten Transportkette heute bei uns beinahe fangfrisch auch in einem Binnenland wie Österreich erhältlich. Was für unsere Großeltern noch schier undenkbar war, ist für Feinschmecker heute eine Selbstverständlichkeit geworden.

wolfsbarsch

Frische Fische aus dem Ausland schwimmen bei den Fischimporteuren in Wien auf Eis

Dafür sorgen Unternehmen wie „Royal Fisch“ mit Sitz am Grüngroßmarkt. Es sind erst wenige Jahre seit der Gründung der Firma vergangen und wohl der ausgezeichneten Qualität der Fische zuzuschreiben, dass das Unternehmen bereits nach so kurzer Zeit eine weitere Filiale, nämlich in Salzburg, eröffnen konnte. Am Standort in Wien betreten wir das Gebäude durch einen kleinen, fast unscheinbaren Eingang. Dass wir bei einem Fischgroßhändler gelandet sind, erkennen wir nur daran, dass in dem schmalen Gang, von welchem links und rechts einige Büros weggehen, große Karten hängen, auf denen wohl das gesamte Meeresgetier aufscheint, welches auf dieser Welt durch die Ozeane schwimmt. Nachdem wir uns durch eine in den menschenleeren Gang gerufene Begrüßung bemerkbar gemacht haben kommt auch schon ein junger Herr angelaufen, der uns staunend fragt, was wir denn eigentlich wollten. Da haben wir verstanden: Fische schauen, unsere ursprüngliche Idee, ist hier wohl nicht üblich. Und so erklären wir kurz und bündig, dass wir einen Bericht über einzelne Unternehmen des Großgrünmarktes schreiben wollen, um gleich darauf von einer lebhaften Dame in Empfang genommen zu werden. „Wenn der Fisch nicht schwimmen würde, hätten wir es leichter!“, mit diesen einleitenden, launigen Worten umschreibt „ Frau Uschi“ kurz und bündig den Problemkreis rund um den Fang. Ihr Familienname ist Itterspurger „aber meine Kunden kennen meist nur meinen Vornamen“ erklärt sie die in Österreich so gängige Namenskommunikation im Geschäftsleben. „Sie möchten sich sicher ein paar Notizen machen“ hat sie blitzschnell erfasst und begleitet uns in ihr Büro. Als ich noch einmal zaghaft nachfrage, ob wir denn in die Fischhalle selbst dürften, fällt sofort der Begriff HACCP – eine europaweit eingeführte Lebensmittelverordnung – die vom Erzeuger und Verarbeiter größtmögliche Transparenz im Umgang mit den Produkten vorschreibt, um jegliche Gesundheitsgefährdung auszuschließen. Diese Verordnung ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch dafür verantwortlich, dass wir bei unserem Interviewtermin nicht, wie erhofft, in der großen Halle zwischen den frischen Fischen wandeln dürfen. „Dafür müssten Sie speziell ausgestattet und desinfiziert werden! Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber das sind die Vorschriften!“ werden wir von der Vollblutverkäuferin belehrt. Was bleibt uns anderes übrig, als einzusehen, dass unsere Schaulust im Dienste der allgemein zuträglichen Hygiene geopfert werden muss. Ein Fischgroßhandel ist schließlich nicht mit einem ruck zuck aufgestellten Marktstand im Hafen zu vergleichen, der schon nach wenigen Stunden abgebaut wird und so nicht der Gefahr ausgesetzt ist, verderblichen Fisch an seine Kunden zu verkaufen. Und so bleiben wir artig und brav im funktionell ausgestatteten Büro von Frau Uschi, bei dem wir auch die ein- oder andere Bestellung am Telefon live miterleben und mitbekommen, dass sie ihre Kunden schon nach den ersten gesprochenen Worten wiedererkennt und dementsprechend individuell begrüßt. „Manche Firmen arbeiten im Verkauf nur nach Zeit, das ist für mich nicht machbar. Meine Kunden wollen die persönliche Ansprache und erzählen mir schon das ein-oder andere Mal auch etwas Persönliches. Aber dabei fällt ihnen gleichzeitig auch ein, dass sie noch vergaßen, 1kg Krabben oder die eine oder andere Dose Kaviar mitzubestellen“ macht die energiegeladene Fischspezialistin klar, was ihre Kunden an ihr schätzen – und umgekehrt! Und dann bekommen wir auch erklärt, dass Ihre Kunden auch nicht vor Ort auf den Grüngroßmarkt kommen, um ihre Ware auszusuchen. „Ein Branzino bleibt ein Branzino, eine Forelle, eine Forelle. Was zählt, ist die gute Qualität und die Frische und die ist bei uns selbstverständlich. Deswegen kommen die Küchenchefs nicht zu uns, um die Ware auszusuchen, sondern bestellen ganz einfach per Telefon. Einmal wöchentlich erhalten unsere Kunden Listen mit den frischen Fängen, nach denen sie das Angebot auswählen können. Es kann schon einmal vorkommen, dass eine bestellte Lieferung ausfällt, wenn zum Beispiel ein Sturm das Auslaufen der Boote unmöglich gemacht hat.“ zeigt sie den „worst case“ auf, der zwar selten, aber dennoch vorkommt. Dann weiß zumindest der Küchenchef, der seine Order einige Tage zuvor aufgegeben hat, dass in gewissen Bereichen die Natur noch immer die Oberhand über seine Kochtöpfe hat. „Wir bestellen zweimal wöchentlich und erwarten dann die Lieferungen bei uns meist spät in der Nacht. Dann geht es für unsere Arbeiter in der Halle richtig los, denn wir richten die Fische genauso zu, wie es unsere Kunden möchten. Sie werden geschuppt und ausgenommen und auf Wunsch selbstverständlich auch filetiert“. Ein großes Service, das klarerweise kostet, die Köche aber von viel, viel Arbeit entlastet und somit gerne angenommen wird. Als wir im Unternehmen eintrudelten, waren nur mehr wenige Arbeiter in der Halle, die meisten von ihnen schon zuhause, kein Wunder, wenn ihr Arbeitsbeginn schon 10 Stunden zurück lag!
Frau Uschi, die den Verkauf bei Royal Fisch leitet, ist eine jener Insiderinnen, die schon eine Woche oder noch länger im Vorhinein wissen, was auf den Speisekarten der eleganten Wiener Restaurants aufscheinen wird. Ab wann es wieder Muscheln gibt und ab wann damit zu rechnen ist, dass die frische Scholle wieder vom Menüplan verschwindet. Was wenige wissen – Fisch unterliegt ebenfalls einem saisonalen Angebot, das gewährleistet, dass die Jungbestände sich auswachsen können und deswegen gewisse Sorten nicht ganzjährig erhältlich sind, außer die Köchinnen und Köche greifen auf Tiefkühlware zurück. Wir erfahren, dass Österreicherinnen und Österreicher Garnelen, Makrelen und Lachs bevorzugen. Das erste und letztere wegen der leichten Zubereitung, währenddessen Makrelen vor allem an schönen Sommertagen als „Steckerlfisch“ an den Imbissbuden entlang der Donau und ihren Kanälen reißenden Absatz findet.
Aber nicht nur die Launen der Natur halten für Fischgroßhändler Herausforderungen bereit. „Das Rauchverbot hat uns tatsächlich getroffen, denn Raucher sind gewöhnlich auch kulinarische Genießer und die sitzen länger am Tisch. Fischesser sind ebenfalls Genießer und so machen vor allem Lokale, die einen Raucherbereich haben, weiterhin guten Umsatz mit unseren Produkten, während bei anderen ein Einbruch merkbar war“. Dass das Gesetz des Rauchverbotes in den Gaststätten auch direkte Auswirkungen auf den Fischkonsum der Österreicherinnen und Österreicher hat – wer hätte das gedacht?! Aber Frau Uschi ist ein wahrer Informationsquell, was den Verkauf dieses edlen Produktes anbelangt. Fukushima, aber auch Umweltkatastrophen wie brennende Bohrinseln, bei denen tonnenweise Öl in die Meere strömte, ließen den Umsatz vor allem von heimischem Fisch in die Höhe schnellen. „Hier wissen die Kunden, was sie auf dem Teller haben und können sich hundertprozentig sicher sein, nicht mit Umweltbelastungen konfrontiert zu werden“ erklärt uns die Fachfrau weiter: „Viele Küchenchefs haben deswegen auch Fische aus dem Pazifischen oder Atlantischen Ozean ganz aus dem Programm genommen, da ersparen sie sich einfach viel an Erklärung und Überzeugungsarbeit“. So sieht man: Was des einen Leid ist des anderen Freud. Und so sind in Zeiten der allgemeinen Umweltverschmutzungen heimische Züchtungen wie Welse, Saiblinge, Forellen, Huchen, Hecht und Karpfen gefragt wie nie zuvor. Gut für inländische Fischhändler und für die Fischesserinnen und Fischesser, denn frischer als aus Österreich direkt kann kein anderer Fisch angeliefert werden.
Obwohl das Unternehmen an eine große Zahl namhafter Restaurants frischen Fisch ausliefert – die Abnehmer erstrecken sich immerhin bis Budapest – wird dennoch auch dem allgemeinen Trend Rechnung getragen, der sich immer stärker an Conveniance-Produkten ausrichtet. Conveniance bedeutet schließlich nicht nur Bequemlichkeit für den Endkonsumenten, sondern auch für den Küchenchef selbst. Egal ob Fisch, Fleisch, Wurst, Gemüse oder Obst. Heutzutage gibt es kaum mehr einen Lebensmittelsektor, der von der Industrie nicht mit vorgefertigten Produkten beliefert wird.

Fisch22

Alles was die See und das Meer so hergibt - Fischlegenden bei Royal Fisch (Foto: Susanna Eckhart)

Bei Royal Fisch kann man zwischen geräucherten und marinierten Fischen bis hin zu Kaviar alles bestellen, was der fischlüsterne Gaumen so wünscht, ohne zuvor stundenlang in der Küche stehen zu müssen. Obwohl es ein großer Irrtum ist, dass Fischzubereitung mit einer langen Kochzeit einhergehen würde. Ganz im Gegenteil – es gibt kaum ein anderes Lebensmittel, das sich so unkompliziert und schnell auf den Tisch bringen lässt wie frischer Fisch. „Nur leider können viele jüngere Leute heute gar nicht mehr kochen“ fügt Frau Uschi unserer Unterhaltung hinzu, die längst in die Feinheiten der Fischzubereitung abgeglitten ist. Wenn man nicht gerade mit so ausgefallenen Exoten wie einem Papageienfisch, einem Barramundi, Barracuda oder einem Mahi Mahi seine ersten Kocherfahrungen mit Fisch auslebt – steht einem stressfreien Koch- und anschließenden Verzehrgenuss überhaupt nichts im Wege. Und selbst bei den angegebenen Exoten benötigt man nicht mehr Kochkenntnisse; allerdings tut es den Nerven gut, wenn man schon das ein oder andere günstige Fischlein in der Pfanne herumgeschubst hat und weiß, wie sie zu behandeln sind, ohne dass man ständig an den eventuellen finanziellen Einsatz denken muss, der sich bei unsachgemäßer Behandlung der exklusiveren Ware plötzlich als eine Fehlinvestition herausstellen könnte.
Da wir aber zum Glück über ausreichende Erfahrungen in der Fischzubereitung verfügen, war der uns nach dem Interview offerierte Branzino schließlich am Teller zuhause bei einer eingehenden Verkostung genauso umwerfend wie die Goldbrasse. Kurz in einem Butter-Ölgemisch auf beiden Seiten angebraten, zuvor hauchfein mit griffigem Mehl bestäubt – gerade soviel, dass sich ein feiner Schleier über die Fische gelegt hat, mundeten sie köstlich. Dazu gab es frischen Petersil und fein geschnittenen Knoblauch, nur kurz gemeinsam in Olivenöl angeschwitzt, und über die am Tisch filetierten Fische gegossen. Welch ein Genuss! Herzlichen Dank noch im Nachhinein! Die lebensfrohe Art von Frau Ittenspurger und ihr schier nicht enden wollender Informationsschatz hat uns sehr beeindruckt und Lust auf noch viel mehr Fisch gemacht. Vielleicht geht ja Frau Uschi demnächst auf Promotion-Tour, um den Fischkonsum in Österreich kräftig anzukurbeln. Gelingen würde es ihr auf Anhieb!