Licht an, wenn das Licht aus ist
Von Michaela Preiner
Die Regieanweisungen, die Shaffer in seinem Text festhielt, werden, was die Lichtverhältnisse betrifft, in der Aufführung am Volkstheater penibel eingehalten. Wenn das Licht auf der Bühne ausgeht, weiß man, dass genau das Gegenteil im Stück der Fall ist. Wenn die Bühne hell erleuchtet ist, versinkt das Ensemble imaginär im Dunkel des Stromausfalles, stolpert übereinander, verfehlt sich oder greift auch schon mal zur falschen Flasche. Das Publikum sieht, was Brindsley und seine Gäste nicht sehen und umgekehrt.
In dem Haus, in dem sein Appartment liegt, ist der Strom ausgefallen. Seine Wohnung hat er ungefragt mit wertvollen Antiquitäten seines schwulen Nachbarns Harold Gorringe, einem Antiquitätenhändler, ausgestattet. Die unautorisierte Möbelleihe soll Brindsleys zukünftigen Schwiegervater, einen pensionierten Militär, beeindrucken. Aber auch einen mysteriösen Kunstmezän, der von Brindsleys Arbeiten begeistert ist und sich zu einem Besuch angekündigt hat. Dass sich daraus jede Menge Verwicklungen ergeben, versteht sich von selbst.
Steffi Krautz als ängstliche Nachbarin und Sebastian Pass als homosexueller Antiquitätenhändler geben ein wunderbar schrulliges Duo ab, das in ihrer Schauspielkunst jegliche Outriertheit außen vorlässt. Dennoch wirkt ihr Spiel in höchstem Grad humorig.
Mit Nadine Quittner und Birgit Stöger treffen zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Die naive Carol (Quittner), Tochter des pensionierten Colonel Melkett (Stefan Suske), sonnt sich schon im Vorhinein in der Vielleicht-einmal-Berühmtheit ihres künstlerisch begabten Verlobten. Clea (Stöger), Brindsleys Ex-Freundin, selbstbestimmt und eine Kämpferin um ihr Liebesglück, wirbelt die ohnehin schon völlig kopflose Gesellschaft auch noch kräftig durcheinander. Als der zu Hilfe gerufene Elektriker eintrifft, der aufgrund seiner Kunstsachkenntnis sofort für den angekündigten Kunstsammler (Mario Schober) gehalten wird, potenzieren sich die Verwicklungen des Abends. Sebastian Klein weiß in der Rolle des kunstsinnigen Handwerkers gar nicht wie ihm geschieht, als man ihn schließlich der Unlauterkeit bezichtigt, hebt aber mit seinen Aussagen den Wert von Brindsleys Plastiken in Sekundenschnelle.
Weitere Termine auf der Homepage des Volkstheaters.