Ich bin besser als du!

Ich bin besser als du!

Aurelia Gruber

Foto: ( )

22.

Juni 2016

"Drunter und drüber" und "Wie heiße ich" zeigten beim Festival Szene bunte Wähne, dass es miteinander leichter als gegeneinander geht.

Das Festival „Szene bunte Wähne“ zeigte eine ganze Reihe von unterschiedlichen Inszenierungen mit dem Schwerpunkt Tanz für junges Publikum im Dschungel in Wien. Wobei längst klar ist, dass Tanz im zeitgenössischen Umfeld sich nicht mehr nur auf jene Bewegungsmuster beschränkt mit denen man sich zu einer rhythmischen Musik bewegt.

 

Drunter-und-drüber (c) tout-petit

Drunter-und-drüber (c) tout-petit

Bei „Drunter und Drüber“ der Gruppe „tout petit“ aus Belgien stand vielmehr jenes Bewegungsvokabular im Vordergrund, das man dazu braucht, wenn man hoch hinaus will oder sich verstecken muss. Die beiden jungen Frauen Liegt Cuyvers und Ciska Vanhoyland schufen ein Surrounding von Tischen mit unterschiedlich hohen Beinen. Während sie damit beschäftigt waren, diese zu einem Turm aufzustapeln um dann ganz hoch nach oben zu klettern, durchlebten sie jene Gefühle, die man tatsächlich schon im Kleinkindalter verspürt: Konkurrenzdruck, verbunden mit dem Willen, besser als die andere zu sein. Sich dabei gegenseitig rempeln und überrumpeln gehört bei diesem Spiel dazu. Dass die Beiden aber schließlich doch noch beste Freundinnen wurden, gab der Performance für die ganz kleinen einen sehr versöhnlichen Ausgang.

Wie-heiße-ich- (c)DENTRO-DEL-SILLON

Wie-heiße-ich- (c)DENTRO-DEL-SILLON

Auch DA.TE DANZA aus Spanien waren in ihrem 2-Personen-Stück bis fast ganz zum Schluss damit beschäftigt, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Greta Jonsson und Iván Montardit agierten zur Choreografie von Omar Meza und der Regie von Rosa Diaz als Mann und Frau, die erst am Ende erkannten, dass es im Leben gemeinsam besser geht, als wenn man sich ständig übertrumpfen möchte. Zwei Fauteuils, zwei Hängelampen und zwei Florteppiche boten jede Menge Gelegenheit darin oder darunter zu verschwinden, sich in rauschende, rote Ballkleider zu gewanden oder sich gar von den Sitzgelegenheiten verschlucken zu lassen. Die abwechslungsreiche Performance wartete mit Slapstick-Einlagen genauso auf wie mit illusionistischen Szenen wie aus einer Unterhaltungsrevue. „Wie heiße ich?“, so der Titel des Stückes, diese Frage gestaltete sich letzten Endes als unwichtig. Einfach da sein und gemeinsam etwas machen, das war die Grundaussage, die mit viel Witz und einer feinen, teils akrobatischen Choreografie präsentiert wurde.

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