Der Mann, der wie eine Feder tanzt

Der Mann, der wie eine Feder tanzt

Aurelia Gruber
3. März 2025

Lesezeit: 2 Minuten

Der Mann, der wie eine Feder tanzt

Aurelia Gruber
3. März 2025

Lesezeit: 2 Minuten

Foto: (Julia Kampichler )
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Niko Dorigattis „Featherman trifft die Gespenster“ bezauberte das Publikum des Wortwiege-Festivals in den Kasematten in Wiener Neustadt.

Der junge Schauspieler Nico Dorigatti, ausgebildet am Max Reinhardt Seminar, zeigte sein nonverbales Stück ‚Featherman‘ auf einer kleinen Bühne im Rahmen der neu eingeführten Schiene ‚Play‘. Zum Festivalthema, das dieses Mal ‚Courage‘ lautet, passt die Aufführung sondergleichen. Denn obwohl Unbillen noch und nöcher auf den Mann einprasseln, fasst er sich doch ein ums andere Mal ein Herz, um diese zu besiegen. Nicht aufgeben, sondern weiterkämpfen ist seine Devise.

Ein weißer, kahler Raum mit einer Türe und einem roten Fleck an der Wand. Ein Stuhl und eine Lampe sowie ein Koffer, ein Buch und ein Schlafsack; mehr braucht Dorgatti nicht, um eine Umgebung zu kreieren, in welcher er sich zur Nachtruhe begeben möchte.


Als Clown geschminkt, gerät schon bald seine kleine Welt völlig aus den Fugen. Das Licht geht aus und an, wie es will, ein kleiner Schlüssel möchte ungefragt unbedingt das Schloss eines Koffers aufsperren. Der Schlafsack entwickelt ein Eigenleben, genauso wie ein Buch, nicht zuletzt aber auch einzelne Körperteile. Die Hand scheint dem Mann nicht mehr zu gehorchen und mit Müh und Not entkommt er seinen eigenen, ungewollten Attacken, die ihn sogar zu Boden strecken.

In einer Mischung aus Clownerie und Pantomime erzählt er die Geschichte einer verlorenen Liebe. Solange er an dieser festhält, finden er und seine Umgebung keine Ruhe. Mit akrobatischen Einlagen wie waghalsigen Stürzen, mit illusionistischen Bewegungen, welche die Schwerkraft aufzuheben scheinen und mit einer immensen Portion körperlichem Einsatz unterhält er sein Publikum nonstop eine Stunde lang nonverbal alleine auf der Bühne. Dabei erzeugt er eine jede Menge poetischer, aber auch höchst witziger Momente. Wie sich die einzelnen Gegenstände verlebendigen und ihn jeweils in die Bredouille bringen, wie er sich jeder neuen Herausforderung zu stellen versucht und dabei nicht immer siegreich hervorgeht, macht einfach Spaß. Die unglaubliche Tollpatschigkeit, die seine Figur auszeichnet, steht zu guter Letzt jedoch im Gegensatz zu seiner Hartnäckigkeit.

Nico Dorigatti kreiert eine surreale Geschichte, die jedoch höchst menschlich bleibt. Sein Featherman unterhält und berührt zugleich, regt zum Lachen an und zum Staunen und zeigt, dass es auch heute noch – oder besser gesagt heute wieder möglich ist – mit körperbetontem Theater spannend und geschichtenerzählend Unterhaltung auf hohem Niveau zu bieten.