Theater
Raffsucht und Despotismus ergeben eine unheilige Allianz
„Die Blendung“, der erste Roman von Elias Canetti, ist nun in einer Bühnenfassung von Margit Mezgolich im TAG zu sehen.
Der Grenzschützende und die Grenzüberschreitende
Die Mischung zwischen Theater und Aufklärungstext, zwischen Krimi, Lustspiel und Szenen mit hoher Kino Affinität, aber auch sprachliche Hochkarat-Sätze, die im Spiel um Leben und Tod aufblitzen, machen den Abend zu einem Erlebnis.
Vier mal eins ist eins
Thomas Bernhards „Auslöschung“ in der Josefstadt in der Regie von Oliver Reese ist ein literarisch-dramatisches Fest.
Verrat oder Heldentat?
Wie reagiert ein Mensch, wie seine Umwelt und wie seine Nachfahren auf einen ausweglosen Zustand, bei dem es scheinbar keine alternativen Handlungsmöglichkeiten gibt?
Angst ist ein schlechter Ratgeber
Hass und Neid, Besitzstandswahrung, Angst, Überheblichkeit und der Einsatz von Ellenbogen, all das sind Gefühle und nicht zuletzt Taktiken, die in diesem Drama vorkommen.
Irgend etwas stimmt hier nicht!
Die Josefstadt zeigt derzeit – im bis jetzt immer zu Recht ausverkauften Haus – das Stück „Vater“ von Florian Zeller.

Eine bühnenreife Vermessung des Nichts
Man suche sich ein Gesellschaftsthema mit allgemeiner Diskussionsrelevanz, füge ein paar bühnenbewährte Ingredienzien wie offen zur Schau gestellte Aggressionen sowie humoristische Trigger hinzu, ergänze mit großer Schauspiellust und toppe alles mit musikalischer Live-Begleitung. Was heraus kommt, ist eine Inszenierung des E3-Ensembles, das sich dieses Mal der Metaphysik angenähert hat.
Gardenia – vom Altersheim auf die ShowtreppeGardénia – de la maison de retraite sous les feux de la rampe
Wie sich ein tristes und graues Leben in einem Altersheim für Künstler plötzlich in eine bunte Show mit Revueeinlagen verwandelt, zeigte die Gruppe „Les Ballets C de la B“ im Le-Maillon in Straßburg, Mitte Dezember. Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach und...
Fiktion ist Realität ist Fiktion
Es ist so kalt an diesem Abend, dass der gefrorene Schnee unter unseren Schuhen leicht knirscht. Nachdem wir den Eingangsbereich des TNS (Théàtre national de Strasbourg) passiert haben, umfängt uns wohlige Wärme. Hinter uns liegt der Alltag, vor uns das Vergnügen....
Drei harte JungsTrois jeunes gens durs à cuire
Eine große, unwirtliche Garage, vollgeräumt mit Autoreifen, Stangen, Brettern. Drei darin herumlungernde Jungs, die nicht miteinander sprechen. Zwei von ihnen beobachten den dritten, der versucht, sich an einem aufgestellten Brett hochzuziehen, ohne Hilfe seiner...
Der Zirkus lebt!Le cirque est vivant !
In der Luft wirbelnde Artisten, ein Clown mit einem seeehr traurigen Gesicht, eine Schlangenfrau, tanzende Korsaren und im Handstand laufende Hunde – was kann man von einem russischen Zirkus mehr verlangen! Wer wieder einmal richtige Zirkusluft schnuppern will, der...
Vom Atelier ins Gefängnis
Pierrick Sorin und Claire Diterzi im Le-Maillon in Straßburg Im November wartete das Le-Maillon in Straßburg mit zwei sehr klug hintereinander gesetzten Inszenierungen auf. Zu sehen war einerseits Pierrick Sorin mit seiner Aufführung „22h13“ und andererseits Claire...
Brodsky im HerbstLes Concerts Brodsky
Es ist der erste kalte Herbstabend in Straßburg. Man möchte gerne im Warmen sein, sich geborgen fühlen, mit Freunden oder Familie. Nichts erinnert mehr an den heißen Sommer, die Tage und Nächte, die man im Freien verbringen konnte und das leichte Lebensgefühl, dass...
„Der Vater“ – und was ist mit der Mutter?Le père, et que devient la mère ?
Heiner Müllers kurzer Text „Der Vater“ aus dem Jahre 1958, der auf biografischen Angaben basiert, wurde als Auftragswerk des französischen Staates an den Komponisten Michael Jarrell vergeben, der im selben Jahr der Entstehung des Stückes geboren wurde. Bereits am 3....
Das ist mein Vater – Dit is mijn vader – Ça c’est mon père
Theater, das mehr ist als Theater. Theater, für das es noch keinen korrekten Begriff gibt, weil es die Grenzen sprengt. Die Grenzen hin zum Publikum, die Grenzen in der Vermittlung eines Stoffes, die Grenzen zu tagespolitischen Themen, die unter den Nägeln brennen.
Peer Gynt – entrümpelt bis auf den Kern – Peer Gynt débarrassé du superflu – pour que ne reste que l’essentiel !
Welches Selbstbewusstsein muss ein junger Regisseur aufbringen, wenn Peer Gynt von Henrik Ibsen eine seiner ersten, großen Inszenierungen darstellt? Sarantos Zervoulakos hat offenbar jede Menge Selbstbewusstsein, und wenn man seinen Peer Gynt gesehen hat, den er in...
Land ohne Worte – land without wordsLand without words – un pays sans parole
Die Schriftstellerin Dea Lohner unternahm im Jahr 2005 eine Reise durch Afghanistan und verarbeitete ihre Erfahrungen und Eindrücke in dem Werk „Land ohne Worte“, im Englischen "Land without words". Anlässlich des „Festival premières“ brachte die deutsche Regisseurin...
Die Affäre Rue de LourcineL´affaire Rue de Lourcine
Vor 153 Jahren schrieb Eugène Labiche die Komödie: Die Affäre Rue de Lourcine, in der ein gewisser Langlumé und sein alter Schulkollege Mistingue das Publikum zu Lachsalven hinrissen. 2009 gelingt dem jungen Regisseur Felix Rothenhäusler eine Neuinterpretation, ganz...
Propaganda – Iss mehr Gemüse!Propaganda – mange plus de légumes!
Die Bühne sieht aus wie ein unaufgeräumter Lagerplatz von Menschen, die sich auf Durchreise befinden. Einzig die große Stange, verzurrt mit Seilen nach mehreren Seiten hin, die mittig hoch nach oben ragt, kündet leise von Künftigem. Zwei Menschen betreten die Bühne....