Gedacht war die 3-er-Serie als Vorstellungslauf des neuen Ensembles am Schauspielhaus in Graz. „Metamorphosen“, Teil 1 – 3, so wurden die kurzen Stücke betitelt. Gestaltet wurde Teil 1 und 2 unter Mitwirkung des Ensembles selbst sowie der Regisseurin Anna-Elisabeth Frick. Kurzweilige, zum Teil trashige Ausflüge in die Mythologie wurden geboten, über die man sich von einem zum anderen Mal wieder freuen konnte.
Im Gegensatz zu den allgemein bekannten Götter- und Heldensagen gestalteten sich diese Trips modern, mit Heldinnen und Helden, die sich nicht anders benehmen als unsereins das tut. So durfte sich das Publikum in der einen oder anderen mythologischen Gestalt zum Teil selbst wiedererkennen. Ob Vertumnus oder Pomona – der Gott von Obst und Gemüse und die Baum-Nymphe, ob Pan, Echo oder Narziss, Fama, Herkules oder Medusa – sie alle brachten das Publikum zum Staunen und zum Lachen.
Der direkte Kontakt mit dem Zuseherinnen und Zusehern wurde von Fama am stärksten gesucht, flüsterte sie doch dem einen oder der anderen ihre angeblich gerade erfahrenen Neuigkeiten ins Ohr. Währenddessen übte sich Herkules im Hochsprung, immer mit dem Hinweis, dass er die nächste Herausforderung auf alle Fälle schaffen würde. Der Angst einflößenden Erscheinung von Medusa, in giftig-gelbem Outfit, mochte man nicht wirklich näherkommen. Hingegen schaffte es die Band im Teil 3 der Metamorphosen mit Leichtigkeit, das Publikum mitzureißen. Da wurde gerappt, was das Zeug hielt und unter der Leitung von Tim Breyvogel im Saal ordentlich musikalisch eingeheizt. Kalliope und Arachne, Phaeton oder Ceres, sowie die Geschichte eines Mädchens, das sich nichts mehr wünschte, als ein Baum zu sein, erhielten eigene Tracks, die sich zum Teil als wahre Ohrwürmer erwiesen.
Je kleiner ein Raum, je näher ein Ensemble am Publikum spielen muss, umso stärker muss es präsent sein und das war es tatsächlich. Im Schauraum braucht es von den Sitzplätzen in der ersten Reihe nur einen kleinen Schritt, um sich auf der Bühne zu befinden. Dementsprechend nahe kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler auch an die Sitzenden heran. Ob schon zu Beginn, beim Eintreten in den Raum oder bei der anschließenden Ursuppen-Ausspeisung, alle waren bemüht, mit den Zuseherinnen und Zusehern in irgendeiner Art und Weise Kontakt aufzunehmen. Neben all den theateralischen Finessen war es vor allem diese Idee, die einen Nachhaltigkeitscharakter aufweist. Denn wenn ich jemanden aus dem Ensemble näher kenne, dann bin ich selbstverständlich auch bereit, mehrere Stücke anzusehen, in welchen die Person auch mitspielt. So gesehen waren die „Metamorphosen“ auch eine kluge Akquise-Maßnahme.