Blinkende Drumsticks, ein tanzender Dirigent und ein Publikum, das auf Kommando aus Leibeskräften im Rhythmus „Mambo“ brüllte – das waren einige Zutaten des mitreißenden Silvesterkonzertes des OPS, des Philharmonischen Orchesters Strasbourg.
Mit George Gershwin und Leonard Bernstein, aber auch Werken einiger weniger bekannter Komponisten, wurden die Zuhörerinnen und Zuhörer beschwingt aus dem alten Jahr begleitet. Faical Karoui, der Gastdirigent an diesem Abend, brachte eine gehörige Portion Schwung in den Konzertsaal. Er hielt sich in keiner Weise an die einst von Richard Strauß aufgestellten Gebote des Dirigierens, in welchen es unter anderen dem Dirigenten verboten ist zu transpirieren – und das war gut so. Karoui, dem die Musik direkt in die Beine fährt – anders kann man seine tänzerischen Einlagen am Dirigentenpult gar nicht interpretieren – begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer im bis auf den letzten Platz ausverkauften Saal. Er erweckte den Eindruck, als würde er, wäre Platz genug, am liebsten um das Orchester herum tanzen und dabei die Musikerinnen und Musiker dirigieren.
Auch Fabien Ruiz und seine vier Stepptänzerinnen zeigten, dass das Silvesterprogramm sich nicht nur zum Hören eignete. Als ihn die amerikanischstämmige Sängerin Gilda Solve mit ihrer klaren und weichen Stimme in George Gershwins „I got rhythm“ herausforderte, sprang der Funke seiner Tanzkunst auch auf das Publikum über. Nicht nur ihre persönliche Interpretation von „Summertime“ brachte sommerliche Wärme in den Konzertsaal, sondern es war vor allem die innige und feinfühlige Begleitung des Orchesters, welche diesen musikalischen Traum aufs Beste unterstütze. Die Musikerinnen und Musiker brachten hörbar die Luft zum Flirren und die kleinen Fischlein zum Springen, wie es im Text von Ira Gershwin heißt. Mit John Adams atemberaubendem „Short ride in a fast machine“, Arturo Marquez´beschwingtem “Danzon Nr. 2 für Orchester” und Guillaume Connessons komplexen und zugleich spritzigen “Feuerwerk” aus dem Jahr 1998, zeigte Karoui aber auch, dass musikalische Unterhaltung auch von zeitgenössischen Komponisten geboten wird. Eine wunderbare Idee, dem Publikum an diesem beschwingten Abend klar zu machen, dass Angst vor Neuem nicht mehr als ein schlechter Ratgeber ist. Optisch unterstützt wurden die Darbietungen noch zusätzlich von einer Lichtshow, die Sternenhimmel, Palmenstrände und Feuerwerk in den Konzertsaal brachten.
Wenn das Jahr 2010 für das OPS so beginnt, wie das Jahr 2009 ausklang, dann kann man sich auf die kommenden Konzerte freuen. Von dieser Stelle aus wünsche ich allen Mitgliedern des OPS ein erfolgreiches, kunstvolles und spannendes neues Jahr.
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