Was ist ein Mädchen, wie sieht es aus, woran erkennt man ein Mädchen, was isst es gerne und wovon träumt es?
Fragen über Fragen, die sich derzeit das Publikum im Dschungel stellen kann. In „Mirjam & Myriam“ oder: Sieh dich vor, im Traum eines kleinen Mädchens gefangen zu sein darf nicht nur zugeschaut, sondern auch nachgedacht werden.
Der Text und die Regie stammen von Katharina Kummer, die per Chat viele Interviews zum Thema Mädchen geführt hat. Myriam Rossbach und Mirjam Schollmeyer geben den vielen Mädchengesichtern Ausdruck und verschleiern dabei mehr, als dass sie klar machen. Darin liegt die Stärke dieser Produktion, die vieles anreißt, aber nichts determiniert. Außer: Dass es so viele Vorstellungen von Mädchen gibt, wie es Träume gibt.
In diesen kommen Prinzessinnen genauso vor wie Diktatorinnen, Kämpferinnen wie verträumte Wesen. Wer nun real und wer nun der Traum ist, bleibt offen. Ob es schön ist ein Mädchen zu sein, oder eher beschwerlich, auch das darf man sich aussuchen.
Wer im Theater nicht auf eine bestimmte Geschichte fixiert sein möchte, der wird Spaß daran haben, sich mit dem Mädchenflow treiben zu lassen. Und auch als Erwachsener darf man dabei noch einmal in jene Gefühlswelt eintauchen, in der es große Schlösser und bedrohliche Monster gab, die sich im Schlaf über einen beugten. Einzige Voraussetzung für diesen Kulturgenuss: Kopf abschalten und einfach treiben lassen!