Kennst du Jackie Chan? Eine wunderbare Parabel über Hoffnungen, Ängste und Freundschaft des Mezzanin Theaters aus Graz im Dschungel Wien
Der Dschungel Wien beherbergt noch bis zum 3. März das „18. internationale Szene Bunte Wähe Tanzfestival“. Ein einzigartiges Projekt, das weltweit keine Pendant aufzuweisen hat. Das diesjährige Motto „Der Traum vom Fliegen“ lässt Raum für insgesamt 25 Vorstellungen.
Einige davon haben wir uns angesehen und uns darüber unsere eigenen Gedanken gemacht.
„Kennst du Jackie Chan?“ – eine Inszenierung aus dem Mezzanin Theater aus Graz bezauberte durch Erwin Slepcevic und Yukie Koji in besonderer Art und Weise. Darin wird die Geschichte von zwei völlig unterschiedlichen Charakteren erzählt. Yukie – eine resolute Balletttänzerin mit einem gebrochenen Bein und der friedliche Erwin, der sich in der Rolle des Jackie Chan am wohlsten fühlt. Sie treffen in einem Krankenhaus, genauer gesagt in einem Krankenhausbett aufeinander und müssen sich erst einmal um ihren eigenen Platz darin raufen. In der Regie von Hanni Westphal und unter der Choreografie von Yukie Koji entwickelt sich eine vergnügliche, aber auch besinnliche Geschichte um die Träume und Ängste im Leben und um die Möglichkeit, auch unter widrigen Umständen eine neue Freundschaft zu finden.
Der schmächtige Erwin macht sein Handicap durch seine Kung Fu Gebärden wett und Yukie gibt ihren Traum vom Tanzen selbst mit einem Gipsbein nicht auf. Unter den Klängen des Türkischen Marsches von Wolfgang Amadeus Mozart übt sie wie besessen, auch wenn sie dabei immer wieder das Gleichgewicht verliert und hart auf dem Boden aufprallt. Erwin versucht, so gut es geht, ihr zu helfen, ist fürs Balletttanzen aber doch zu tollpatschig. Herrlich, wie er, ausgestattet mit Yukies rosa Tütü, den Tanz der vier jungen Schwäne von Tschaikowsky zum Besten gibt. Eine Nummer, die, egal in welcher Inszenierung, immer funktioniert und auch das junge Publikum laut zum Lachen brachte. Höchst ideenreich, wie er sich mit seiner Bettnachbarin während des Schlafes so auf der Liegestatt wälzt, dass am Ende, ohne dass sie selbst es merkten, die Schlafplätze vertauscht wurden.
Die Gegenüberstellung des Ballettsolos des sterbenden Schwanes und jenen Schrittkombinationen Erwins, die ganz von Jackie Chans Bewegungsrepertoire stammen, gibt den beiden Tanzenden die Gelegenheit zu wunderbaren Soli. Und die lange und schwierige gemeinsame Schlussnummer, in der Yukie Erwin mit vielen Hebefiguren wahre Flügel verleiht, zeigt, welch großes, und doch so unterschiedliches tänzerisches Können die beiden miteinander auf so beeindruckende Art und Weise vereinen können.
Ein wunderbares Stück, das nicht zuletzt auch durch die phantasievolle Ausstattung von Corinna Schuster mit dem wandelbaren Krankenhausbett rundum bezaubert.