Von Gott befohlen, von Männern geschunden
Von Michaela Preiner
Ein Fels in der Brandung
Lisa Schrammel beeindruckt vom Beginn bis zum Schluss und spielt atemberaubend vor allem jene Szene, in welcher ihr körperliche Gewalt angetan und sie damit zum Geständnis gezwungen wird. Intensiver kann ein dramatisches Geschehen im Theater kaum inszeniert werde. In den Minuten danach, lang gedehnt und ohne Worte, in welchen die junge Frau bibbernd vor Angst und schluchzend ein Geständnis ablegt und in die Frauenkleider schlüpft, hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Der Schluss – zum Teil in Anlehnung an die Historie – Johanna widerrief ihr Geständnis – steht mehreren Interpretationen offen. Ob er einen Traum zeigt, eine Prophezeiung oder schlicht die Erfüllung eines Wunsches, mit dem sich alle Ungerechtigkeit gegen die junge Frau aufhebt, darf man selbst entscheiden. Mehr soll hier nicht verraten werden. Peter Gabriel singt dazu „my body is a cage“ – und lässt die Gedanken rund um Johannas Frausein weiter schweifen.
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