Interview mit dem tschechischen Dirigenten Jakub Hrusa
Herr Hrusa, Sie sind schon das zweite Mal hier in Straßburg?
Ja, das erste Mal war ich im Oktober 2008 in Straßburg. Meine Eindrücke sind, was diese Zusammenarbeit betrifft, sehr komplex. Das Orchester hier hat mir eine wunderbare Zeit bereitet. Im Werk von Richard Strauß fühlten sie sich viel mehr zuhause als im Werk von Janáček, was ja etwas ganz anderes ist. Es hat viele Schwierigkeiten und wir haben die ganze Woche über daran gearbeitet. Überhaupt war es für das Orchester eine große Herausforderung, denn obwohl „Zarathustra“ von Strauß und das 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky sehr bekannte Stücke sind, wurden sie in Straßburg lange nicht mehr gespielt. Das bedeutet, dass die Musiker für das Konzert eigentlich drei neue Stücke einüben mussten. Ich habe also ein richtiges Gefühl von Arbeit, das mich diese Woche mit dem Orchester verbunden hat. Ich bin beim Arbeiten nicht jemand, der zum Beispiel versucht, das beste Crescendo herauszuarbeiten, sondern ich lobe vielmehr die Anstrengungen, die die Musiker unternehmen – und das gibt mir dann sehr viel zurück. Im Orchester gibt es Talente und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Aber dafür braucht man Zeit, Konzentration, Vorbereitung. Wenn man das hat, kann man mehr in diese Richtung arbeiten.
Wie gestaltete sich Ihre Zusammenarbeit mit dem Pianisten Simon Trpčeski?
Wir arbeiteten sehr gut zusammen. Er hat eine unglaublich fantastische Energie, ist eine liebenswerte Persönlichkeit mit einem offenen Herzen, sehr gefühlsbetont und hat eine besondere Gabe, von Menschen gemocht zu werden.
Sie haben in kurzer Zeit eine steile Karriere hinter sich gebracht, mit vielen großen Orchestern an vielen großen Häusern dirigiert. Was sagen Sie selbst zu dieser Entwicklung?
Ich selbst habe den Eindruck, dass meine Karriere sich in eine gute Richtung bewegt. Andere mögen vielleicht noch schneller nach oben kommen, aber so wie es bei mir läuft, halte ich es für einen ganz logischen und erfolgreichen Weg. Schritt für Schritt. Keine Riesensprünge, aber ruhig und dafür kontinuierlich. Was ich mache, ist aber hoffentlich auch erfolgreich und gut für die Orchester, sie sind damit zufrieden. Ich lege Wert auf eine ganz natürliche Entwicklung und glaube daran, dass es wichtig ist, ein gutes Repertoire zu dirigieren und auszuwählen. Janáček wählte ich zum Beispiel aus, weil er im Stil doch ein wenig provokant ist. Er erfordert eigentlich ein wenig Erklärung gegenüber dem Publikum. Das muss nicht mit Informationen überschüttet werden, aber ein, zwei Erklärungen reichen schon, um die Fantasie anzuregen und um klar zu machen, worin es in dem Stück eigentlich geht. Ich stehe den Programmheften sehr kritisch gegenüber. Meistens werden darin Fakten wiedergegeben, Opuszahlen, Jahreszahlen usw., aber es fehlt der kindliche Zugang, Vorstellungen, die die Musik unterstützen. Das finde ich schade.
Haben Sie schon kommentierte Konzerte gemacht?
Ja, in Englisch und in Deutsch, man hat mich darum gebeten.
Es gibt auch Aussagen von Künstlern, die meinen, der direkte Kontakt zum Publikum, also das Ansprechen des Publikums, würde die Aura eines Künstler vernichten, die Aura ein Star zu sein.
Warum sollte eine Interaktion eine Aura vernichten? Das sehe ich gar nicht so. Allerdings stimmt es, das ein kleinerer Rahmen wie zum Beispiel ein Gespräch, das vor dem Konzert abgehalten wird, oder auch nur Informationen, die man am Buffet weiter gibt, sehr gut zur Informationsverteilung geeignet sind. Wenn ich kommentiere, bevorzuge ich es, einige wenige Worte ans Publikum zu richten, einfach um die Aufmerksamkeit der Leute zu erlangen. Ich erzähle auch gerne, warum ich selbst ein bestimmtes Stück gerne mag.
Wie war ihre erste Annäherung zur Musik?
In meiner Familie ist niemand Profimusiker. Mein Vater ist Architekt. Er versuchte natürlich zu erkunden, ob ich künstlerisch begabt sei und gab mir Zeichenblätter und Stifte, aber das Resultat, das dabei herauskam, war sehr dürftig. Ich liebte es aber, der Musik zuzuhören. Meine Eltern hörten eigentlich immer Musik und sie erkannten dabei auch mein Talent. Im Kindergarten wurde immer ich genommen, wenn jemand etwas vorsingen oder einen Rhythmus klatschen musste. Damals, es war noch in den letzten Jahren des Kommunismus, gab es ein Projekt. Ein Komitee besuchte die Kindergärten und hielt Ausschau nach besonders begabten, musikalischen Kindern. Ich wurde von ihnen ausgewählt und ging danach in eine Grundschule weiter, in der in allen Fächern Musik vorkam. Egal, ob in den Fremdsprachen, oder auch in Mathematik, 10 Minuten lang wurde zumindest immer gesungen, oder Musik gemacht. Das war eines der letzten Projekte des Kommunismus und ich bin sozusagen noch ein Ergebnis davon. Ich möchte aber ausdrücklich unterstreichen, dass ich den Kommunismus nicht gutheißen will, meine frühe Schulausbildung basierte jedoch auf diesem Experiment. Aus den 30 Schülern, die damals in der Klasse waren, habe auch nur ich eine Musikerlaufbahn eingeschlagen. Wir fühlten uns in dieser Klasse jedoch richtig glücklich und privilegiert und ich erlebte eine richtig glückliche Kindheit. Später bekam ich dann Zweifel an der Musik. Ich ging in ein ganz normales Gymnasium mit einer breiten Grundausbildung. Meine Lehrer drängten mich zwar immer dazu Musiker zu werden, aber ich war mir gar nicht mehr wirklich sicher. Anfangs studierte ich Posaune und Klavier, mehr oder weniger als mein Hobby. Die Posaune setzte ich dann auch beim Jazzspielen ein. Im Klavierspielen machte ich ja bessere Fortschritte, ich übte viel und spielte auch in meiner Freizeit immer.
Wie schlugen Sie dann Ihre Laufbahn ein?
Schon als Kind hatte ich eine Neigung zum Dirigieren. Ich nahm mir ein Holzstäbchen, so wie es die Frauen benutzen, wenn sie überprüfen, ob ein Kuchen schon fertig gebacken ist. Und damit stellte ich mich vor den Plattenspieler und dirigierte den Bolero von Ravel. Das ist zum Dirigieren ein sehr einfaches Stück. Es hat keine Rhythmenwechsel und ist von Anfang bis zum Schluss im gleichen Takt zu schlagen. Es beginnt ganz leise und steigert sich zu einem Fortissimo. Damit ich aber schon am Anfang gut hören konnte, drehte ich die Lautstärke zu hoch, die dann aber bis zum Schluss unter keinen Umständen mehr korrigiert werden durfte. Meine armen Eltern – das war zum Schluss ein Höllenlärm! Ich kann nicht genau sagen, was mich an diesem Beruf so anzog, aber ich glaube ich habe auch einen Charakter, der sich dafür eignet, ich muss mich dabei ja auch zeigen. Man muss einen guten Führungsstil haben, entschlussfreudig sein, willensstark sein aber auch ein Individualist. Wenn man diese Eigenschaften hat, ist es sehr logisch, ein Dirigent werden zu wollen. Mir wurde auch klar, dass ich kein Pianist werden wollte. Als Dirigent muss man wesentlich komplexer arbeiten können, alle Einzelstimmen zu einem Großen vereinigen und das hat mich schon immer fasziniert.
Was bedeutet es für Sie, ein Dirigent zu sein, welche Aufgabe hat in Ihren Augen ein Dirigent?
Das ist sehr komplex! Man muss in der Lage sein, die manuelle Technik des Dirigierens zu beherrschen und zu zeigen. Ich fühle mich sehr glücklich und privilegiert, diesen Beruf ausüben zu können. Er macht mich zutiefst glücklich und er füllt mich zur Gänze aus. Meine Hauptmotivation an allererster Stelle ist, dass ich, wenn ich mit einem Orchester arbeite, dieses verbessern kann. Das ist mein klares und ehrliches Bestreben. Wenn ich dieses Gefühl nicht mehr hätte, dann würde ich nicht weiter dirigieren wollen. Dirigieren bedeutet aber nicht allein, etwas technisch durchzuführen, sondern hat auch viel mit Menschlichkeit zu tun, mit Geist, mit Beziehungen. Eine gewisse Chemie zwischen mir und dem Orchester ist viel wichtiger als eine glänzende Erscheinung vor dem Publikum. Wenn das gut funktioniert, dann braucht ein Dirigent keine Starallüren. Dann bezaubert er, fasziniert und spricht so auf diese Art und Weise zum Publikum. Wenn ich Musik mit den Musikern mache, dann diene und leite ich zugleich. Ich bevorzuge weder einzelne Orchester, noch eine bestimmte Art von Musik. In erster Instanz steht für mich, dass ich hilfreich sein kann und in das Orchester ein besseres Leben tragen kann, egal ob es nun nur für eine Woche oder auch länger ist. Es steckt in jeder Person etwas von einem Star, aber ich war nie davon angezogen ein Star zu sein, das hat für mich keine Attraktivität. Ich spiele keine Spielchen, ich bin ja kein Schauspieler! Für mich bedeutet das Dirigieren einen sehr spirituellen und kulturellen Dienst am Komponisten und an den Musikern, nämlich ihnen zu helfen und sie zu unterstützen.
Sie spielten in Straßburg „Das schlaue Füchslein“ von Leoš Janáček – fühlen Sie sich als Botschafter der tschechischen Musik?
Ja, definitiv – aber nicht ausschließlich. Es ist nur ein Teil, den ich dirigieren möchte, aber einfach ideal. Der Ort des Geschehens „Vom schlauen Füchslein“ liegt nur wenige Schritte vom Haus meiner Eltern entfernt, in dem ich mit ihnen gelebt habe. Ich ging oft mit der Partitur dort in den Wald und fühlte diese Verbundenheit. Mein Land hat eine Vielzahl von Komponisten hervorgebracht, vor allem wenn man das in Relation zu seiner Größe sieht. Was das angeht, sind wir sehr privilegiert, Smetana, Dvořák, Janáček, Martinů oder Suk, um die bekanntesten aufzuzählen.
Sie leiten die Prager Philharmonie und gestalten auch das Programm.
Ja, das ist richtig. Dabei müssen wir allerdings sehr viele Parameter berücksichtigen. Prag ist eine sehr kulturvolle Stadt mit vielen Orchestern und vielen Konzerten. Wir müssen beobachten, was und wann die anderen machen, ob es Geburtstage zu berücksichtigen gibt usw. Aus diesem Grunde engen wir unser Konzept nicht ein, limitieren es nicht, das wäre sehr gefährlich. Vielmehr sind alle unsere Konzerte in einer ganz bestimmten Art und Weise einzigartig. Wir sind in Prag zwar nicht das größte Orchester, aber wir können die Besten sein! Wir haben ein wunderbares Publikum, nicht zu alt, und spielen immer vor vollem Haus. Die Philharmonie ist nicht groß, wir können kein riesiges Repertoire spielen wie z. B. Mahler, aber Dvořák und Brahms geht noch sehr gut. Wir geben auch Auftritte außerhalb von Prag.
Sie haben auch Opern dirigiert.
Ja, ich dirigierte Carmen im Glyndebourne Festival, dieses Jahr den Don Giovanni, aber ich habe auch die Rusalka in Prag und Werther von Massenet in Hong Kong dirigiert. Ich liebe die Oper und werde auch gerne noch mehr auf diesem Gebiet machen. Glyndebourne inspiriert mich enorm und bietet mir die Möglichkeit einer enormen Erfahrung an. Darüber bin ich sehr glücklich. Aber richtig zuhause fühle ich mich im Moment auf alle Fälle in der Symphonie. Auch wenn ich ein Programm dirigiere, wie z. B. eine Kantate oder ein Oratorium, also einen Chor dabei habe. Das macht mich besonders glücklich. In der Oper und am Theater ist das Leben etwas anders. Es gibt viel mehr Leidenschaft, aber auch Politik und Psychologie, die eine Rolle spielen. Mit „reiner Musik“ fühle ich mich richtig wohl, das bin ganz ich. Viele Menschen brauchen den Text, brauchen Sänger. Wenn sie das nicht haben, vermissen sie es. Ich könnte aber nie Regisseur sein, denn Text und Musik bedeuten für mich nicht dasselbe. Auch mein Gedächtnis ist besser mit Musik. Ich liebe es, auswendig zu dirigieren. Das geht nicht immer, aber ich fühle mich wohl dabei eine Musik einzuprägen, aber nie einen Text. Bei der Musik fühle ich mich wie ein Fisch im Wasser. Die Oper hat andere Herausforderungen. Wenn man aber eine Symphonie hört, so hat man dabei andere Gefühle, die einen sehr reich machen können. Aber auch Konzertstücke haben einen theatralischen Hintergrund. Für mich ist es auch eine philosophische Erfüllung. Brahms zum Beispiel funktioniert in der Oper nicht, aber ich liebe Brahms! Die Arbeit an einer Symphonie, die Details, das Erkennen der Strukturen basiert auf einer reinen musikalischen Entwicklung. Ich bin nicht so enthusiastich mit Donizetti oder Bellini, obwohl ich weiß, dass sie sehr gute Komponisten sind.
Warum sollen Menschen heute noch in ein Konzert gehen, wo es doch so viel Musik rundherum zu konsumieren gibt?
Ja, das stimmt. Alle haben heute kleine Handys, benutzen das Email. Man kann jederzeit mit jemandem in Kontakt sein, egal, wo auf der Welt – aber man kann denjenigen am anderen Ende der Leitung nicht direkt angreifen. Man kann Tonnen von Musik um sich haben, beim Autofahren, im Restaurant. Aber im Grunde hört man dieser Musik nicht zu, ja wird sogar ganz apathisch. Das ist so wie ein Kaugummi im Mund, bei dem man zwar den Mund bewegt, ihn aber nicht zum Essen verschluckt. Es ist aber verzwickt, denn wenn man eine gute Aufnahme hört, dann ist man nah dran, kann konzentriert zuhören und ist in einer privaten Sphäre. Im Konzertsaal aber gibt es auch eine gewisse Ablenkung. Dort findet man aber einen gewissen Geist, mit allen Schwierigkeiten, allen Problemen aber auch allen Freuden. Und vor allem – jedes Konzert ist einzigartig, nicht wiederholbar, so nur in diesen Momenten zu hören und zu fühlen. Die Musik bei einem Konzert ist kein maschinelles Produkt. Es ist ein Ereignis! Der lebendige Eindruck wird nur in einem Konzert unterstützt. Philosophisch betrachtet rufen Tonaufnahmen die Illusion hervor, dass man Momente aus der Vergangenheit wiederholen könnte. Aber das stimmt nicht, das ist nicht möglich. In einer DVD verliert sich die soziale Qualität des direkten Kontaktes, der Humantouch. Wenn man gemeinsam Musik hört, hat man Erfahrungen, die man in vielerlei Hinsicht miteinander teilt. Es hängt ganz davon ab, wer alles im Saal sitzt oder auch neben wem man sitzt. Die negative Ausstrahlung eines Einzelnen kann die andern beeinflussen, aber auch umgekehrt. Aber auch die wechselseitige Beeinflussung zwischen den Musikern auf der Bühne und dem Publikum kann in einem Studio nie aufgenommen werden. Musik muss einfach menschlich bleiben. Es ist nicht dasselbe, ob Sie Wein zuhause komplett allein, oder in einem Keller oder mit Menschen in einem schönen Restaurant trinken!
Herzlichen Dank für das Interview!
h1>Chaque concert est unique – impossible à rejouer à l’identique !
Interview avec le chef d’orchestre tchèque Jakub Hrusa
Monsieur Hrusa, c’est la deuxième fois que vous êtes ici à Strasbourg ?
Oui, la première fois, je suis venu en octobre 2008. Mes impressions quant à l’actuelle collaboration sont très complexes. L’orchestre m’a fait passer un moment merveilleux. Il se sentait bien plus en confiance dans l’œuvre de Richard Strauss que dans celle de Janáček, qui est totalement différente. Ce morceau comporte de nombreuses difficultés et nous l’avons travaillé pendant toute la semaine. De toutes les façons, c’était un défi énorme pour l’orchestre, parce que tout en étant des œuvres très connues, « Zarathoustra » de Strauss et le premier concerto pour piano de Tchaïkovski n’ont pas été joués à Strasbourg depuis très longtemps. Ce qui signifie, que les musiciens ont été obligés de travailler 3 nouveaux morceaux pour ce concert. J’ai donc vraiment le sentiment d’avoir été lié étroitement à l’orchestre par le travail pendant toute cette semaine. Quand je travaille, je ne cherche pas à obtenir la meilleure façon de jouer un crescendo, par exemple. Je préfère plutôt honorer les efforts des musiciens qui me le rendent ensuite largement. Il y a des talents et des possibilités dans l’orchestre qui lui permettraient d’avancer. Mais pour cela, il faut beaucoup de temps, de la concentration et de la préparation. Si on dispose de tout cela, on a la possibilité de travailler dans ce sens.
Comment s’est passé votre collaboration avec le pianiste Simon Trpčeski ?
Nous avons très bien travaillé ensemble tous les deux. Il a une énergie fantastique et absolument incroyable. De plus, c’est quelqu’un d’aimable, au sens propre du terme, c’est quelqu’un qui a un grand cœur, qui est extrêmement sensible et qui a le don extraordinaire de se faire aimer.
En très peu de temps, vous avez fait une très belle carrière. Vous avez travaillé avec de grands orchestres des plus grandes maisons. Que pensez-vous de cette évolution ?
J’ai l’impression que ma carrière va dans le bon sens. D’autres aimeraient peut-être monter encore plus vite, mais la façon dont se passent les choses pour moi, me paraît bien et logique. Pas après pas ! Pas de bond extravagant, mais doucement et surement. J’espère aussi que mon travail est un succès pour les orchestres et qu’ils en sont satisfaits. Je donne une certaine valeur à une évolution naturelle et je suis convaincu, qu’il est très important de choisir et de diriger un bon répertoire. J’ai choisi Janáček par exemple, parce que je trouve son style quelque peu provoquant. Il demande un minimum d’explication vis-à-vis du public. Il ne faut pas l’inonder d’informations, deux ou trois précisions suffisent pour stimuler l’imagination et pour clarifier le contenu de la pièce. J’ai une position critique par rapport aux programmes écrits. La plupart du temps on y trouve des faits, des chiffres d’opus et des années, mais l’approche enfantine manque : Des images, qui portent la musique. C’est dommage.
Avez-vous déjà fait des concerts commentés ?
Oui, on m’en a déjà fait la demande en anglais et en allemand.
D’après certains artistes, la prise de contact avec le public, c’est-à-dire de s’adresser directement au public serait néfaste pour l’aura d’un artiste. Cette aura de star s’en trouverait détruite.
Pourquoi une interaction détruirait-elle une aura ? Je ne vois pas les choses ainsi. Mais il est vrai, qu’un cadre restreint, comme par exemple une conversation avant un concert ou alors quelques informations que l’on fait passer autour d’un buffet se prêtent parfaitement bien à la diffusion d’information. Quand je fais des commentaires, je préfère être avare en paroles, simplement pour attiser la curiosité des gens, pour capter leur attention. J’aime bien raconter aussi, pourquoi j’aime un certain morceau à titre personnel.
Comment avez-vous approché la musique pour la première fois ?
Dans ma famille, il n’y a pas de musicien professionnel. Mon père est architecte. Il a voulu savoir, si j’avais du talent et m’a donné des feuilles de dessin et des crayons de couleur. Le résultat était maigre. Mais j’ai adoré écouter de la musique. Mes parents écoutaient de la musique en permanence et ont détecté mon talent dans ce domaine. A l’école maternelle, j’ai toujours été choisi, quand il s’agissait de chanter quelque chose ou alors de donner le rythme. A l’époque – c’étaient les dernières années du communisme – il existait un projet. Dans le cadre de ce projet, un comité est passé dans les écoles maternelles pour essayer de découvrir des enfants particulièrement doués pour la musique. J’ai été choisi. Par la suite, dans l’école élémentaire que je fréquentais, dans toutes les matières, il y avait de la musique. Peu importe, s’il s’agissait des langues étrangères ou des mathématiques : On chantait au moins pendant 10 minutes, ou alors on faisait de la musique. C’était l’un des derniers projets du communisme, et moi j’en suis en quelque sorte le résultat. Je tiens à souligner, que je n’approuve pas le communisme, d’aucune façon, mais le fait est, que ma formation précoce est basée sur cette expérience. Nous étions à l’époque 30 élèves dans ma classe. J’étais le seul d’avoir choisi la musique comme profession. Mais tous autant que nous étions, nous nous sommes sentis très heureux et privilégiés dans cette classe et j’ai eu une enfance vraiment heureuse. Plus tard, j’ai douté de la musique. J’ai continué ma scolarité en fréquentant un lycée tout ce qu’il y a de normal, avec une formation de base assez générale. Mes professeurs ont toujours essayé de m’inciter à devenir musicien, mais je n’étais pas vraiment sûr de moi. Au début, j’ai fait des études de trombone et de piano, mais j’ai considéré tout cela plus ou moins comme un hobby. J’ai joué ensuite du trombone pour faire du jazz. Au piano, mes progrès étaient sensibles. Je me suis beaucoup exercé. J’ai joué tout le temps, dès que j’avais un peu de temps libre.
Quand est-ce que vous avez choisi de faire carrière dans la musique ?
Enfant déjà, j’aimais diriger. Je prenais un bâtonnet en bois, comme celui que les femmes utilisent pour vérifier, si le gâteau est cuit, et je me mettais devant la platine pour diriger Boléro de Ravel. C’est un morceau très simple, concernant la direction d’orchestre. Il n’y a pas de changements de rythme, et du début à la fin on bat la même mesure. La pièce commence pianissimo et augmente jusqu’au fortissimo. Pour mieux entendre le début, j’ai augmenté le son, sans permettre que qui que ce soit touche au volume jusqu’à la fin. A la fin justement c’était un boucan d’enfer – mes pauvres parents ! Je ne saurais dire ce qui ma plu très précisément dans cette profession, mais je pense que j’ai aussi un caractère qui s’y prête et je dois me montrer aussi. Il faut avoir des qualités de meneur et savoir prendre des décisions. Mais il faut aussi être volontaire et individualiste. Si on possède toutes ces caractéristiques, il est quasiment logique de vouloir devenir chef d’orchestre. Mais je savais aussi, que je ne voulais pas être pianiste. Un chef d’orchestre doit être capable de travailler de façon plus complexe, il doit réunir toutes les voix pour qu’elles ne forment plus qu’un seul tout.
Qu’est-ce qu’être chef d’orchestre signifie pour vous ? D’après vous, quelle est la mission d’un chef d’orchestre ?
C’est très complexe ! Il faut maîtriser la technique manuelle de la direction d’orchestre et il faut savoir la montrer ! Je me sens très heureux et privilégié de pouvoir exercer ce métier. Il me rend profondément heureux et me satisfait totalement. En tout premier lieu, ma principale motivation est d’améliorer l’orchestre avec lequel je travaille. C’est là mon objectif clair et sincère. Si un jour, je ne ressentais plus les choses ainsi, j’arrêterais de diriger ! La direction d’un orchestre ne signifie pas seulement d’accomplir techniquement quelque chose, bien au contraire, cela a avant tout un rapport avec de l’humanité, avec l’esprit et avec des relations humaines. Pour moi, une certaine relation avec l’orchestre est plus importante que de briller vis-à-vis du public. Si cela fonctionne bien, un chef d’orchestre n’a pas besoin d’allures de star, car dans ces cas-là, il ensorcèle, il fascine et parle de cette manière-là au public. Quand je fais de la musique avec des musiciens, je sers et je dirige en même temps. Je n’ai pas de préférences : ni pour des orchestres particuliers, ni pour un certain style de musique. Ce qui compte pour moi, c’est d’aider l’orchestre et de lui apporter une meilleure vie, peu importe, si la collaboration dure une semaine ou davantage. Dans toute personne il y a quelque chose d’une star, mais être une star ne m’a jamais intéressé, cela me semble sans importance. Je ne joue pas à un jeu, je ne suis pas acteur ! Diriger signifie pour moi rendre un service spirituel et culturel à un compositeur et aux musiciens, les aider et les soutenir.
A Strasbourg, vous avez joué « Le petit renard rusé » de Leoš Janáček – vous sentez-vous ambassadeur de la musique tchèque ?
Oui, définitivement – mais pas seulement ! Ce n’est qu’une partie de ce que je voudrais diriger, mais c’est simplement idéal. Le lieu de l’action du «Petit renard rusé » se trouve à deux pas de la maison de mes parents, là où j’ai vécu avec eux. J’allais très souvent dans les bois avec la partition et je ressentais très fort, à quel point j’étais attaché à ce lieu. Mon pays a vu naître un grand nombre de compositeurs, surtout, quand on met ce nombre en relation avec la taille du pays. Concernant ce point précis, nous sommes très privilégiés. Je pense notamment à Smetana, Dvořák, Janáček, Martinů ou alors Suk, pour nommer les plus connus.
Vous êtes à la tête de la « Symphonie de Prague » et vous en choisissez le programme.
Oui, c’est juste, il y a de nombreux paramètres qui entrent en jeu dont il faut tenir compte. Prague est une ville pleine de culture avec beaucoup d’orchestres et beaucoup de concerts. Nous devons observer ce que font les autres et quand ils le font, s’il y a des anniversaires qu’il faut commémorer etc. C’est pour cette raison que nous ne restreignons pas notre concept, nous ne le limitons pas, car ceci serait très dangereux. Nos concerts sont plutôt tous d’une certaine façon unique. Nous ne sommes pas le plus grand orchestre de Prague, mais nous pouvons être le meilleur. Nous avons un public merveilleux, qui n’est pas non plus trop âgé, et nous jouons toujours à guichets fermés. La philharmonie n’est pas très grande, nous ne pouvons donc jouer un répertoire géant comme par exemple Mahler, mais Dvořák et Brahms fonctionnent très bien. Nous donnons des concerts également en dehors de Prague.
Vous avez aussi dirigé de l’opéra ?
Oui, dans le cadre du « Glyndebourne Festival » j’ai dirigé « Carmen », cette année « Don Giovanni ». Mais à Prague j’ai également dirigé « Rusalka » et à Hong Kong « Werther » de Massenet. J’aime l’opéra et je vais certainement travailler davantage dans ce domaine. Glyndebourne m’inspire énormément et me donne la possibilité d’acquérir une très grande expérience. J’en suis très heureux. Mais mon domaine de prédilection, c’est sans aucun doute la symphonie. Même si je dirige un programme comme par exemple une cantate ou un oratorio, donc, quand il y a aussi un chœur, cela me rend particulièrement heureux. A l’opéra et au théâtre, la vie est un peu différente. Il y a plus de passion, mais la politique et la psychologie jouent aussi un rôle important. Je me sens surtout très heureux avec de la musique « pure », cela me ressemble. Beaucoup de gens ont besoin de textes et de chanteurs, s’ils ne les ont pas, ils leur manquent. Je ne pourrais jamais être metteur en scène, par exemple, parce que « texte » et « musique » signifient pour moi quelque chose de totalement différent. Même ma mémoire fonctionne mieux avec la musique. J’aime diriger par cœur. Ce n’est pas toujours possible, mais je me sens bien, quand je mémorise une musique. Avec un texte, cela ne m’arrive jamais ! Avec la musique je me sens comme un poisson dans l’eau. L’opéra exige autre chose. Quand on écoute une symphonie, on ressent des émotions différentes qui peuvent vous enrichir énormément. Mais les pièces de concert elles aussi ont une coulisse théâtrale. C’est pour moi également un accomplissement philosophique. Brahms par exemple ne fonctionne pas dans l’opéra, mais j’adore Brahms ! Le travail d’une symphonie, les détails, le repérage des structures est basé exclusivement sur une évolution musicale. Je ne suis pas aussi enthousiaste avec Donizetti ou Bellini, bien que je sache que ce sont d’excellents compositeurs.
Pourquoi les gens devraient-ils continuer à aller au concert alors qu’ils ont la possibilité de consommer de la musique partout très facilement ?
Oui, c’est juste. Tout le monde possède aujourd’hui un téléphone portable et utilise internet. A tout moment, on peut être en contact avec quelqu’un – partout dans le monde. Mais on ne peut toucher celui qui est à l’autre bout de la ligne. Effectivement, on peut être littéralement « cerné » par la musique, dans la voiture, au restaurant etc. Mais au fond, on n’écoute pas vraiment cette musique, au contraire, on devient comme apathique. C’est comme avoir un chewing-gum dans la bouche, on le bouge, mais on ne l’avale pas pour le manger. C’est compliqué, car quand on entend un bon enregistrement, on est à deux doigts de se concentrer pour écouter et c’est dans la sphère privée. Même dans la salle de concert il y a des éléments perturbateurs, mais il y a là aussi un certain état d’esprit, avec toutes les difficultés, les problèmes mais aussi toutes les joies. Et surtout : On ne peut rejouer un concert à l’identique, on ne peut écouter et ressentir que le moment présent. La musique d’un concert n’est pas un produit industriel. C’est un évènement ! Cette impression du vivant naît qu’au cours d’un concert. D’un point de vue philosophique, tous les enregistrements créent l’illusion, que l’on peut revivre des moments du passé. Mais c’est faux ! Ce n’est pas possible. La qualité sociale d’un concert en direct et la touche humaine sont absentes dans un enregistrement sur CD. Quand on écoute de la musique ensemble, on fait des expériences que l’on partage ensemble. Cela dépend de qui est dans la salle et qui se trouve sur le siège à coté de vous. L’énergie négative qui émane d’un individu peut avoir une influence sur les autres, et l’inverse. L’interaction entre les musiciens sur la scène et le public ne peut pas non plus être enregistrée. La musique doit rester tout simplement humaine. Boire du vin chez soi tout seul ou alors dans une cave ou un restaurant entouré de gens, ce n’est pas du tout la même chose !
Je vous remercie beaucoup pour cette interview !
Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker