Nach einem erzwungenen Sparprogramm im Vorjahr, bei dem allerdings die heimische Tanzszene in den Mittelpunkt der Publikumsaufmerksamkeit gerückt werden konnte, gibt das ImpulsTanz Festival heuer so richtig Gas. Eine ganze Reihe internationaler Tanzstars kommt mit ihren Gruppen in die österreichische Bundeshauptstadt, um das Publikum zu fesseln. Maguy Marin, Anne Teresa De Keersmaeker, Jérôme Bel, Wim Vandekeybus, Ivo Dimchev oder Jan Lauwers & Needcompany, um nur einen kleinen Ausschnitt aus der hochrangigen Besetzung zu nennen, geben sich förmlich die Klinke in die Hand. Eines DER Festivalzentren ist das Volkstheater, das in diesem Sommer nicht von Umbaumaßnahmen betroffen ist und mit einem klimatisierten Publikumsraum aufwartet. Allein neun große Produktionen werden im 900 Plätze fassenden Theater gezeigt werden. Rund 70 Performances insgesamt machen die Qual der Wahl enorm schwer.
Dabei gibt es wie immer auch den Schwerpunkt der (8:tension) Young Choreographers Series, bei der 13 Tanzschaffende aus aller Welt sich präsentieren, sowie die Reihe „Art & Dance“ in der Tanz und bildende Kunst eine aufregende Liaison eingehen werden. Diese Veranstaltungen finden folgerichtig auch nicht auf Theaterbühnen statt, sondern sowohl im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – als auch im Leopold Museum, das sich erstmals komplett, also vom Keller bis zum obersten Stock für die ImpulsTanz-Kreativen öffnet. Der „Säulenheilige“ des Hauses, wie Direktor Hans-Peter Wipplinger, Egon Schiele bei der Pressekonferenz nannte, hätte seine wahre Freude daran.
Neben diesen Veranstaltungen wird die Rekordzahl von 250 Workshops angeboten. Tanzlectures für Zwerge ab vier bis hin zu Senioren und Seniorinnen, welche die Freude an der Bewegung in einer Gemeinschaft erleben möchten. Dabei spricht ImpulsTanz nicht nur Tanzlaien an. Vielmehr gibt es auch jede Menge Fortbildungsmöglichkeiten für Profis. Ein ganz besonderes Highlight stellen die Workshops von Tino Sehgal dar. Jenem Cross-over-Künstler, der bereits auf der Biennale und der Documenta vertreten war und 2010 mit einer Performance im Guggenheim-Museum einen Mega-Erfolg landete. Er zeichnet gemeinsam mit Louise Höjer & Rio Rutzinger für die Programmierung von insgesamt 39! Kursen verantwortlich. Diesen steht jeweils eine Choreografin oder ein Choreograf sowie ein Künstler oder eine Künstlerin aus der Sparte der bildenden Kunst vor. Darunter finden sich so bekannte Namen wie Hans Ulrich Obrist (Kurator für zeitgenössische Kunst), Klaus Biesenbach (Kunsthistoriker und Direktor der MoMA PS1) oder Thomas Oberender (Autor und Dramaturg). Dass Programmierungen wie diese weitreichenden Einfluss auf die Öffnung unter den verschiedenen Kunstsparten haben werden, liegt auf der Hand.
Toll, dass Wien dadurch auch wieder zu einem virilen Kunstzentrum wird, in dem sich die Crème de la Crème der zeitgenössischen Kunst nicht nur miteinander vernetzt, sondern auch ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Arbeitsmethoden an zahlreiche junge Künstlerinnen und Künstler weitergibt.
Wir freuen uns besonders, wenn Sie in den nächsten Wochen immer wieder bei uns vorbeischauen, denn wir werden Sie ausführlich mit Rezensionen, Reportagen und Interviews informieren.
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