Rembetiko oder das schattige Griechenland
Anlässlich des Festivals Strasmed gab die Formation „Gastibelza“ einen Abend, bei dem sie auch die Musiker der Gruppe Malietès einluden. Rembetiko stand auf dem Programm – eine populäre Musikform, die in den 20er und 30er Jahren in Piräus, Athen und Saloniki aus der griechischen Musiktradition heraus entstanden war. Der Rembetiko war eine Reaktion auf die Vertreibung vieler Griechen aus ihren angestammten Dörfern in Kleinasien, zurück in das Kernland und ist inhaltlich mit dem Blues vergleichbar.
Er erzählt vom Leben und Leiden im Alltag der Menschen und wurde zum wichtigsten musikalischen Ausdrucksmittel der griechischen Bevölkerung. Die Bouzouki, Gitarre, Akkordeon und die schöne Stimme von Fotini Banou bildeten das Kerngerüst der Truppe, die noch um die Musiker von Malietès erweitert wurden. Griechenland mit seiner heißen Sonne und seinen staubigen, schmutzigen und trostlosen Straßen war zum Greifen nah – wenn „l´enfant de la rue“ – also das Kind von der Straße oder „La femme qui vient de Kalabak“ die Frau aus Kalbak besungen wurde. Die verschiedenen Stücke waren besonders kunstvoll instrumentiert, keines glich in der Besetzung dem vorigen und viele Musiker, wie auch die Sängerin selbst, spielten im Laufe des Abends mehrere Instrumente.
Ob Banou alleine sang oder im Duett, ob die einzelnen Stimmen der Instrumente polyphon oder unisono eine melodische Linie nachvollzogen, wie im Titel „Trikalinos“, immer war der musikalische Einsatz perfekt abgestimmt und harmonisch. Eine manches Mal im Hintergrund gehaltene, aber meist selbst „erzählende“ Stimme brachte der Posaunist Jean Lucas mit seinem Instrument ein. Dieses parlierte im „Tavernenlied“ fröhlich vor sich hin und erweiterte die gewohnten Klangfarben des Rembetiko herzerfrischend. Eine schöne Kombination, die auch in jenen Stücken zum Tragen kam, die aus dem Klezmerrepertoire entnommen waren. Hier wiederum kam die Pauke erzählerisch zu ihrem Einsatz, was aufzeigte, wie solistisch jeder einzelne Musiker der Truppe auch agieren könnte. Ein sehr stimmungsvoller Abend, der die Sehnsucht nach Griechenland noch lange nachhallen ließ.
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