Farbe als Meditationskatalysator und Form als Inspirationsquelle

Ber Loerakker und Markus Baldegger bestritten das Finale der sommerGalerieZöbing (Foto: sommerGalerieZöging)

Ber Loerakker und Markus Baldegger bestritten das Finale der sommerGalerieZöbing (Foto: sommerGalerieZöbing)

Die Betreiber der sommerGalerie Zöbing beendeten ihre erste Saison mit einem wahren Paukenschlag. Mit der Ausstellungseröffnung Markus Baldegger „Bilder und Holzschnitte“ und Bert Loerakker „Monotypien“ wurde die letzte Präsentation im sommerlichen Reigen internationaler Kunst in Zöbing am Kamp dem Publikum vorgestellt. Diesmal wurde, um die Serien der Papierarbeiten besser zur Geltung kommen zu lassen, über den von den Besuchern allgemein bewunderten, neu adaptierten Stadel hinausgehend auch das Atelier des Galeristen Franz S. Mrkvicka als Ausstellungsbereich einbezogen. Beide Künstler, Markus Baldegger, der Schweizer, der in Belgien und Köln seine Ateliers unterhält, wie auch Bert Loerakker der Niederländer, sind wahre Poeten der Mal- und Druckkunst. In der Schau, die so unterschiedliche Positionen vereint, findet sich sowohl die Möglichkeit zur Versenkung ins eigene Empfinden, als auch ein starker Anreiz, sich mit der Landschaft in der Kunst auseinanderzusetzen.

Bei Markus Baldegger, Jahrgang 47, der ursprünglich Germanistik studiert hat und erst später Malerei in Köln studierte, liegen die Quellen in der Sprache. Auffallend ist, dass seine Malerei oftmals von einer Grundfarbe bestimmt wird. In seiner Bildsprache bringt er die Nuancen der geschichteten Farbe förmlich zum Klingen – ein Sattsehen dabei ist kaum möglich. Spannend ist die Gegenüberstellung seiner schwarz-weißen Holzschnitte mit den nahezu monochromen Leinwänden. Während die Holzschnitte eine starke Rhythmik des grafischen Geschehens zeigen, wirken die über das Rahmenholz hinaus gespannten monochromen Leinwände extrem haptisch. Zum Angreifen und zum sich darin Versenken – so könnte man diese Art der Malerei kurz charakterisieren.

Bei Bert Loerakker, Jahrgang 48, der in Tilburg die Akademie absolvierte, ist die Landschaft, ein Urmotiv niederländischer Malerei, der Ausgangspunkt seiner malerischen Motivation. Dabei ist es die starke Farbigkeit, die besonders beeindruckt. Der Künstler bedient sich gerne der Konstruktion des Diptychons, das einerseits die Natur wahrnimmt. Dagegen setzt er eine Spiegelung, die konkret-konstruktivistisch ausgeführt ist, was eine starke Spannung erzeugt.

Besonders bemerkenswert ist das Engagement von Eva und Franz S. Mrkvicka, die zur Ausstellungseröffnung auch Johannes von Geymüller eingeladen hatten, der aus Essen-Werden angereist gekommen war, um das Vernissagenpublikum in die Werke der beiden Künstler einzuführen. Das ist als deutliches Zeichen zu verstehen, dass ein kleiner Ort, der bislang keinen Bezug zu internationaler, zeitgenössischer Kunstvermittlung aufzuweisen hatte, eine große Attraktivität für Künstlerinnen und Künstler darstellen kann, wenn das dahinter stehende Engagement das Fehlen eines künstlerischen Grundrauschens vor Ort wettmachen kann.

Die Ausstellung ist noch bis einschließlich Samstag den 5. Oktober 2013 gegen telefonische Voranmeldung (+43 (0) 680 4018740) ganztägig zu besuchen.

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