Eine Reise in die Zukunft
Eine Reise in die Zukunft
Michaela Preiner
Die Chemikerin und Modedesignerin hält ein flammendes Plädoyer zur ressourcenschonenden Fertigung von Bekleidung. Dabei spürt man, wie sehr ihr das ein Anliegen ist und wie wichtig ihr das Weitergeben der Informationen an möglichst viele Menschen ist. Bernd Hubich dagegen ist Science-fiction-Anhänger mit Leib und Seele und erinnert sich höchst authentisch an die Verfolgung der ersten Mondlandung im Fernsehen. Damals war er noch ein kleiner Bub und musste sehr zu seinem Missfallen kurz nach dem Aufsetzen der Weltraumkapsel schlafen gehen. Hubich agiert als eine Art „graue Eminenz“ in der Inszenierung und erklärt dem Publikum gleich zu Beginn das Szenario.
Patrick Jany und Burkhard Vogel ergänzen sich hingegen wunderbar im Austausch über Verbrennungsmotoren versus Cloud-gesteuerte Leihautos, die sich aufgrund ihrer Programmierung zu jedem Zeitpunkt verkehrskonform verhalten und partout nicht rasant starten lassen. Wünscht sich der eine nichts sehnlicher als Unsterblichkeit, erzählt der andere von seinen Panikattacken während des Autofahrens mitten auf dem Glacis – „auf dem man ja nicht parken kann!“
Barbara Pfleger erscheint mit ihren Erinnerungen an Waldspaziergänge wie aus der Zeit gefallen. Ihr ganz persönlicher, dem Menschen zugewandter Zugang zum Leben, hört sich wie ein Echo aus vergangenen Tagen an, macht melancholisch und traurig zugleich. Und nährt letztlich doch den Wunsch, dass die Teil- oder Ganzautomatisierung des Menschen doch nur Zukunftsmusik bleiben möge.
Mit chorischen Einlagen und anderen musikalischen Intermezzi, sowie spacigen Schwarz-Weiß-Outfits (Bühne und Kostüme Philipp Glanzner) erhält die Inszenierung einen flockigen Show-Touch. Mit Stückentwicklungen wie dieser zeigt das Schauspielhaus Graz, dass der Wunsch, nah am Publikum und mit diesem selbst zu agieren, tatsächlich funktioniert.
Frenetischer Applaus am Premierenabend machte auch klar, dass sich eine Fangemeinde des Ensembles eingefunden hatte, die ihrem Stolz für die Leistung auf diese Weise Ausdruck verlieh.