Eine heimliche Hochzeit in StraßburgIl matrimonio segreto à Strasbourg

Il matrimonio segreto – eine Oper, so leicht wie eine Feder

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Il matrimonio segreto in Straßburg (c) Alain Kaiser


In der Illiade, einem Veranstaltungszentrum in einem Vorort von Straßburg, bereiteten Mitglieder des Opera studio der Opéra national du Rhin dem Publikum einen vergnüglichen Opernabend. Unter der musikalischen Leitung von Roland Böer spielte das OPS, das Orchestre Philharmonique de Strasbourg die Oper „il matrimonio segreto“ – zu Deutsch: „Die heimliche Hochzeit“ von Domenico Cimarosa. Die Produktion brachte nicht nur eine wunderbare Musik zum Erklingen, sondernd unterhielt zugleich auch auf beste Art und Weise.

Der schwerhörige Familienpatron Signor Geronimo, gesungen von Andrey Zemskov, ist verzweifelt bemüht, seinen Handwerksstand durch die Verheiratung einer seiner beiden Töchter – nämlich Elisetta – mit einem Grafen aufzuwerten. Christophe Gayral, der für die Regie verantwortlich zeichnet, setzt die Handlung, die 1792 am Burgtheater in Wien uraufgeführt wurde, in die 50er Jahre des 20. Jhdts. Dort leitet sein Geronimo ein Familienunternehmen, in welchem Carolina und Elisetta, die Töchter, sowie Paolino, ein Gehilfe, sich um die Verarbeitung von grellorangen Federn kümmern.

Das erste Bühnenbild (Camille Duchemin), ein zweckmäßiger, grauer Arbeitsraum mit einem kleinen, abgetrennten Kontor für den Patron, erhält durch die grell-orangen Federn, die in durchsichtigen Boxen fein säuberlich auf Regalen gestapelt, auf ihre Verarbeitung warten, starke optische Reize, die sich bis zur Pause hin mannigfaltig durchziehen. Im Laufe der kommenden Aufzüge landet das leichte Arbeitsmaterial von den Kisten auf dem Arbeitstisch, um von dort wiederum in einer ungestümen Geste Carolinas dem Grafen Robinson (Jean Gabriel Saint und Olivier Déjean singen die Partie an verschiedenen Tagen alternierend) über den Kopf geschüttet zu werden. Das von Giovanni Bertati verfasste Libretto sparte nicht mit emotionalen Ausbrüchen wie diesem, was aber auch den Unterhaltungswert der Oper bis heute ungetrübt aufrecht hält. Als zumindest teilweise beruhigender Fels in der aufgewühlten Seelenbrandung agiert Fidalma (Eve-Maud Hubeaux), die Schwester des Patrons, die aber auch ihrerseits bemüht ist, ein Stückchen Eheglück zu erhaschen. Ausgerechnet Paolino, gesungen von Xin Wang, soll ihr Auserkorener sein. Der hat jedoch heimlich und ganz unstandesgemäß Carolina (Anaïs Mahikian) geheiratet.

In Gayrals Inszenierung verbirgt sich ein Motiv, für das in den 50er Jahren tatsächlich noch unbedingt geheiratet werden musste, hinter der heimlichen Hochzeit, wollte man sich nicht dem Gerede der Gesellschaft aussetzen: Carolina ist schwanger. Was zu Beginn der Oper nur mit kleinen Gesten angedeutet wird, wird im letzten Auftritt überdeutlich. Carolina zeigt als Braut in ihrem weißen Kleid und einem langem, über- und über mit weißen Federn besetzten Schleier stolz ihr Bäuchlein und es hat den Anschein, als ob dieses neue, schützenswerte Leben, das aus Liebe entstand, nicht nur alle Wogen glättet, sondern mehr noch, auch die Zukunft der Protagonisten in richtige Bahnen lenkt. Zuvor muss aber im klugen, wandelbaren zweiten Bühnenbild, das einem Gang mit vielen aneinandergereihten Zimmern gleicht, die sich teilweise zum Publikum hin öffnen, allerhand turbulentes Geschehen erlitten werden. Doch wie bei vielen Bühnenstücken – amor vincit omnia – willigt schlussendlich der Graf, der unter keinen Umständen die ihm zugedachte Elisetta (Anneke Luyten) heiraten wollte doch in diese Verbindung ein und Geronimo akzeptiert Paolino, seinen ehemaligen Gehilfen, als Schwiegersohn. Einzig Fidalma muss auch weiterhin dem Ehestand entsagen – in der Zweckgemeinschaft mit ihrem Bruder bleibt sie jedoch nicht einsam.

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Mahikian und Wang in Il matrimonio segreto (c) Alain Kaiser


Bis jedoch der versöhnliche Schluss eintritt, darf sich das Publikum mehrfach vor Lachen genüsslich auf die Schenkel klopfen. Wie Geronimo die ihm schon ins Ohr gebrüllten, pardon fortissimo gesungenen, Sätze missversteht, wie der Graf Elisetta alle seine negativen Seiten aufzählt, indem er dabei ein Dessous nach dem anderen aus seinen Manteltaschen zieht, wie Fidalma, als sie ihrer Nichte von dem Plan erzählt, heiraten zu wollen, ihr gedankenverloren und in Vorfreude auf ihren Bräutigam lüstern ans Gesäß greift, wie Elisetta ihre Schwester eifersüchtig angeifert und dabei fast schon handgreiflich wird, oder Paolino in Ohnmacht sinkt, als Fidalma ihn verführen will – all das spiegelt sich nicht nur in der Musik anschaulich wieder, sondern wird mit so großer Spielfreude komödiantisch wiedergegeben, dass sich die Grenzen zwischen Theaterkomödie und einer Opera buffa zeitweise zu verwischen scheinen. Roland Böer trägt viel dazu bei. Er leitet das Orchester streckenweise vom Hammerklavier aus – ganz der barocken Aufführungspraxis verpflichtet. Die bittere Galle, von der Elisetta in Eifersucht singt, lässt er durch raue Streichertöne musikalisch genauso hörbar werden wie das Pferdegetrappel, das Paolinos Arie untermalt, als er seiner Carolina die Flucht mit einem Gespann in Aussicht stellt. Plastischer, bildlicher und anschaulicher kann diese Musik nicht zum Klingen gebracht werden. Die schönen Soloarien bis hin zu den homogen gesetzten, dem Wohlklang ergebenen Sextetten und die so reich bebilderte Orchesterillustrierung wurden unter Böers Stabführung elegant und zugleich dynamisch extrem differenziert zusammengeführt. Eine musikalische Interpretation, auch nicht zuletzt aufgrund der sängerischen Leistungen, die Kopf und Herz gleichermaßen anspricht. Die Musikerinnen und Musiker des OPS folgten ihm leichthändig und zeigten einmal mehr, wie groß die musikalische Bandbreite ist, in der sie wie selbstverständlich arbeiten können – auch wenn das barocke Repertoire selten von ihnen verlangt wird.

Andrey Zemskov beeindruckte durch seinen kräftigen und zugleich warmen Bassbariton und meisterte sogar das Kunststück, während des Zähneputzens zu singen. Der gertenschlanke Olivier Déjean, der in der Aufführung am 3.5. den Grafen sang, hatte die schwierige Aufgabe, gegen das Volumen von Zemskov ebenfalls in der gleichen Stimmlage anzutreten. Seine große Arie, in der er sich aller nur möglicher Schurkereien bezichtigt, war durch zahlreiche Lachnummern gewürzt und verlieh der Figur eine schalkhafte Komponente. Anneke Luytens bereits erstaunlich ausgereifter Sopran mit einem schönen, warmen Timbre, stand in schönem Gegensatz zur klaren und hellen Stimme von Anaïs Mahikian, die großes Potential zeigte. Mit den unterschiedlichen Stimmfarben der beiden Schwestern, die in dersrelben Lage angesiedelt sind, gelang auch eine schöne charakterliche Differenzierung. Xin Wangs wie immer wunderbar klarer und sicherer Tenor erfreut von einem aufs andere Mal. In dieser Saison war er bereits in den Produktionen Louise, Aladins Wunderlampe und in der Ariadne auf Naxos zu hören, mit dieser Rolle durfte er einmal ausgiebiger sein Können unter Beweis stellen. Der kräftige, aber zugleich auch lyrische Mezzosopran von Eve-Maud Hubeaux erscheint für viele Rollen geeignet, man darf auf ihre nächsten Engagements gespannt sein.
Il matrimonio segreto – un opéra « poids plume »

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Il matrimonio segreto à Strasbourg (c) Alain Kaiser

A l’Iliade, le centre de manifestations culturelles situé à la périphérie de Strasbourg, les membres de l’Opéra studio de l’Opéra National du Rhin ont proposé une soirée d’opéra très divertissante à leur public. Sous la direction musicale de Roland Böer, l’OPS, l’Orchestre Philharmonique de Strasbourg a joué l’opéra « Il matrimonio segreto », ( Le mariage secret ) de Domenico Cimarosa. Non seulement la musique était merveilleuse, mais cette production était en même temps un divertissement de premier ordre.

Le rôle du patriarche Signor Geronimo, un peu dur d’oreille, est chanté par Andrey Zemskov. Il cherche désespérément à améliorer sa condition d’artisan en mariant l’une de ses deux filles, Elisetta, à un comte. La première de cet opéra a eu lieu en 1792 au Burgtheater à Vienne, en Autriche. Le metteur en scène de la présente production, Christophe Gayral, a situé l’action dans les années cinquante du 20e siècle. Son Geronimo est à la tête d’une entreprise familiale, où ses filles Carolina et Elisetta ainsi que le commis Paolino, travaillent des plumes « orange-pétard ». Ce qui frappe dans le décor (Camille Duchemin) du premier tableau, ce sont les effets optiques très efficaces qui se prolongent de différentes manières jusqu’à l’entracte : Un lieu de travail gris et fonctionnel, avec un petit bureau séparé pour le patron, est joliment agrémenté par la présence des plumes oranges, impeccablement rangées dans des boites transparentes, proprement empilées sur des étagères en attendant d’être travaillées. Au fil des tableaux suivants, cette matière aérienne atterrit sur la table de travail pour finir suite à un geste incontrôlé de Carolina sur la tête du comte Robinson (Jean Gabriel Saint et Oliver Déjan chantent le rôle, selon les jours, en alternance). Le livret de Giovanni Bertati peu avare de ce type « d’éruptions » a permis de sauvegarder le coté amusant de cet opéra jusqu’à aujourd’hui sans prendre une ride. Le roc dans la tourmente « des émotions en émoi » c’est, du moins en partie, Fidalma (Eve-Maud Hubeaux), la sœur du patron. Malgré tout, elle aussi essaie d’attraper un peu de bonheur conjugal. Et c’est sur Paolino (Xin Wang) qu’elle a jeté son dévolu. Mais il se trouve que celui-ci, en contradiction totale avec toutes les conventions sociales, a épousé en cachette Carolina (Anaïs Mahikian).

Dans la mise en scène de Gayral se cache un motif pour lequel on devait encore jusque dans les années 50 se marier à tout prix. Derrière le mariage secret, destiné à empêcher les ragots de la société, se cache la grossesse de Carolina qui à la longue est impossible à cacher : Cette grossesse à laquelle on fait allusion par de petits gestes au début de l’opéra, devient dans le dernier tableau une évidence: Carolina, en robe de mariée à la longue traîne parsemée de plumes blanches, montre fièrement son ventre tout rond. Et il semblerait que ce fruit de l’amour, cette petite vie qu’il faut protéger ne fasse pas que calmer le jeu : il met aussi l’avenir de tous les protagonistes sur le bon chemin.

Mais avant cela, surviennent toutes sortes d’évènements turbulents dans le décor astucieux et transformable du deuxième tableau : Une sorte de couloir qui ressemble à une enfilade de pièces dont une partie est ouverte vers le public. Mais comme c’est souvent le cas dans des œuvres scéniques – amor vincit omnia – tout est bien qui finit bien : Le comte finit par accepter d’épouser Elisetta (Anneke Luyten) chose qui n’avait pas été prévue du tout et Geronimo accepte Paolini, son ancien commis, comme gendre. Seule Fidalma doit renoncer au statut de femme mariée, mais étant associée en affaires avec son frère, elle ne reste pas seule.

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Il matrimonio segreto in Straßburg (c) Alain Kaiser


Jusqu’à ce que cette fin heureuse arrive enfin, le public a l’occasion de s’amuser royalement : Geronimo qui comprend systématiquement de travers toutes les phrases hurlées – pardon chantées fortissimo – dans son oreille; le comte qui s’évertue à énumérer tous ses défauts à Elisetta tout en extrayant un à un des dessous féminins des poches de son manteau, Fidalma qui, en racontant ses projets de mariage à sa nièce et qui, ravie par avance d’être très bientôt très proche de son futur époux « s’en prend » aux fesses de sa nièce ; Elisetta, jalouse, qui « enguirlande » sa sœur et qui en vient presque aux mains ou alors Paolino qui tombe dans les pommes, quand Fidalma tente de le faire succomber à ses charmes.

Tout ceci se retrouve de façon très imagée dans la musique et aussi dans le jeu enlevé des chanteurs, tant et si bien que les frontières entre une comédie et un opéra bouffe semblent parfois effacées. Roland Böer contribue énormément à ce résultat: par moment, fidèle à la pratique des représentations baroques, il dirige l’orchestre à partir de son clavecin. Il restitue par les sons rauques des instruments à cordes le venin qu’Elisetta crache dans son accès de jalousie. Les bruits des sabots des chevaux accompagnent l’aria de Paolino, quand il propose à sa Carolina une fuite en carrosse. On peut difficilement faire sonner la musique de façon plus plastique, plus imagée ou plus explicite. Sous la baguette de Böer, les beaux arias solos en passant par les sextettes harmonieux et homogènes jusqu’à la riche illustration orchestrale ont été élégamment réunis, et ceci tout en gardant une grande différenciation. Une interprétation musicale qui s’adresse en même temps à la tête et au cœur et ceci également en grande partie grâce aux performances des chanteurs. Les musiciennes et musiciens de l’OPS suivent le chef d’orchestre tout en légèreté et font preuve une fois de plus de la grande étendue de leur répertoire musical. Ceci leur facilite grandement le travail, même si leur savoir faire dans le domaine de la musique baroque n’est que rarement mis à l’épreuve.

Le basse chaud d’Andrey Zemskov était impressionnant. Zmskov a même réussi l’exploit de chanter tout en se brossant les dents. Le svelte Olivier Déjean, baryton-basse, ayant chanté le rôle du comte le 3 mai dernier, eut la tache difficile d’affronter le volume de Zemskov dans le même registre. Son grand aria dans lequel il s’accuse de toutes sortes de méfaits, a été agrémenté par de nombreux numéros d’une grande drôlerie, ce qui a donné à ce personnage un coté comique. La voix soprano au timbre chaud et étonnamment mature d’Anneke Luytens formait un beau contraste avec la voix claire d’Anaïs Mahikian au potentiel prometteur. Les couleurs différentes des voix des deux sœurs, pourtant situées dans le même registre, ont permis une belle différenciation des deux caractères.
Le ténor toujours aussi beau et sûr de Xin Yang est à chaque fois un enchantement : Pendant cette saison on pouvait déjà l’entendre dans les productions « Louise », « Aladin et la lampe merveilleuse » et dans « Ariane à Naxos ». Avec ce rôle-ci, il a eu l’occasion de prouver son talent plus amplement. Le mezzo-soprano d’Eve-Maud Hubeaux semble se prêter à toutes sortes de rôles et on est en droit d’attendre ses prochains rendez-vous avec impatience.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

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