Beuys geplante Führungen mit den RAF-Terroristen wären bei der documenta 12 antragspflichtig gewesen.
Wie heute Spiegel-online unter dem Titel „Dürer ich führe“ berichtete, erinnert das Kunstmagazin Monopol in seiner neuen Ausgabe an eine 35 Jahre alte Aktion von Joseph Beuys. Damals wollte der Künstler die beiden RAF-Terroristen Ulrike Meinhof und Andreas Baader über die documenta führen. Monopol bat verschiedene Künstler wie z.B. Herbert Grönemeyer, Inga Humpe, John Bock und Durs Grünbein Auskunft zu geben, wen sie am liebsten über die documenta führen würden.
Monopol hat die Rechnung allerdings ohne Buergel und Noack gemacht. Denn wenn die Promis einfach so losgehen und ihre Führung vom Stapel lassen, können sie sicher sein, dass hinter der nächst besten Skulptur ein Führungsüberwacher hervorspringt und barsch nach dem genehmigten Antrag hierzu fragt. Wehe dem, der ist dann nicht vorhanden! Aus die Maus, pfusch die Lärche. Mund halten und Lizenzgebühren abdrücken.
Joseph Beuys hatte mit „seiner“ documenta noch Glück. Er konnte sich mit jedem und jeder auf der documenta austauschen, ohne vorher zu überprüfen, ob er genug Bargeld oder zumindest eine goldene Kreditkarte bei sich trug. Denn die muss man ab morgen wohl eingesteckt haben, wenn man unerlaubterweise ein Grüppchen um sich schart und Wissens- oder auch Nichtwissenswertes von sich gibt. Denn, wozu wurden sonst die Bedingungen ersonnen, die externe Führungen nur mehr gegen Voranmeldung und erteilter Erlaubnis auf den Parcours schicken?
Deswegen, Vorsicht an alle kreativen Köpfe da draußen und nicht vergessen: Führungen brav rechtzeitig vorher anmelden und genehmigen lassen. Schade, dass es keinen Beuys mehr gibt. Der hätte sicher eine vielbeachtete Kunstaktion daraus gemacht.
Michaela Preiner