Hommage an Iannis XenakisHommage à Iannis Xenakis


MICHIELS©Mirjam Devriendt1

Jan Michiels © Mirjam_Devriendt

Konzert Xenakis #2 und Konzert Xenakis #3 beim Festival Musica
Konzert Xenakis #2

Samstag, der 2. Oktober , stand ganz im Zeichen einer allumfassenden Hommage an Iannis Xenakis. Der 1922 geborene und 2001 verstorbene Komponist, der auch als Architekt 12 Jahre lang mit Le Corbusier gearbeitet hatte, war an diesem Tag mit drei Konzerten vertreten, deren Werke samt und sonders ihm gewidmet waren.

Das erste Konzert, das kurz nach Mittag im voll besetzten Saal der alten Börse stattfand, war mit Jan Michiels am Klavier sowie Arne Deforce am Cello solistisch besetzt. Als Einleitung erklangen jedoch „Nuits“ – Nächte aus dem Jahr 1967, interpretiert vom Kammerchor des Radio Litauen. Vor allem die weiblichen Stimmen brachten die Auguren der Nacht schon nach wenigen Augenblicken in den Konzertsaal. Als Vorlage diente Xenakis archaische Gedichte, dessen Vertonung er den, wie er sagte „Tausenden von verschwundenen politisch Verfolgten“ widmete. Der Text ist bei diesem Stück, wie auch bei anderen Werken für Chor von Xenakis, nicht mehr zu verstehen. Er bleibt nur in Fragmenten erhalten und rückt zugunsten eines expressiven, klanglichen Ausdruckes ganz in den Hintergrund. Vogelgezwitscher und andere Naturstimmen treten hingegen hervor, eine kleine Zahlenreihe wird hörbar, über die offenbar ein Streit entsteht. Gezischel und Getuschel steht einzelnen kurzen Melodien gegenüber und an- und abschwellende Tonbögen lassen die Stimmen zu einem Ganzen verschmelzen, das unspektakulär leise verklingt. Ein von der Konzeption her bewusst sehr gut gewählter Einstieg in diesen Konzertreigen, der mit einem zweiten Werk mit Chorbeteiligung nachts endete. Eine schöne Generalklammer, die Jean-Dominique Marco für diesen Tag konzipierte.

Jan Michiels, der belgische Pianist, spielte à R., eine Hommage an Ravel, Evryali, sowie Mists und ließ dabei immer wiederkehrende, typische Kompositionsschemata deutlich werden. Der Einsatz von Gegenläufigkeit wurde genauso deutlich, wie eine beinahe atemlose Raserei, die schon an eine Verfolgungsjagd erinnerte. Die Vielstimmigkeit, die in den Klavierpartituren so ausgeprägt und kraftvoll angelegt ist, dass man meint der Pianist hätte 20 Finger zur Verfügung, steht häufig dem Einsatz von kleinen, hellen Einsprengseln gegenüber. Michiels fulminanter Auftritt unterstützte Xenakis` energiegeladene Partitur in jedem Moment. Wie er, so war auch sein Landsmann Arne Deforce eine Idealbesetzung für die ausgesuchten Konzerte. Mit „Nomos Alpha“ erklang ein nicht nur technisch extrem anspruchsvolles Solostück für Cello.

Deforce 1

Arne Deforce (c) document recu

Deforce, Spezialist für zeitgenössische Musik, spielte mit einem derart starken, musikalischen Ausdruck, sodass kein einziger langatmiger Moment aufkam. Egal, welche Klangfarbe gefordert wurde, Deforce schien in keinem Übergang, in keiner geforderten Technik eine Herausforderung zu entdecken. Vielmehr wurde er dem Klanguniversum ganz gerecht, das Xenakis seinem Instrument auf den Leib geschrieben hatte. In der Stimmenvielfalt und rhythmischen Breite vernahm man symphonische Anklänge genauso wie jazzige Takte. Einige Passagen waren allein dem Rhythmus, dann jedoch andere wieder dem Klang gewidmet. Ein fulminanter Auftritt, der dementsprechend akklamiert wurde. Mit Spannung ging es zum nächsten Konzert, in dem Deforce abermals vertreten war.

Konzert Xenakis #3

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musikFabrik (c) Klaus Rudolph

Am späten Nachmittag wurde das Publikum in den Konzertraum von France3 Alsace gebeten. Die musikFabrik aus Köln unter der Leitung von James Wood präsentierte dort das 24. Konzert des Festival Musica. Mit „Jalons“ und „Thallein“ erklangen zwei sich sehr nahe stehende Werke, wenngleich die Instrumentierung leicht abweichend ist. In Jalons, geschrieben für „kleines symphonisches Orchester“ , verzichtete Xenakis ganz auf Percussioninstrumente, in „Thallein“ ergänzten diese, sowie ein Klavier das Instrumentarium. Beide Stücke, brillant von Wood vom Pult aus dirigiert, weisen eine Fülle von kompositorischen Ideen auf, die sich wie in einem Staffettenlauf abwechseln. Zeitweise stechen einzelne Instrumente klangbestimmend hervor, treten in krasser Dissonanz zum restlichen musikalischen Geschehen auf, wie dies auf lange Strecken von den Flöten exerziert wird. Dann wiederum bleiben die einzelnen Instrumentengruppen ganz unter sich, spielen ihre eigenen Sequenzen, ohne sich um die anderen Parts zu kümmern. Lediglich ein grobes, rhythmisches Gerüst hält zusammen, was auseinanderzubersten droht. Die für Xenakis so typischen Glissandi lassen ein Wogen der Musik entstehen, das er extrem wiedererkennbar in vielen Stücken einsetzt. Es machte Spaß, den Musikerinnen und Musikern bei ihrer Arbeit zuzusehen, denn es schien, als würde ihnen das Spiel richtig Freude bereiten. Und das, obwohl Xenakis in jeder Sekunde volle Aufmerksamkeit erfordert.

Arne Deforce überzeugte wie schon zuvor bei seinem Soloauftritt im Börsensaal abermals bei seinem Auftritt im Konzert mit der musikFabrik. In „Epicycle“ aus dem Jahre 1989 war er bei weitem nicht so gefordert wie bei „Nomos Alpha“, wenngleich auch dieses Stück ungemein schwierige Partien bereit hält. Im Gegensatz zu den beiden anderen Stücken des Konzertes konnte man deutliche Anleihen an eine historische Kompositionspraxis wahrnehmen. Das Aufnehmen der Celloparts des Ensembles oder dessen Umwandlung und Begleitung stehen den mathematischen Kompositionsprinzipien weitaus weniger nahe als dies bei den beiden anderen Werken von Xenakis der Fall war. Wollte man die Kompositionen dieses Konzertes auf einen Nenner bringen, so kann man die Aussage „Vielfalt statt Einfalt“ stehen lassen. Xenakis begnügte sich in keinem der gespielten Werke mit wenigen Ideen, vielmehr hatte das Publikum die Köpfe voll damit zu tun, auch nur einigermaßen mit seinen Kompositionsflüssen gedanklich am Ball zu bleiben.


MICHIELS©Mirjam Devriendt1

Jan Michiels © Mirjam_Devriendt

Concert  Xenakis # 2 et concert Xenakis # 3 au Festival Musica

Concert Xenakis # 2

La soirée du samedi 3 octobre était un hommage à Iannis Xenakis (1922-2001). On a honoré ce soir-là le compositeur et architecte qui a collaboré pendant une douzaine d’années avec Le Corbusier en donnant trois concerts, exclusivement constitués de ses œuvres.

Peu après midi, le premier concert a eu lieu dans la salle bondée de l’ancienne bourse. Les solistes: Jan Michiels au piano et Arne Deforce au violoncelle.

En ouverture on a pu entendre «Nuits» écrit en 1967 et interprété par le chœur de la radio lituanienne. En quelques instants, les augures de la nuit, appelés par les voix féminines, ont investi la salle. Xenakis a puisé son inspiration pour cette œuvre dans des poèmes archaïques qu’il a mis en musique. Le compositeur les a dédiés à tous ceux qui ont été persécutés pour leurs idées politiques et qui ont disparu. Le texte de cette œuvre n’est plus compréhensible aujourd’hui, comme c’est le cas de toutes les œuvres pour chœur d’Iannis Xenakis. Du texte ne subsistent que quelques fragments en arrière plan, la priorité étant donnée à l’expression sonore. Le chant des oiseaux, en revanche, comme d’autres voix de la nature sont mis en avant. On entend à peine une petite ligne de chiffres qui semble provoquer des disputes: des chuchotements et des sifflements sont opposés à de courtes mélodies. Des arcs sonores augmentant et diminuant font naître un tout qui se perd doucement, de façon presque anodine.

Une entrée en matière judicieusement choisie pour cette suite de concerts. La nuit prit fin avec une deuxième œuvre avec la participation d’un chœur. Une belle parenthèse conçue par Jean-Dominique Marco pour cette journée.

Jan Michiels le pianiste belge a joué « à R », un hommage à Ravel. Son interprétation d’Evryali et de Mists a parfaitement démontré les schémas récurrents des compositions, comme par exemple l’utilisation des passages en sens opposé  et une fureur à perdre haleine qui faisait penser à une course poursuite. Dans les partitions de piano, la polyphonie est conçue avec tant de puissance qu’elle donne l’impression que le pianiste possède vingt doigts. Cette polyphonie est souvent mise en opposition avec de petits éclats clairs. La performance fulgurante de Michiels fut à tout moment mise au service de la partition débordante d’énergie de Xenakis.

De façon similaire, son compatriote Arne Deforce a interprété à la perfection «Nomos Alpha », un morceau solo pour violoncelle, une composition à tout point de vue extrêmement exigeante. En spécialiste de la musique contemporaine, Deforce a joué avec une expression musicale si intense qu’à aucun moment il n’y a eu la moindre longueur.

Quelle que soit la couleur sonore exigée, rien, aucune technique, ni aucune transition ne semblait présenter une quelconque difficulté pour le musicien. Il était absolument à la hauteur de l’univers sonore créé par Xenakis pour cet instrument. Dans cette multitude de voix et les différents rythmes, on pouvait aussi bien entendre des sons symphoniques que des mesures jazzy. Certains passages étaient entièrement dédiés aux rythmes, d’autres au son. Une performance extraordinaire, acclamée par le public à juste titre. On se rendit au concert suivant avec une excitation certaine, car  une fois encore on devait avoir l’occasion d’entendre Deforce.

Concert Xenakis # 3

En fin d’après-midi, le public était attendu dans la salle de concert de France 3 Alsace où la « musikFabrik » de Cologne, sous la direction de James Wood, a joué le 24e concert du Festival Musica. Les œuvres interprétées: « Jalons » et « Thallein » des compositions qui sont assez proches l’une de l’autre, même si leur instrumentalisation diffère légèrement: dans « Jalons », écrit pour un petit orchestre symphonique, Xenakis a fait l’impasse sur les percussions. Dans «Thallein» en revanche, les percussions et un piano complétèrent l’instrumentaire.

musikFabrik 3©Klaus Rudolph1

musikFabrik (c) Klaus Rudolph


Les deux morceaux, brillamment dirigés par Wood, comportent une multitude d’idées de composition qui se succèdent comme dans une course de relais. Par moment, certains instruments se font clairement entendre et déterminent la sonorité tout en étant dans une dissonance totale par rapport à ce qui se passe par ailleurs. Ce fut le cas, pendant de longs passages, pour les flûtes. Ensuite, les différents groupes d’instruments restent entre eux, jouent leurs petites séquences sans se soucier des parts des autres. Une structure rythmique rudimentaire réussit néanmoins à maintenir ce qui menace d’exploser. Les glissandi, si typiques pour Xenakis, font naître une sorte mouvement de vagues dans la musique. Une technique que le compositeur emploie volontiers dans ses œuvres.

Il était très plaisant d’observer les musiciennes et musiciens pendant leur travail  parce qu’ils donnaient l’impression de jouer avec une joie évidente, malgré la concentration qu’exige la composition de Xenakis.

Deforce 1

Arne Deforce (c) document recu


La performance d’Arne Deforce avec la « musikFabrik » était aussi convaincante que dans son solo donné dans la salle de la bourse. Mais « Epicylce » écrit en 1989 était nettement moins exigeant que « Nomos Alpha », même si ce morceau comportait également des parts incroyablement difficiles.

Contrairement aux deux autres morceaux du concert, il était évident que le compositeur avait « emprunté» auprès des pratiques de composition historiques, comme l’intégration de la part du violoncelle dans l’ensemble, sa transformation ou alors son accompagnement. Ceci rompt avec les principes de composition mathématiques des deux autres œuvres de Xenakis.

Si l’on voulait trouver un dénominateur commun aux œuvres entendues dans la soirée, cela pourrait être « la multitude au lieu de la simplicité ». Dans aucune de ses compositions, Xenakis s’est contenté de quelques rares idées. Au contraire ! Le public avait fort à faire en essayant de suivre ne serait-ce que approximativement les épanchements du compositeur.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

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